- Hermann Haack (Kartograf)
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Hermann Haack (* 29. Oktober 1872 in Friedrichswerth; † 22. Februar 1966 in Gotha) war ein deutscher Kartograf.
Leben
Hermann Haack stammte aus einfachen Verhältnissen. Durch einen Zufall machte er die Bekanntschaft von Bernhard Perthes, der ihn finanziell förderte und dadurch ein Studium in Halle ermöglichte. Zum Frühjahrssemester 1893 begann Haack dort sein Studium der Geografie und Kartografie.
Später wechselte er an die Universität Göttingen und wurde dort Schüler des Kartografen Hermann Wagner. Durch dessen Empfehlung wurde Haack dann in Berlin Assistent von Ferdinand von Richthofen. 1896 beendete Haack das Studium erfolgreich mit seiner Dissertation „Über die mittlere Höhe von Südamerika“.
Nach Beendigung seiner Militärzeit 1897 als Einjährig-Freiwilliger bekam Haack eine feste Anstellung bei der Geographischen Anstalt Justus Perthes in Gotha, wo er bereits als Student immer wieder gearbeitet hatte. Das erste große Projekt, an dem Haack beteiligt war, war der „Deutsche Schulatlas“ von Richard Lüddecke.
1898 war Haack federführend bei der Entwicklung von Schulwandkarten. Von jeder Karte wurden drei Ausgaben (geografisch, historisch, physikalisch) angefertigt. Durch die Wahl sehr kräftiger Farben wurde auch gewährleistet, dass in den Schulräumen von jeder Bankreihe aus die Karte gut zu sehen war. Bei diesem Projekt setzte er auch die bereits vorhandene Farbsymbolik ein: grün = Ebene; rot = Städte; blau = Gewässer; braun = Gebirge.
Das nächste große Projekt, an dem Haack maßgeblich beteiligt war, war eine vollständige Überarbeitung von Adolf Stielers „Hand-Atlas“. Die zehnte Auflage erschien 1920 bis 1945 mit über 250 Karten (in Kupfer gestochen).
1903 gründete Haack die Zeitschrift Der geographische Anzeiger. Als er 1912 den Verband deutscher Schulgeographen gründete, fungierte der Anzeiger als Vereinszeitschrift. Der Verband existierte bis 1934 und wurde dann durch die Gleichschaltung in den NS-Lehrerbund eingegliedert. 1944 zog sich Haack ins Privatleben zurück. Nach Kriegsende holte die damalige sowjetische Besatzungsmacht Haack wieder in die Geographische Anstalt zurück, wo er fast bis an sein Lebensende arbeitete.
Nach der entschädigungslosen Enteignung durch den Rat der Stadt Gotha (DDR) im Januar 1953 wurde der nun "volkseigene" Gothaer Verlag später im Oktober 1955 umbenannt in VEB Hermann Haack Geographisch-Kartographische Anstalt Gotha. Schon vor der Wiedervereinigung begannen im Dezember 1989 erste Gespräche – auch mit Konkurrenten des Gothaer Verlages – über die Zukunft des Hauses. Nach der erfolgreichen Reprivatisierung im März 1992 wurde der Verlag in Justus Perthes Verlag Gotha GmbH umfirmiert. Er gehört seit April 1992 zur Firmengruppe Klett. Seit 2003 firmierte der Gothaer Verlag als Klett-Perthes Verlag GmbH, seit 2008 als Ernst Klett Verlag GmbH, Zweigniederlassung Gotha, Sekundarstufenverlag, Programmbereich Klett-Perthes und hat damit nach rund 223 Jahren seine firmenrechtliche Selbständigkeit verloren.
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