- Hermann Wendel
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Hermann Wendel (* 8. März 1884 in Metz; † 3. Oktober 1936) war ein deutscher Politiker, Historiker, Balkanforscher, Journalist und Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Wendel wurde im lothringischen Metz als Sohn eines preußischen Beamten geboren. Während seines Studiums in Straßburg und München war er Mitglied des literarisch-kulturellen Vereins Das jüngste Elsaß (Stürmerkreis).[1] Wendel war ein Anhänger der Arbeiterbewegung und ein Verfechter der deutsch-französischen Verständigung. Von 1910 bis 1918 war er Stadtverordneter in Frankfurt am Main und SPD-Reichstagsabgeordneter. Während der Balkankriege weilte er als Korrespondent in Serbien, wo er die serbische Sprache und Kultur kennenlernte. 1933 emigrierte er nach Frankreich und betätigte sich als Mitarbeiter des sozialdemokratischen Exilorgans Neuer Vorwärts.
Neben Schriften über die Arbeiterbewegung veröffentlichte Wendel zahlreiche historisch-politische und ethnografische Werke über Südslawen. Er zählt neben Gerhard Gesemann, Josef Matl und Alois Schmaus zu den bedeutenden Vertretern der deutschen Serbokroatistik.
Ehrungen
- In Frankfurt-Bockenheim wurde 1947 die Hermann-Wendel-Straße nach ihm benannt.
- Ehrendoktorwürde
Werke (Auswahl)
- (Heinrich) Heine. Werke. Ausgew. und hrsg. von Hermann Wendel. Berlin 1925–1926.
- August Bebel. Ein Lebensbild für deutsche Arbeiter. Vorwärts, Berlin 1913.
- Aus dem südslawischen Risorgimento. Perthes, Gotha 1921.
- Aus und über Südslawien. Vorwärts, Berlin 1920.
- Bismarck und Serbien im Jahre 1866. Auf Grund der Akten des Auswärtigen Amts zu Berlin, des Haus- Hof- und Staatsarchivs zu Wien und des Serbischen Staatsarchivs zu Belgrad. Otto Stollberg, Verl. für Politik und Wirtschaft, Berlin 1927.
- Das Attentat von Sarajevo. Eine historisch-kritische Untersuchung von Hermann Wendel. o.O. 1925.
- Die Habsburger und die Südslawenfrage. Kohn, Belgrad und Leipzig 1924.
- Die preußische Polenpolitik in ihren Ursachen und Wirkungen. Vorwärts, Berlin 1906.
- Elsaß-Lothringen und die Sozialdemokratie. Singer, Berlin 1916.
- Frankfurt a. M. von der großen Revolution bis zur Revolution von oben (1789–1866). Volksstimme, Frankfurt am Main 1910.
- Weltkrieg und Sozialdemokratie. Rede. Kaden, Dresden 1915.
- Kreuz und quer durch den slawischen Süden; von Marburg bis Monastir, von Belgrad bis Buccari, Krainer Tage. Frankfurter Societäts-Druckerei, Frankfurt am Main 1922. [1]
- Der Kampf der Südslawen um Freiheit und Einheit. Frankfurter Societäts-Druckerei, Frankfurt am Main 1925.
- Aus der Welt der Südslawen. Politisches, Historisches, Sozialistisches, nebst 2 Südslawienfahrten u. Nachdichtungen südslawischer Lyrik. J. H. W. Dietz Nachf., Berlin 1926.
- Von Belgrad bis Buccari. Eine unphilosophische Reise durch Westserbien, Bosnien, Hercegovina, Montenegro und Dalmatien. Frankfurter Societäs-Druckerei, Frankfurt am Main 1922. [2]
Literatur
- Rolf Parr: Das jüngste Elsaß/Stürmerkreis [Straßburg, München]. In: Wulf Wülfing, Karin Bruns und Rolf Parr (Hrsg.): Handbuch literarisch-kultureller Vereine, Gruppen und Bünde 1825–1933. Metzler, Stuttgart u.a. 1998. (= Repertorien zur deutschen Literaturgeschichte, Band 18), S. 207–218, ISBN 3-476-01336-7
- Roswitha Bauer: Hermann Wendel als Südosteuropa-Publizist. Hieronymus-Verlag, Neuried 1985 (Veröffentlichungen des Instituts für Geschichte Osteuropas und Südosteuropas der Universität München, Band 2). ISBN 3-88893-042-1
- Artikel "Hermann Wendel et la Lorraine" in: "La Lorraine Populaire", Oktober 1984, Nancy
Weblinks
- Literatur von und über Hermann Wendel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Hermann Wendel in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
Einzelnachweise
- ↑ Rolf Parr, S. 212–214
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