- Heinrich I. (Österreich)
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Heinrich I., der Starke († 1018) war von 994–1018 Markgraf von Ostarrîchi. Zu seiner Zeit wurde ein Gebiet in der Mark erstmals Ostarrîchi genannt. Schenkungen des Kaisers Heinrich II. belegen die Vergrößerung der Mark nach Norden und Osten. Ladislaus Sunthaym nennt ihn später den Widerspenstigen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Heinrich folgte seinem Vater Markgraf Luitpold I., als dessen ältester Sohn, im Amt des Markgrafen von Österreich ohne weitere Umstände und Schwierigkeiten nach, aber auch ohne Hinweise auf Förderung durch den König und späteren Kaiser Otto III. durch Besitzausstattung.
Otto III. stärkte die Bischöfe gegenüber den Herzögen. Es sind etliche Urkunden über Schenkungen von Königsland durch Otto an geistliche Institutionen bekannt.
So wurde in einer Tauschurkunde zwischen Kaiser Otto III. und dem Bischof von Freising Gottschalk von Hagenau im Jahre 995 Heinrich erstmals erwähnt. Dabei tauschte Otto sechs Königshufen an der Ybbs in und um Ulmerfeld gegen ein kleines Gut beim königlichen Burgort Krems. Die sechs Königshufen werden dabei als in marcha et in comitatu Henrici comitis liegend genannt.
In Heinrichs Amtszeit fiel auch die erste urkundliche Erwähnung des Namens Österreich in einer Schenkungsurkunde Ottos wiederum an Gottschalk von Freising am 1. November 996. In dieser sogenannten Ostarrîchi-Urkunde wird die Lage des geschenkten Guts Neuhofen an der Ybbs als in regione vulgari vocabulo Ostarrîchi in marcha et in comitatu Heinrici comitis filii Liutpaldi marchionis beschrieben.
Weiters wurde Heinrich bei einer Schenkung Ottos an den bayrischen Herzog Heinrich II., seinen Neffen, im Jahr 998 genannt. In dieser Urkunde wird er als in pago Osterriche vocitato ac comitatu Heinrici marchionis genannt.
Im Jahr 1002 starb Kaiser Otto III. und der bayrische Herzog Heinrich II. folgt ihm als König, und ab 1014 auch als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, nach.
Aus diesem Jahr ist eine große Schenkung König Heinrichs II. an Markgraf Heinrich bekannt. Diese ist bezeichnend für das Vorrücken der Grenze nach Osten. Sie liegt außerhalb des damaligen Altlandes, d. h. nicht mehr im Viertel ob dem Wienerwald, sondern an der damaligen Ostgrenze der Mark. König Heinrich II. schenkte dem Markgrafen Heinrich ein Gut zwischen der sogenannten Dürren Liesing und der Triesting. Dazu erhielt er noch 20 Königshufen, die er sich nördlich der Donau zwischen Kamp und March beliebig aussuchen konnte. Es wird vermutet, dass Heinrich diese im Raum von Weikersdorf und Stockerau auswählte.
Zwischen 1004 und 1018 kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen König Heinrich II. und Herzog Bolesław I. Chrobry von Polen. Der zeitgenössische Chronist Thietmar von Merseburg († 1018), ein Verwandter des Babenbergers, hebt in seiner Geschichtsschreibung Markgraf Heinrich bei Feldzügen 1015 und 1017, wo er einen bayrischen Heerbann anführte, besonders hervor. Beide Male kam Bolesław Heinrich mit einem Angriff zuvor und führte ein Heer gegen die Ostmark. Heinrich konnte beide Angriffe erfolgreich abwehren, kam aber dadurch nie auf den Hauptkriegsschauplatz im heutigen Schlesien.
In Heinrichs Regentschaft fiel auch die Tötung des heiligen Koloman im Jahr 1012 in Stockerau. 1014 wurde der Leichnam nach Melk übergeführt und durch Bischof Mengingaud (auch Mengingoz) von Eichstätt (991–1015) in Melk beigesetzt ("in Mezilecun sepelivit"), wie die Melker Annalen berichten.
Im Gegensatz zu diesen Zeitangaben wird in der Chronik von Thietmar von Merseburg die Geschichte von Koloman im Jahr 1017 genannt. In der Passio S. Cholomanni aus dem 12. Jahrhundert wird berichtet, dass der Leichnam in der "civitas Medelicha", und auf den Markgrafen bezogen auch als "civitas sua" bezeichnet, in der St. Peterskirche bestattet wurde. Dadurch ist nachgewiesen, dass Heinrich seinen Sitz in Melk hatte.
Thietmar von Merseburg berichtet vom Tod Markgraf Heinrichs, dass dieser im Jahr 1018 "plötzlich und unerwartet" erfolgt sei. Eine Todesursache wird in seiner Chronik nicht erwähnt.
Familie
Von einer Gemahlin und Kindern Heinrichs gibt es keine Aufzeichnungen in Nekrologen. Erst eine der ältesten Grabsteininschriften Melks aus dem 13. Jahrhundert nennt eine "Suanhilt", welche Heinrich zugeordnet wird. Diese Quelle wird aber wegen nachgewiesener Fehler als sehr zweifelhaft eingestuft. Mit Sicherheit hatte Heinrich keine überlebenden Kinder. Anthropologisch ist nicht nachgewiesen, dass Heinrich in Melk begraben wurde. Dennoch bestehen daran keine Zweifel. Zu seinem Nachfolger wurde sein Bruder Adalbert der Siegreiche ernannt.
Analyse
Es gelang Heinrich in seiner Amtszeit die recht junge Mark zu sichern und die Grenzen gegen Norden und Osten vorzuschieben. Dabei erwies er sich als treuer Gefolgsmann der Kaiser und bayrischen Herzöge.
Urkundlich belegt ist der Amtssitz in Melk und die erste Nennung Österreichs als Ostarrîchi.
Literatur
- Karl Lechner: Die Babenberger: 'Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 -1246. 6., unveränd. Aufl.. Böhlau, Wien ; Köln ; Weimar 1996, ISBN 3-205-98569-9
- Sigmund Ritter von Riezler: Heinrich I. (Markgraf von Österreich). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 453.
- Karl Lechner: Heinrich I.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, S. 375.
Weblinks
Commons: Heinrich I. (Österreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Heinrich I. (Österreich). In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
- Eintrag über Heinrich I. (Österreich) im Lexikon des Niederösterreichischen Landesmuseums
Vorgänger Amt Nachfolger Leopold I. Markgraf von Österreich
994–1018Adalbert Kategorien:- Markgraf (Österreich)
- Babenberger
- Geboren im 10. Jahrhundert
- Gestorben 1018
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