- Helmut Kolle
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Helmut Kolle (* 24. Februar 1899 in Charlottenburg, heute Berlin-Charlottenburg; † 17. November 1931 in Chantilly bei Paris) war ein deutscher Maler (Pseudonym Helmut vom Hügel). Er konnte sich als einer von wenigen deutschen Malern in den 1920er Jahren auf dem französischen Kunstmarkt durchsetzen.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Als zweiter Sohn des Bakteriologen Wilhelm Kolle geboren, erhielt Helmut Kolle schon als Kind Malunterricht. Ab 1906 lebte die Familie in Bern, von 1917 bis 1918 in Frankfurt am Main. Dort lernte er den über 20 Jahre älteren homosexuellen[1] Wilhelm Uhde kennen, der auch sein Mentor wurde und lebte mit ihm bis zu seinem Tod zusammen.
1918 nahm er in Frankfurt kurze Zeit Malunterricht bei Erna Pinner. Von 1919 bis 1922 lebte er mit Uhde auf Burg Lauenstein im Frankenwald. 1919 bis 1920 arbeitete er an der von seinem Freund herausgegebenen Zeitschrift Die Freude[2] mit. Dort begann er auch mit der Ölmalerei und signierte zunächst mit seinem Pseudonym. 1922 wurde bei ihm Endokarditis diagnostiziert; in diesem Jahr zogen er und Uhde nach Berlin. Bereits 1924 konnte er seine erste Einzelausstellung in Dresden beim Kunstsalon Richter ausrichten.
1924 folgte er Uhde nach Frankreich, wo Uhde die Malerei seiner vormaligen Putzfrau Séraphine Louis förderte. In Paris konnte Kolle 1926 bei einer Ausstellung in der Galerie Bing fast alle seiner Bilder verkaufen. Ab diesem Zeitpunkt signierte er unter seinem bürgerlichen Namen. Durch Uhde lernte er Pablo Picasso, Georges Braque und Henri Rousseau kennen. Picasso entdeckte in seinen Gemälden „große Vitalität“. 1928 zogen Uhde und er nach Chantilly, wo er, schon schwer krank, unter anderem das Sujet der berittenen algerischen Sipahis entdeckte. 1929 stellte er in der Pariser Galerie Georges Bernheim sowie 1930 in der Londoner Wertheim Gallery aus. 1931 verstarb Kolle in seinem Wohnort. Uhde richtete ihm 1932 in der Pariser Galerie Bonjean eine Erinnerungsausstellung ein.
In der deutschen Öffentlichkeit hat Helmut Kolle eine geringe Bekanntheit, was seinem frühen Tod und der dadurch geringen Zahl von Bildern geschuldet sein könnte, aber auch dass sich nur wenige seiner Gemälde im Bestand von deutschen Museen befinden. 1996 sorgte die Deutsche Post mit einer Briefmarke für eine gewisse Publizität unter den Philatelisten, wobei das abgebildete Stillleben für Kolle kein vorherrschendes Sujet ist. Sein Werk wurde bisher in vier Ausstellungen, nämlich 1952/53 in der Kestnergesellschaft Hannover, 1970 im Osthaus Museum Hagen, 1994/95 im Münchener Lenbachhaus sowie 2010/11 im Museum Gunzenhauser in Chemnitz der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Ausstellung in Chemnitz trug den Titel Helmut Kolle – Ein Deutscher in Paris und zeigte 90 Exponate einschließlich zahlreicher Leihgaben. Ab Mai 2011 wird diese Ausstellung (etwas verändert) im Ernst-Barlach-Haus Hamburg gezeigt (29. Mai bis 25. September 2011).[3] In Frankreich hängen seine Werke etwa im Musée de Grenoble, im Musée d'Art in Senlis sowie im Burgmuseum von Vitré.[4]
Film
In der 2008 realisierten Filmbiographie Séraphine über die naive Malerin Séraphine Louis wird Helmut Kolle von Nico Rogner dargestellt.
Literatur
- Ingrid Mössinger u.a. (Herausgeber): Helmut Kolle. Ein Deutscher in Paris., Edition Minerva, München 2010, ISBN 978-3938832738
- Wilhelm Uhde: Der Maler Helmut Kolle. Das Bildnis eines Frühvollendeten., Atlantis, Berlin; Zürich 1935
Weblinks
Commons: Helmut Kolle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Helmut Kolle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von Helmut Kolle bei Zeno.org
- Hinweise zur Ausstellung auf der Seite des Museum Gunzenhauser
- Séraphine (2008) in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Einzelnachweise
- ↑ Bernd Roeck: "Von Bismarck bis Picasso": Wilhelm Uhde und die Geburt der Avantgarde. in: Wolfgang Hartwig: Ordnungen in der Krise: Zur politischen Kulturgeschichte Deutschlands 1900-1933., Oldenbourg, München 2007, ISBN 978-3-486-58177-5, S. 481-500, hier S. 484
- ↑ [1]
- ↑ Hinweis auf der Seite des Barlach-Hauses, abgerufen am 4. Juni 2011
- ↑ Datenbank Joconde, abgerufen am 21. Juli 2011
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