- Osthaus Museum Hagen
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Das Osthaus-Museum Hagen ist ein nach dem Kunstmäzen Karl Ernst Osthaus benanntes städtisches Kunstmuseum für Moderne Kunst in Hagen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Osthaus beauftragte 1898 den Berliner Architekten Carl Gérard mit dem Bau des Museums, entschied sich jedoch 1902, den Innenausbau des Hauses nach Entwürfen von Henry van de Velde auszuführen. Mit diesem realisierte er zwischen 1906 und 1908 auch die Künstlerkolonie Hohenhagen und das Wohnhaus Hohenhof. 1902 wurde das Folkwang-Museum Hagen von Karl Ernst Osthaus als erstes Museum seiner Zeit für Zeitgenössische Kunst, die heute kunstgeschichtlich als Moderne Kunst gilt, eröffnet. Der Kunstmäzen organisierte darin zahlreiche Ausstellungen (zum Beispiel Arbeiten der „Brücke” im Sommer 1907) und pflegte intensive Kontakte zu verschiedenen Künstlern (unter anderem Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde, Alexander Archipenko). 1909 gründete er sein zweites Museum, das Deutsche Museum für Kunst in Handel und Gewerbe, welches auf Wanderausstellungen vorbildliches Kunstgewerbe zeigte.
Nachdem Osthaus 1921 im Alter von sechsundvierzig Jahren verstorben war, verkauften die Erben 1922 den gesamten Bestand des Folkwang-Museums und die Namensrechte an die Stadt Essen und den Folkwang-Museumsverein Essen, die 1922 das dortige Museum Folkwang gründeten. Die Sammlungen des zweiten Museums wurden ebenfalls verkauft und gelangten in den Besitz des Kaiser-Wilhelm-Museums in Krefeld. Der Museumsbau in Hagen wurde vom Kommunalen Elektrizitätswerk Mark zu einem Bürogebäude umgebaut, sodass auch ein großer Teil der bedeutenden Inneneinrichtung verloren ging.
Ein neues Kunstmuseum, das städtische „Christian-Rohlfs-Museum“, wurde 1930 in der Villa Post eröffnet. Es wurde in der Zeit des Nationalsozialismus gleichgeschaltet und 1934 in Städtisches Museum – Haus der Kunst umbenannt. Aufgrund der Ausstellung Entartete Kunst verlor es einen großen Teil seiner Bestände, unter anderem etwa 400 Werke von Christian Rohlfs. Weitere Bestände gingen im Zweiten Weltkrieg verloren.
Bei der Wiedereröffnung des Museums unter dem Namen Karl-Ernst-Osthaus-Museum Ende 1945 musste die Sammlung neu aufgebaut werden. Im Jahre 1955 konnte das alte Folkwang-Gebäude an der Hochstraße wieder bezogen werden, das später stark umgebaut wurde. Eine Restaurierung beziehungsweise teilweise Rekonstruktion der Jugendstil-Innenausstattung von Henry van de Velde wurde durch Spenden finanziert und bis zur Eröffnung der großen Henry-van-de-Velde-Ausstellung im Jahr 1991 fertiggestellt. Zeitgleich erfolgte auch eine Neuorientierung des Museums.
Seit den 1990er Jahren gibt das Museum auch wieder seine Schriften im eigenen Folkwang-Verlag, genannt Neuer Folkwang Verlag im Karl-Ernst-Osthaus-Museum Hagen, heraus.
Das Karl-Ernst-Osthaus-Museum war von 2006 bis Ende August 2009 geschlossen. Die Wiedereröffnung unter dem Namen Osthaus-Museum Hagen erfolgte gemeinsam mit der Neueröffnung des Emil-Schumacher-Museums. Beide Museen bilden seitdem das Kunstquartier Hagen.
Ausstellungen
Gezeigt werden zurzeit Werke aus den beiden Sammlungsabteilungen Klassischen Moderne und Zeitgenössischen Kunst, teilweise mit Bezug auf die ursprüngliche Folkwang-Sammlung von Karl Ernst Osthaus. In der historischen Eingangshalle wird Kunst um 1900 gezeigt, auf dieser Ebene ist außerdem die raumfüllende „Die Architektur der Erinnerung“ von Sigrid Sigurdsson zu sehen. Im Obergeschoss ist ein Raum mit Werken von Christian Rohlfs eingerichtet. Das Angebot soll durch wechselnde Präsentationen nicht gegenständlicher Farbmalerei ergänzt werden. Für die museumspädagogische Arbeit wurde das Junge Museum im Souterrain eingerichtet.
Das Museum beherbergt unter anderem Werke von:
- Karl Albiker (1878–1961), Bildhauer
- Alexander Archipenko (1887–1964), Bildhauer
- Otto Dix (1881–1961), Maler und Grafiker
- Erich Heckel (1883–1970), Maler
- Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938), Maler
- Ansgar Nierhoff (1941-2010), Bildhauer
- Christian Rohlfs (1849–1938), Maler
Namensänderungen und Museumskonzepte
Das Haus in Hagen hat in seiner Geschichte unterschiedliche Museen unter verschiedenen Namen beheimatet. Nach Verlust des Folkwang-Museums (durch Verkauf) wurde als Ersatz ein Museum unter dem Namen Christian-Rohlfs-Museum neugegründet. Die Umbenennung zum Städtischen Museum - Haus der Kunst durch die Nationalsozialisten reduzierte nicht nur den Namen, sondern diese griffen auch in den Fundus der Kunstwerke ein, da der überwiegende Sammlungsbestand als 'entartet' angesehen wurde. Der Neustart nach dem 2. Weltkrieg versuchte an die Idee der Folkwang-Sammlung anzuknüpfen, indem es unter dem Namen Karl-Ernst-Osthaus-Museum eine entsprechende Sammlung wieder aufbaute. Jede dieser Namensänderungen war mit gravierenden Änderungen des Museumskonzepts verbunden.
Die jüngste Umbenennung des Museums im Jahre 2009 entstand im Vorfeld der Wiedereröffnung. Die neue Schreibweise Osthaus Museum Hagen ist zeitgemäßer und international nachvollziehbarer, da mit dem Ortsnamen verbunden. Zudem hebt sie den in der Zeit des deutschen Nationalsozialismus eingeführten Namen "Karl Ernst Osthaus Museum" auf.
Literatur
- Museum Folkwang. Moderne Kunst – Plastik – Malerei – Graphik. Jubiläumskatalog 1912. Verlag des Folkwang-Museums, Hagen 1912.
- Deutsches Museum für Kunst in Handel und Gewerbe. Moderne Baukunst 1900–1914. Die Photosammlung des Deutschen Museum für Kunst in Handel und Gewerbe. Mit Beiträgen von Sabine Röder, Rolf Sachse, Gabriele Schickel, Reinhold Mißelbeck sowie Texten von Karl Ernst Osthaus und Walter Gropius. Kaiser Wilhelm Museum Krefeld, Karl Ernst Osthaus-Museum Hagen. Wienand, Köln 1997, ISBN 3-87909-572-8
Weblinks
Commons: Karl-Ernst-Osthaus-Museum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über das Osthaus Museum Hagen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Osthaus Museum Hagen
- Material über das Museum vor der Umbenennung von 2009
- Beschreibung dieser Sehenswürdigkeit auf der Route der Industriekultur
Besucherzentrum und Ankerpunkte (von West nach Ost): Museum der Deutschen Binnenschifffahrt | Innenhafen Duisburg | LVR-Industriemuseum Oberhausen | Landschaftspark Duisburg-Nord | Gasometer Oberhausen | Aquarius-Wassermuseum | Villa Hügel | Nordsternpark | Welterbe Zeche Zollverein und Kokerei Zollverein | Zeche Ewald | Chemiepark Marl | Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen | Henrichshütte | Jahrhunderthalle Bochum | Umspannwerk Recklinghausen | Deutsches Bergbau-Museum | Zeche Nachtigall | Schiffshebewerk Henrichenburg | DASA | Kokerei Hansa | Zeche Zollern II/IV | Hohenhof | Freilichtmuseum Hagen | Lindenbrauerei Unna | Maximilianpark Hamm
Themenrouten (aufsteigend nach Nummern): 1. Duisburg: Stadt und Hafen | 2. Industrielle Kulturlandschaft Zollverein | 3. Duisburg: Industriekultur am Rhein | 4. Oberhausen: Industrie macht Stadt | 5. Krupp und die Stadt Essen | 6. Dortmund: Dreiklang Kohle, Stahl und Bier | 7. Industriekultur an der Lippe | 8. Erzbahn-Emscherbruch | 9. Industriekultur an Volme und Ennepe | 10. Sole, Dampf und Kohle | 11. Frühe Industrialisierung | 12. Geschichte und Gegenwart der Ruhr | 13. Auf dem Weg zur blauen Emscher | 14. Kanäle und Schifffahrt | 15. Bahnen im Revier | 16. Westfälische Bergbauroute | 17. Rheinische Bergbauroute | 18. Chemie, Glas und Energie | 19. Arbeitersiedlungen | 20. Unternehmervillen | 21. Brot, Korn und Bier | 22. Mythos Ruhrgebiet | 23. Historische Parks und Gärten | 24. Industrienatur | 25. Panoramen und Landmarken | per Rad
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