- Helmut Lukesch
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Helmut Lukesch (* 27. September 1946 in Linz) ist ein österreichischer Psychologe. Er ist seit 1979 Professor für Pädagogische und Medienpsychologie an der Universität Regensburg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Helmut Lukesch absolvierte 1965 die Matura an der Bundeslehrerbildungsanstalt in Salzburg und erhielt damit gleichzeitig die Lehrbefähigung für das Lehramt an Volksschulen. Bei seinem Studium der Psychologie, Pädagogik und Philosophie von 1966–1967 an der Universität Innsbruck waren prägende Professoren Ivo Kohler, Lotte Schenk-Danzinger und Wolfgang Brezinka. Danach wechselte er an die Universität Salzburg (1967-1972) und promovierte dort 1971 zum Dr. phil. Wichtige Universitätslehrer in Salzburg waren Wilhelm Josef Revers und Paul Weingartner. Von 1971 bis 1973 arbeitete er als Hochschulassistent dort am Institut für Psychologie bei Erwin Roth. Von 1973 bis 1977 war er als Wissenschaftlicher Assistent im Fachbereich Erziehungswissenschaft der Universität Konstanz bei Wolfgang Brezinka tätig. 1978 bis 1979 arbeitete er gemeinsam mit Helmut Fend als Projektleiter der "Vergleichsuntersuchungen in Nordrhein-Westfalen" im Zentrum I für Bildungsforschung und dem SFB 23 der Universität Konstanz.
1976 erfolgte die Habilitation und Lukesch erhielt die Lehrbefugnis für das Fach "Psychologie unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklungspsychologie und der Pädagogischen Psychologie" in Konstanz. Nach einer Lehrstuhlvertretung 1978-1979 an der Universität Regensburg wurde er 1979 ebendort zum Ordentlichen Professor für Psychologie berufen. Trotz ergangener Rufe an die Christian-Albrechts-Universität in Kiel (1990) und an die Universität Konstanz (1997) verblieb er an der Universität Regensburg. Hier wurde er mit Wirkung zum 1. Oktober 2011 pensioniert, setzt aber seine universitäre Tätigkeit als Lehrstuhlvertreter vorerst an der Universität Passau fort.
Werk
Seine Forschungsschwerpunkte betreffen Fragen der psychologischen Diagnostik (Testentwicklung), der Medienforschung (Mediennutzungs- und Medienwirkungsforschung, Inhaltsanalysen zum Fernsehen), der familiären Sozialisationsforschung, der Frühentwicklung des Menschen (Psychologie der Schwangerschaft), der vergleichenden Schulforschung (Gesamtschule vs.dreigliedriges Schulsystem) und das Lernen mit neuen Medien (E-Learning). Von ihm wurde die weltweit erste Datenbank zu psychologischen Testverfahren veröffentlicht, die heute unter der Bezeichnung "psyndex + Tests" von der ZPID) angeboten wird. Als Dienstleistung für die Studierenden der Psychologie wurde von ihm die erste internetbasierte Praktikumsdatenbank für Psychologiestudierende entwickelt [1], ebenso wurde für die Außendarstellung des Instituts für Psychologie an der Universität Regensburg eine selbstergänzungsfähige Institutsgeschichte (Chronik des Instituts für Psychologie) [2] erarbeitet. Besonderer Wert wird dabei auf Nachhaltigkeit gelegt, wobei beispielsweise die entwickelten E-Learning-Kurse routinemäßig aktualisiert werden bzw. die anderen Produkte durch berechtigte Dritte ergänzbar sind. Neben 23 Büchern, 10 Tests, 84 Beiträgen zu Sammelwerken und 74 Zeitschriftenartikeln ist auf eine reichhaltige Vortragstätigkeit im In- und Ausland zu verweisen. Aktuelle Forschungstätigkeiten beziehen sich u. a. auf Fragen der Intelligenzforschung, wobei die Aktualisierung (vgl. hierzu den sog. Flynn-Effekt) und Neuentwicklung entsprechender diagnostischer Verfahren im Mittelpunkt steht.
Er engagierte sich im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kultus beim Aufbau des Deutsch-Chinesischen Übersetzungs- und Informationszentrum an der Zhejiang-Universität in Hangzhou (China). Als Jurymitglied wirkte er bei der Vergabe des Deutschen Computerspielpreises 2009 mit. Ebenso war er 2010 Mitglied in der Jury "Bündnis für Kinder gegen Gewalt", wobei verschiedene Projekte zur Gewaltprävention in Deutschland bewertet und prämiert wurden. 2010 wurde von ihm und seinem Team an der Universität Regensburg der Bayerische Kongress für Schulberatung [3] ausgerichtet.
In der akademischen Lehre hat sich Helmut Lukesch Verdienste um die Studiengänge für Lehramtsstudierende zur Beratungslehrkraft und für Medienpädagogik nach der LPO I [4] erworben. Letzterer Studiengang ist in Bayern Voraussetzung, um Medienpädagisch-informationtechnischer Berater (MIB) [5] zu werden.
Ehrungen
- Korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (seit 2011)
Einzelnachweise
- ↑ Praktikumsdatenbak für Studierende der Psychologie http://www-lukesch.uni-regensburg.de/pra.www.da
- ↑ Chronik des Instituts http://www-cgi.uni-regensburg.de/Fakultaeten/Psychologie/Lukesch/Chronik/index.php/Hauptseite
- ↑ Kongresshomepage http://www.schulberatungskongress.de/
- ↑ LPO I (= Lehramtsprüfungsverordnung I für Bayern) http://www.gesetze-bayern.de/jportal/portal/page/bsbayprod.psml?showdoccase=1&doc.id=jlr-LehrPrOBY2008rahmen
- ↑ Medienpädagisch-informationtechnische Berater in Bayern http://www.mib-bayern.de/
Weblinks
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