- Hermann Sabath
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Hermann Friedrich Sabath (* 3. Oktober 1888 in Köln; † 29. Mai 1968 in Bonn) war ein deutscher Staatsbeamter und Diplomat.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Jugend, Ausbildung und Erster Weltkrieg (1883 bis 1919)
Sabath war ein Sohn des Gerichtsrates Hermann Gustav Friedrich Sabath (* 14. Dezember 1860 in Rheda; † 1923 in Essen-Kray). In seiner Jugend besuchte er die Volksschule und das Gymnasium. Anschließend studierte er Rechtswissenschaften. Vom 2. Oktober 1911 bis zum 1. Oktober 1912 gehörte Sabath dem Cleveschen Feldartillerie Regiment 43 in Wesel an. Am 1. Juli 1912 wurde er zum Unteroffizier der Reserve und zum Offiziersaspiranten ernannt. Aufgrund seiner bevorstehenden Versetzung nach Deutsch-Ostafrika, wo er seine Ausbildung zum Juristen bei deutschen Kolinalbehörden vertiefen sollte, nahm er von April bis Juni 1913 an zwei militärischen Übungen als Unteroffizier und Vizewachtmeister teil. Zur Wahl als Reserveoffizier stellte er sich im Mai 1913 von Deutsch-Ostafrika aus.
Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges trat er am 16. August 1914 im Rang eines Oberleutnants in die kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika ein. In den ersten Kriegstagen fungierte Sabath vom 6. August bis zum 16. August als Adjutant des Gouverneurs Heinrich Schnee. Vom 22. August 1914 bis zum 30. September 1915 führte er die Artillerieabteilung Daressalam dann von Oktober 1915 bis zum 26. Februar 1916 die Artillerieabteilung Urundi. Vom April 1916 bis zum 19. April 1917 agierte er als Beobachtungsoffizier bei der Batterie Hauptmann Köhl (2, Batterie, Gebirgsgeschütze). Vom 20. April 1917 bis zum 13. Mai 1918 war Sabath Führer der 2. Batterie (Gebirgsschützen). Die Einheit wurde aufgelöst als das letzte Geschütz wegen Munitionsverbrauches gesprengt wurde. Vom 14. Mai bis zum 25. August 1918 führte Sabath schließlich einen Zug der 17. Feldkompanie. Anschließend war er bis Kriegsende Führer der 13. Feldkomkpagnie (Waffenstillstand am 25. November 1918 in Nordrhodesien). Am 2. September 1919 schied er offiziell aus der Schutztruppe aus.
Mit Patent zum vom 15. August 1914 wurde er am 17. Mai 1919 zum Leutnant der Reserve beim Feldartillerieregiment 43 befördert. Am 27. Januar 1921 erhielt er den Charakter eines Oberleutnants. Fast zwanzig Jahre später, am 1. März 1938, wurde er zum Hauptmann der Reserve des Artillerieregimentes 22 ernannt.
Karriere als Staatsbeamter (1919 bis 1945)
1920 wurde Sabath als Regierungsassessor in die Reichskanzlei berufen, in der er bis 1922 tätig blieb. Von 1922 bis 1928 arbeitete er im Reichsfinanzministerium, wo er nacheinander zum Regierungsrat und zum Oberregierungsrat befördert wurde. Von 1928 bis 1934 gehörte Sabath zum Mitarbeiterstab des Reichssparkommissars.
Im Frühjahr 1933, nach der Bildung der rechten Koalitionsregierung der Nationalen Konzentration, an deren Spitze Adolf Hitler als Reichskanzler stand, wurde Sabath auf Vorschlag des Finanzministers Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk, dem er aus der gemeinsamen Tätigkeit im Büro des Reichssparkommissars bekannt war,[1] in die Kanzlei von Hitlers stellvertretendem Regierungschef (Vizekanzler) Franz von Papen berufen. In der sogenannten Vizekanzlei oblag Sabath in erster Linie die Leitung der Dienststelle im verwaltungstechnischen Sinne. Papen charakterisierte seinen Mitarbeiter später als einen der „besten Vertreter“ des „Staatsdieners vom alten Schlag“.[2] Da Sabath sich, den Erinnerungen von Fritz Günther von Tschirschky zufolge, „aus jeder politischen Tätigkeit heraushielt“, kam er mit den Plänen und Maßnahmen der konservativen Widerstandsgruppe, die das junge NS-Regime von der mächtigen Staatssetelle der Vizekanzlei aus bekämpfte, und deren führende Köpfe Papens Redenschreiber Edgar Jung und der Leiter der Pressestelle der Vizekanzlei, Herbert von Bose, waren, nur am Rand in Berührung.[3]
Um 1936 übernahm Sabath (anfangs im Rang eines Legationsrates) die Leitung des Referats „Wirtschaft und Finanzen“ in die Handels- bzw. Wirtschaftspolitische Abteilung des Auswärtigen Amtes in der er bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges tätig blieb.
Zwischen 1947 und 1949 nahm Sabath als Zeuge an den Spruchkammerverfahren gegen seinen ehemaligen Chef Papen teil.
1952 wurde Sabath von der Regierung Adenauer zum Kommissar des Auswärtigen Amts für Kolonialgesellschaften ernannt.
Sabaths Nachlass lagert heute in der Koblenzer Zweigstelle des Bundesarchivs. Er besitzt den Umfang eines halben Regalmeters und beinhaltet Materialien aus den Jahren 1910 bis 1963. Namentlich handelt es sich bei diesen Materialien um persönliche Papiere, um Korrespondenzen (u. a. aus Sabaths Zeit in der Reichskanzlei 1921), Unterlagen zum Spruchkammerverfahren gegen von Papen und Dokumente zur Geschichte der deutschen Kolonien mit Unterlagen zu den Arbeiten Ludwigs Boells.[4]
Schriften
- Das Abkommen vom 3. April 1925 über die Englische Reparationsabgabe, 1926.
Weblinks
- Literatur von und über Hermann Sabath im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Hermann Sabath in den Akten der Reichskanzlei
Einzelnachweise
- ↑ Franz Müller: Ein "Rechtskatholik" zwischen Kreuz und Hakenkreuz, 1990, S. 57.
- ↑ Franz von Papen: Memoirs, 1952, S. 276.
- ↑ Fritz Günther von Tschirschky: Erinnerungen eines Hochverräters, 1972, S. 101.
- ↑ Wolfgang A. Mommsen: Die Nachlässe in den deutschen Archiven, 1983, S. 1075.
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