Himjaren

Himjaren

Die Himjaren begründeten das letzte der antiken Königreiche im Jemen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Wohl im 1. Jahrhundert v. Chr. gewann der Stammesverband Himjar im jemenitischen Bergland die Unabhängigkeit von Qataban. Die himjarische Ära, nach der die Inschriften des sabäo-himjarischen Reiches datiert waren, begann 110 v. Chr. Hauptstadt wurde Zafar mit der Königsburg Du-Raydan. Da sich das neue Reich abseits der Weihrauchstraße befand, expandierte es zur Küste um den Seehandel am Ausgang des Roten Meeres kontrollieren zu können. Auch wenn die Himjaren im 1. Jahrhundert zeitweise Saba (Arabien) unterwerfen konnten, geriet das Reich im 2. und 3. Jahrhundert in eine Krise, als Aksum im Jemen intervenierte und die Tihama besetzte. Derart geschwächt geriet das Reich unter die Oberherrschaft von Saba.

Allerdings konnten sich die Himjaren mit der Eroberung von Saba (260) endgültig als Vormacht im Jemen durchsetzen. Mit der Unterwerfung von Hadramaut (340) war das gesamte Land unter deren Herrschaft vereinigt. So trugen die Herrscher nun den Titel „Könige von Saba, Du-Raydan, Hadramaut und Yamanat“. Unter Abikarib Asad (400-440) erreichte das Reich seinen Höhepunkt. Durch Feldzüge bis nach Yatrib/ Medina wurde der Einfluss der Himjaren über Südarabien hinaus auch auf große Teile des westlichen Arabiens ausgedehnt.

In der Folgezeit kam es aber durch Aufstände der Beduinen und Interventionen von Aksum zu einer Schwächung der Himjaren. Der Niedergang der alten Handelszentren an der Weihrauchstraße konnte ebenfalls nicht gestoppt werden. Zunehmend gewann das jemenitische Hochland mit seinen umfangreichen Niederschlägen und der entwickelten Landwirtschaft an Bedeutung für die Wirtschaft des Reiches.

Im 6. Jahrhundert wurde der Jemen in die persisch-oströmischen Auseinandersetzungen um die Kontrolle der Handelswege zwischen dem Mittelmeerraum und Indien hineingezogen (vgl. auch Römisch-Persische Kriege). Um die unabhängige Machtposition des Jemen zu unterstreichen trat König Du Nuwas(Yusuf Asar Yathar) (517-525) zum Judentum über. Da es nun zur Verfolgung der Christen kam, intervenierte das christliche Reich Aksum im Jemen, wobei die Aksumiten wohl vom oströmischen Kaiser Justin I. dazu ermuntert wurden. Aksum besiegte die Himjaren 525 und besetzte das Land. Zwar errang der aksumitische Statthalter Abraha (535-560) die Unabhängigkeit, doch dauerten die Unruhen und Kämpfe an, als Nachkommen des himjaritischen Herrscherhauses die Sassaniden in Persien um Unterstützung baten; der Jemen wurde zu einem persischen Protektorat.

Nach dem Tod von Abraha gelang unter Saif ibn Dhi Yazan (575-597) mit persischer Hilfe die Vertreibung der Aksumiten, doch übernahmen die Sassaniden 597 die direkte Herrschaft im Jemen. In dieser Zeit der Wirren wurde Marib, nach dem Bruch am Staudamm von Marib (572), endgültig aufgegeben.

Forschung

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Name „Himjariten“ (oder Himjaren) ganz allgemein für sämtliche Bewohner Südarabiens gebraucht.

Näheres über die Himjaren erfuhr man Mitte des 19. Jahrhunderts durch Ausgrabungen, die großartige Ruinenstätten und Inschriften zu Tage förderten und die Entzifferung der altsüdarabischen Schrift und Sprache.

Seit 1998 führt der Archäologe Paul Yule von der Universität Heidelberg Grabungen in Zafar durch. Für die Geländeforschung kommen auch Methoden der Geoinformatik zum Einsatz.[1]

2002 wurde das Ortsmuseum hergerichtet.

Könige der Himjaren

  • Karib'il Yuhan'im
  • 'Amdan Yuhaqbid
  • 'Amdan Bayan
  • Shamnar Yuhan'im
  • Tha'ran Ya'ub, ca. 200 n. Chr.
  • Shammar Yuhar'ish, ca. 300 n. Chr.
  • Ysir Yuhan'im II., ca. 300-310
  • Dhamar'alay Yuhbirr, cq. 310-315
  • Tha'ranYuhan'im, ca. 315-335
  • Malkirarib Yu(ha)'min I., ca. 335-345
  • Karibil (Watar) Yuhan'im III., ca. 345-360
  • unbekannter Herrscher ?
  • Hasan Malki-karib Yuhan'im II., ca. 375-410
  • Abukarib 'As'ad, ca/ 410-435

Sprache

Die gemeinsame Sprache der Himjaren und Sabäer war das Sabäische, ein Dialekt des Altsüdarabischen. Es wurde bis ins 10. Jahrhundert im Südwesten der arabischen Halbinsel gesprochen und ist mit ca. 6000 gefundenen Inschriften sehr gut belegt.

Einzelnachweise

  1. Rhein-Neckar-Zeitung vom 1. April 2008

Literatur

  • Walter W. Müller: Art. Himyar. In: Reallexikon für Antike und Christentum 15 (1991), Sp. 303-331, ISBN 3-7772-5006-6
  • Joachim Willeitner: Jemen. Weihrauchstraße und Wüstenstädte. Hirmer Verlag, München 2002, ISBN 3-7774-8230-7
  • Paul Yule: Zafar - the Capital of the Ancient Himyarite Empire Rediscovered. Jemen Report 36, 2005, S. 22-29, ISSN 0930-1488
  • Paul Yule: Himyar - Spätantike im Jemen/Late Antique Yemen. Linden Soft Verlag, Aichwald 2007, ISBN 978-3-929290-35-6

Weblinks


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