Herman Anders Krüger

Herman Anders Krüger

Herman Anders Krüger, Pseudonym: Caligula Quitte (* 11. August 1871 in Dorpat, Estland; † 10. Dezember 1945 in Neudietendorf, Landkreis Gotha, Thüringen) war ein deutscher Literaturwissenschaftler, Autor, Bibliothekar, Hochschullehrer und thüringischer Politiker (DDP).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sein Vater Carl Hermann war ein Lehrer und Prediger der Herrnhuter Brüdergemeine. Durch seine in Neudietendorf geborene Mutter, Emma Eleonore Buck, war es möglich, dass er bereits in seiner Kindheit einige Jahre bei seiner Großmutter Elisabeth Buck verleben konnte und auch hier eingeschult wurde.

Krüger studierte zunächst Theologie, wechselte aber später an die Universität Leipzig, wo er Geschichte, Germanistik, Nationalökonomie, Geographie und Literaturwissenschaft studierte.

In den Jahren 1893 und 1894 war er Lehrer an der Realschule in Königsfeld im Schwarzwald, ebenso 1895 an der deutschen Schule in Genua (Italien). Danach war er Lehrer in Dresden. 1898 wurde er an seiner Universität in Leipzig zum Dr. phil. promoviert.

1901 wurde er Unterbibliothekar an der Prinzlichen Sekundogenitur-Bibliothek in Dresden und 1902/1903 Assistent am Königlichen Historischen Museum. 1902 heiratete er in Neudietendorf Marie Winter. 1904 stellte er mit dem Roman "Gottfried Kämpfer" sein bedeutendstes Buch vor, das in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Von 1905 bis 1914 war er Privatdozent für deutsche Literaturgeschichte an der Technischen Hochschule Hannover und 1908 Vortragsgast der „Germanistic Society of America“. Zwischen 1908 und 1909 unternahm er Studienreisen nach Genua, Marokko, Portugal und in die USA. 1909 wurde er zum Professor ernannt.

Seine politische Tätigkeit begann 1910.

In den Jahren des Ersten Weltkriegs (1914-1918) war er freiwilliger Heeressoldat. Von 1919 bis 1929 war er für die DDP Mitglied des Thüringer Landtags,[1] außerdem 1920 und 1921 Staatsrat und Mitglied des thüringischen Staatsministeriums. Er versah seine politischen Ämter ehrenamtlich und nahm dafür weder ein Gehalt noch Diäten entgegen. So war er von 1921 bis 1925 hauptberuflich Direktor der Landesbibliothek in Gotha und 1928 Leiter der Thüringischen Landesbibliothek in Altenburg. Am 20. Oktober 1922 gründete er zu Ehren seiner Mutter mit der Brüdergemeine die Krüger-Buck-Stiftung als Hilfsorganisation für Hilfebedürftige, Witwen und Kranke. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten war er als „Mann der Mitte“ nicht mehr erwünscht und wurde 1934 vorzeitig in den Ruhestand versetzt.

Krüger-Villa in Neudietendorf

In seiner Wahlheimat Neudietendorf beschäftigte er sich nun hauptsächlich als Schriftsteller. Er erbaute die "Krüger-Villa", die heute im Ort ein kulturhistorisch erwähnenswertes Gebäude darstellt, in dem häufig Veranstaltungen stattfinden. Er starb im Dezember 1945. Während der nun folgenden DDR-Zeit waren Krüger und sein Werk als Politiker, Parlamentarier und Schriftsteller vergessen. Erst nach der Wende wurde er „wiederentdeckt“. Ein Teil seiner Werke wird heute im Heimatmuseum Ingersleben ausgestellt. Der Verein Prof. Herman Anders Krüger e. V. bewahrt sein Erbe und führt sein soziales Engagement weiter.

Ehrungen

Literatur

  • Paul Trommsdorff: Der Lehrkörper der Technischen Hochschule Hannover 1831-1931. Hannover, 1931, S. 136.
  • Franz Menges: Krüger, Herman. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, S. 105 f.
  • Harald Mittelsdorf: Zur politischen Biografie des Thüringer Landtagsabgeordneten Herman Anders Krüger (1871 - 1945). Ein Beitrag zum Liberalismus in Thüringen. In: „Schriften zur Geschichte des Parlamentarismus in Thüringen“, Band 8, Hrsg.: Thüringer Landtag Erfurt, Wartburg-Verlag, Weimar 1996, ISBN 3-86160-508-2
  • Willibald Reichertz: Ostdeutsche als Dozenten an der Technischen Hochschule Hannover (1831–1956). In: Ostdeutsche Familienkunde. XVIII (55. Jahrgang), Nr. 3, Degener & Co, Insingen 2007, S. 109–120.

Einzelnachweise

  1. Quelle: Bioweil.

Weblinks


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