- Henry Vahl
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Henry Vahl (* 26. Oktober 1897 in Stralsund; † 21. Juli 1977 in Hamburg) war ein deutscher Volksschauspieler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Henry Vahl war ein deutscher Theater- und Filmschauspieler. Bekannt wurde er vor allem durch Fernsehspiele, übertragen aus dem Ohnsorg-Theater in Hamburg, was ihm die Bezeichnung eines Volksschauspielers einbrachte.
Der 1897 in Stralsund geborene Henry Vahl schlug sich jahrzehntelang als Schauspieler der zweiten Reihe durch. Zu seinen zahlreichen Theaterstationen gehörte unter anderem auch das Theater im Zimmer von Helmuth Gmelin. 1958 hatte er Glück und sprang für den erkrankten Kollegen Otto Lüthje ein, mit dem ihn von da an eine enge Freundschaft verband. Die Rolle des komischen Alten war dem Sohn eines Fischers auf den Leib geschrieben, die er in über 100 Rollen am Ohnsorg-Theater verschmitzt und facettenreich ausfüllte. Seine Lieblingsrolle war die des Schustergeselle Matten in dem Stück Meister Anecker von August Lähn, die er auch in zwei Fernsehaufzeichnungen, 1958 (Regie: Walter Scherau) und 1965 (Regie: Hans Mahler), verkörperte.
Durch die Fernsehübertragungen von Theateraufführungen im NDR sowie durch viele Gastspiele wurde er auch bundesweit sehr populär und zu einem Publikumsliebling. So erhielt er 1967 die Auszeichnung „Bronzener Bildschirm“ verliehen. Von 1962 bis in die 1970er Jahre hinein trat er häufig in der beliebten NDR-Unterhaltungsshow Haifischbar auf. In der Spielzeit 1971/1972 verließ er im Streit mit dem damaligen Intendanten Günther Siegmund das Ensemble des Ohnsorg-Theaters.
Einen großen Erfolg hatte Henry Vahl im Fernsehen mit dem zweiteiligen TV-Kriminalfilm „Die rote Geldbörse“ (1966), in dem er eine Hauptrolle spielte. Eine weitere große Bühnenfigur für ihn war die „Zitronenjette“ im Hamburger St. Pauli Theater, die er von 1973 bis 1975 rund 200 Mal auf der Bühne verkörperte.
Vahl war der Onkel seines Ohnsorg-Theater-Kollegen Edgar Bessen und der Bruder des ebenfalls als Schauspieler aktiven Bruno Vahl-Berg. 1925 heiratete Vahl die Ballett-Tänzerin Germaine Koch (1901–1975), die er am Lübecker Stadttheater kennengelernt hatte.
In seinem Buch Der Aufmacher berichtete Günter Wallraff darüber, dass in den Monaten vor Vahls Tod das Schicksal des zunehmend hinfällig werdenden Schauspielers in einer zweistelligen Anzahl von „Bild“-Zeitungsartikeln vermarktet wurde. In der Hamburger Zentralredaktion von „Bild“ gab es während dieser Zeit eine bewegliche Fotomontage von Vahl mit einem heb- und senkbaren Sargdeckel.
Tod
Henry Vahl starb 1977 im Alter von 79 Jahren in Hamburg. Sein Grab befindet sich neben dem seines Bruders Bruno Vahl-Berg auf dem Hauptfriedhof Ohlsdorf.
In der Nähe seiner Wohnung im Bezirk Eimsbüttel wurde eine Grünanlage nach Henry Vahl benannt, der Henry-Vahl-Park.
Stücke
- Meister Anecker, 1958 mit Karl-Heinz Kreienbaum, Christa Wehling, Heiner Kollhoff, Ilse Seemann
- Opa wird verkauft, 1961 von Günther Siegmund mit Henry Vahl als Opa mit Heinz Lanker, Karl-Heinz Kreienbaum
- Tratsch im Treppenhaus, 1962 mit Erna Raupach-Petersen, Heidi Kabel
- Vater Philipp, 1963 mit Heidi Kabel, Gisela Wessel
- Meister Anecker, 1965 mit Jochen Schenck, Christa Wehling, Heini Kaufeld, Gisela Wessel
- Kein Auskommen mit dem Einkommen, 1966 mit Otto Lüthje, Heidi Kabel, Edgar Bessen, Heidi Mahler
- Die Kartenlegerin, 1968 mit Heidi Kabel, Willy Millowitsch
- Verteufelte Zeiten, 1968 mit Heidi Mahler, Heidi Kabel, Edgar Bessen, Gisela Wessel, Ernst Grabbe
- Schneider Nörig, 1969 mit Werner Riepel , Heidi Kabel
- Der Bürgermeisterstuhl, 1969 mit Heinz Lanker, Heidi Kabel
- Mensch sein muß der Mensch, 1970 mit Werner Riepel, Edgar Bessen, Heini Kaufeld
- Der möblierte Herr, 1971 mit Heidi Kabel, Helga Feddersen
- Mein Mann der fährt zur See, 1971 mit Christa Wehling, Heidi Kabel, Otto Lüthje, Hilde Sicks
- Zitronenjette, im Hamburger St. Pauli Theater, von 1973 bis 1975, 200 mal auf der Bühne
Filme
- 1950: Der Rat der Götter
- 1958: Der Maulkorb
- 1959: Der Engel, der seine Harfe versetzte
- 1959: Lampenfieber
- 1959: Ein Mann geht durch die Wand
- 1960: Pension Schöller
- 1961: Unser Haus in Kamerun
- 1962: Schneewittchen und die sieben Gaukler
- 1963: Stahlnetz – Das Haus an der Stör
- 1963: Aufenthalt in Puttgarden (Kurz-Dokumentarfilm mit Spielhandlung)
- 1965: Ulrich und Ulrike (Fernsehserie)
- 1966: Die rote Geldbörse (TV-Kriminalfilm in zwei Teilen)
- 1967: Polizeifunk ruft – Alarm im Moor
- 1967: Landarzt Dr. Brock
- 1968: Otto und die nackte Welle
- 1971: Unser Willi ist der Beste
- 1971: Wir hau’n den Hauswirt in die Pfanne
- 1972: Und der Regen verwischt jede Spur
- 1972: Die lustigen Vier von der Tankstelle
- 1972: Grün ist die Heide
- 1974: Frühling auf Immenhof
Weblinks
- Henry Vahl in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
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