- Heinz Kapelle
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Karl Heinz Wilhelm Kapelle (* 17. September 1913 in Berlin; † 1. Juli 1941 in Berlin-Plötzensee) war ein Leiter des KJVD (Kommunistischer Jugendverband Deutschlands) in Berlin während der 1930er Jahre.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Kapelle erlernte zwischen 1928 und 1932 den Beruf des Buchdruckers und war dann bis 1934 arbeitslos. Seit 1931 gehörte er dem Arbeitersportverein „Fichte“ an. Im selben Jahr trat er dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands bei, in dem er ab 1933 illegal in Neukölln gegen die Nationalsozialisten kämpfte. Er war aktiv an der Herstellung und Verbreitung von verbotenem Informationsmaterial beteiligt.
Im Frühjahr 1934 wurde Kapelle zum ersten Mal verhaftet und am 20. September 1934 zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Nach der Haftentlassung setzte er den Widerstandskampf z. B. mit der Herstellung und Verbreitung illegaler Flugschriften, in denen auf die drohende Kriegsgefahr aufmerksam gemacht wurde, im Südosten Berlins fort. Da er seit Mitte 1938 in einer Druckerei beschäftigt war, nutzte er auch dort die Möglichkeit zur Herstellung von Flugblättern. Er war maßgeblich am Aufbau einer antifaschistischen Jugendgruppe beteiligt, zu der 1939 rund 60 junge Frauen und Männer aus dem ehemaligen KJVD, der SAJ und der katholischen Jugend gehörten, die überwiegend aus Neukölln, aber auch aus Kreuzberg, Tempelhof und Treptow stammten. Heinz Kapelle erhielt die Aufgabe, Verbindung zu einem Auslandsinstrukteur des ZK der KPD zu halten und das von ihm mitgebrachte illegale Material – Beschlüsse der KPD und des KJVD, vom Schriftsteller Heinrich Mann verfasste Flugblätter, Argumentationen gegen die faschistischen Jugendgesetze und anderes mehr – weiterzugeben. Am 8. September 1939, wenige Tage nach Entfesselung des Zweiten Weltkrieges, verteilte die Gruppe ein selbst hergestelltes Flugblatt „Ich rufe die Jugend der Welt“[1]. Die Gestapo suchte fieberhaft und verhaftete am 16. Oktober 1939 Kapelle und fünf weitere Widerstandskämpfer. Am 21. Februar 1941 verhängte ein Gericht über ihn das Todesurteil, das am 1. Juli 1941 in Plötzensee vollstreckt wurde.
Ehrungen
Seit 1951 heißt das ehemalige Friedrich-Karl-Ufer in Berlin-Mitte (die Uferstraße zwischen Alexanderufer und Schiffbauerdamm) zu seinen Ehren Kapelle-Ufer. Es gibt auch noch eine Heinz-Kapelle-Straße in Berlin (Prenzlauer Berg).
Am Wohnhaus Weserstraße 168 in Berlin-Neukölln wurde am 17. September 1993 eine Berliner Gedenktafel zur Erinnerung an Heinz Kapelle eingeweiht.
Eine Gedenktafel befindet sich an der Ringmauer der Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin-Friedrichsfelde.
Ein Zubringertrawler mit der Fischereikennnummer ROS 409 der „Artur Becker“-Baureihe und ein Frachtschiff der Serie Typ X erhielten ebenfalls seinen Namen.
Literatur
- Karl Heinz Jahnke: Ermordet und ausgelöscht. Zwölf deutsche Antifaschisten. Ahriman, Freiburg i. Br. 1995, ISBN 3-89484-553-8, S. 45–60 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
- Stephan Hermlin: Die erste Reihe. 5. Auflage. Verlag Neues Leben, Berlin 1985 (1951), DNB 850515599, S. 48ff.
- Luise Kraushaar et al.: Deutsche Widerstandskämpfer 1933–1945. Biografien und Briefe. Band 1. Dietz-Verlag, Berlin 1970, S. 474–477.
Weblinks
- Biografie der Gedenkstätte Deutscher Widerstand
- Geschichte von Heinz Kapelle auf mugshooting.de
- Günter Wehner: Illegale Flugblattaktionen in Berlin
Einzelnachweise
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