- Heinrich Schlier
-
Heinrich Schlier (* 31. März 1900 in Neuburg an der Donau; † 26. Dezember 1978 in Bonn) war ein deutscher, zunächst evangelisch-lutherischer, dann katholischer Theologe.
Schlier wurde als Sohn eines Militärarztes in Neuburg geboren, besuchte Gymnasien in Landau und Ingolstadt, nahm am Ersten Weltkrieg teil und studierte nach 1919 evangelische Theologie an den Universitäten Marburg, Leipzig und Jena. Ab 1927 wirkte Schlier als Pfarrer und Dozent für Neues Testament in Marburg, Halle an der Saale und Wuppertal. Seit 1935 gehörte Schlier zur Bekennenden Kirche und wurde nach der Schließung des Predigerseminars in Wuppertal Pfarrer der Bekenntnisgemeinde.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges erhielt Schlier den Ruf an den renommierten Lehrstuhl für Neues Testament und Alte Kirchengeschichte an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn.
Im Laufe der Jahre geriet er jedoch in zunehmende Distanz zum Protestantismus, weil er zu der Überzeugung gelangte, dass die ekklesiologischen Paradigmen des Neuen Testaments am deutlichsten in der katholischen Kirche verankert seien, wie er in seiner Kurzen Rechenschaft ausführte. Folgerichtig ließ sich Schlier 1952 emeritieren und konvertierte ein Jahr später zum Katholizismus. Im Zusammenhang damit konvertierte auch seine Schülerin Uta Ranke-Heinemann, die anschließend 1954 in München in katholischer Theologie promovierte.
Einen ordentlichen Lehrstuhl an einer Katholisch-Theologischen Fakultät konnte Schlier nicht antreten, da diese in jener Zeit noch allein geweihten Priestern vorbehalten waren. So wurde Schlier Honorarprofessor an der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn und war als theologischer Schriftsteller tätig. Papst Paul VI. berief ihn in die Päpstliche Bibelkommission. Darüber hinaus war Schlier an der Erstellung der Einheitsübersetzung der Bibel beteiligt und gab zusammen mit Karl Rahner die Reihe Quaestiones disputatae heraus. Schlier zählt zu den großen Neutestamentlern des 20. Jahrhunderts.
Weblinks
Wikimedia Foundation.