Hiob Magdeburg

Hiob Magdeburg
Hiob Magdeburg

Hiob Magdeburg (auch Jobus und Magdeburger; * 1518 in Annaberg; † 20. Februar 1595 in Freiberg) war ein deutscher Theologe, Pädagoge, Kartograph und Humanist der Reformationszeit.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Schulbesuch in seiner Heimatstadt ist Magdeburg bereits 1537 als Lehrer bezeugt. 1543 wurde er Tertius (Subrektor) an der Fürstenschule St. Afra in Meißen. 1569 wurde er wegen seiner Parteinahme für Flacius Illyricus als Gnesiolutheraner entlassen.

1570 wurde er Rektor des Katharineums in Lübeck, wo er jedoch nur bis 1574 blieb. Auch hier war er in theologische Auseinandersetzungen verwickelt und wurde des Manichäismus beschuldigt. Er ging als Rektor an die fürstliche Lateinschule (heute: Fridericianum Schwerin) nach Schwerin und wurde 1576 Erzieher der mecklenburgischen Prinzen.

1592 ist er wieder in Sachsen bezeugt, und zwar als Privatlehrer in Annaberg und Freiberg.

Karte

Magdeburgs wichtigste Hinterlassenschaft ist nicht theologischer oder pädagogischer Natur, sondern ein kartographisches Werk. 1566, während seiner Zeit an St. Afra in Meißen, fertigte er im Auftrag des Kurfürsten August I. von Sachsen die Duringische und Meisnische Landtaffel an, ein Kartengemälde, dessen Maßstab ca. 1:215.000 beträgt. Die Karte zeigt die wettinischen Lande und diente als Unikat ausschließlich internen fürstlichen Zwecken. Bereits im ältesten Kunstkammerinventar von 1587 ist sie nachgewiesen. Das eigentliche Kartenbild wird von einem 10 cm breiten Fries mit 46 Fürstenporträts umrahmt. Der abgebildete geographische Raum reicht im Norden bis Magdeburg, Zossen und Teupitz, im Osten bis Sommerfeld (Lubsko) und Zittau, im Süden bis Eger und im Westen bis Salzungen und Goslar. Über 500 Siedlungen lassen sich auf der Karte nachweisen. Sie wurden entsprechend ihrer administrativen Bedeutung und unter Berücksichtigung der Einwohnerzahlen mit unterschiedlich großen Vignetten in die Karte eingetragen.[1] Heute wird die Karte im Buchmuseum der SLUB Dresden ausgestellt und ist auch als Digitalisat online zugänglich.[2]

Literatur

  • Friedrich August Ecktein: Nomenclator philologorum. Teubner, Leipzig 1871; Nachdruck Olms, Hildesheim 1966 (digitalisiert; PDF 2,8 MB).
  • Jakob Franck: Magdeburg, Hiob. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 51–53.
  • Rainer Gebhardt (Hrsg.): Hiob Magdeburg und die Anfänge der Kartographie in Sachsen. Annaberg-Buchholz: Adam-Ries-Bund 1995 ISBN 3-930430-03-7
  • K. Olzscha: Hiob Magdeburg (1518–1595). Lebensbild eines Annabergers In : Mitteilungen des Vereins für Geschichte von Annaberg und Umgegend 6 (1898), S. 45–60
  • Woldemar Lippert: Das „Sächsische Stammbuch“, eine Sammlung sächsischer Fürstenbildnisse, in: NASG 12, 1891, S. 64–85

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Beschreibung der Karte im Buchmuseum Dresden
  2. Hiob Magdeburg digital


Vorgänger Amt Nachfolger
Jacob Hesse Rektor des Katharineums zu Lübeck
1570–1574
Joachim Hanf

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