Horressen

Horressen
Horressen
Stadt Montabaur
Koordinaten: 50° 26′ N, 7° 48′ O50.42761817.7971735267Koordinaten: 50° 25′ 39″ N, 7° 47′ 50″ O
Höhe: 267–298 m ü. NN
Fläche: 282,18 hadep1
Einwohner: 1.763 (30. Juni 2010)
Eingemeindung: 22. Apr. 1972
Postleitzahl: 56410
Vorwahl: 02602
Horressen (Rheinland-Pfalz)
Horressen

Lage von Horressen in Rheinland-Pfalz

Horressen (mundartlich „Horresse“) ist ein Stadtteil und ein Ortsbezirk von Montabaur im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz. Der Ort war früher landwirtschaftlich geprägt, heute ist er ein Wohnort im Sinne einer Pendlergemeinde. Bis 1972 war Horressen eine eigenständige Gemeinde im damaligen Unterwesterwaldkreis.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Ortschaft Horressen liegt im nördlichen westerwälder Teil des Naturparks Nassau etwa drei Kilometer südwestlich der Innenstadt von Montabaur. Im Norden liegt der Montabaurer Stadtteil Elgendorf, im Süden die Ortsgemeinde Niederelbert. Westlich von Horressen erstreckt sich der Staatsforst Montabaur.

Geschichte

Mittelalter und kurtrierische Zeit

Horressen liegt im Gebiet des zwischen 930 und 959 erstmals beschriebenen Bannes und Kirchspiels Humbach (später Montabaur genannt).[1] Der Ort wurde unter dem Namen „Orusin“ in dem um das Jahr 1220 entstandenen Güterverzeichnis des Erzbistums Trier „Liber annalium iurium“ erstmals urkundlich erwähnt. Jährlich waren 300 irdene (?) Schüsseln an den Landesherrn zu liefern.[2][3] 1498 wurde der Ort „Hoyrhuszen“, Mitte des 16. Jahrhunderts „Horhusen“ und „Horhausen“, im 18. Jahrhundert „Horresen“ und „Horressen“ genannt. Der Ortsname bedeutet: eine Niederlassung auf sumpfigen Boden (Hor = Sumpf).[4]

Anders als die anderen Dörfer im kurtrierischen Amt Montabaur gehörte Horhausen (Horressen) nicht zu einer „Zeche“ (Verwaltungsbezirk) und hatte auch keinen Heimburger (Ortsvorsteher), sondern wurde unter den Vorstädten Montabaurs aufgeführt. Die Einwohner von Horhausen/Horressen waren keine Leibeigenen sondern den Bürgern der Stadt im Wesentlichen gleichgestellt. 1548 hatte der Ort elf Feuerstellen, was etwa 60 Einwohnern entspricht.[5]

Im Jahre 1786 hatte Horressen 191 Einwohner.[6]

Nassauische und preußische Zeit

Horressen gehörte bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts zum rechtsrheinischen Teil von Kurtrier, der infolge des Reichsdeputationshauptschlusses 1803 dem Fürstentum Nassau-Weilburg zugeordnet wurde. Nach der Bildung des Rheinbundes gehörte Horressen von 1806 an zum Herzogtum Nassau. Unter der nassauischen Verwaltung war Horressen dem nassauischen Amt Montabaur und bis 1815 dem Regierungsbezirk Ehrenbreitstein danach dem Regierungsbezirk Wiesbaden zugeordnet.

Zu Beginn der nassauischen Zeit wurde Horressen nicht mehr den Vorstädten von Montabaur zugeordnet, sondern erlangte als eigenständige Gemeinde seine Selbständigkeit. Nach einer Statistik des Herzogtums Nassau aus dem Jahre 1843 hatte die Gemeinde Horressen 419 Einwohner, die mit 94 Familien in 60 Häusern lebten. Die Einwohner waren ausnahmslos katholisch.[7]

1866 wurde das Herzogtum Nassau von Preußen annektiert. Die Gemeinde Horressen wurde 1867 Teil der preußischen Provinz Hessen-Nassau und gehörte zum damals neu gebildeten Unterwesterwaldkreis. 1946 wurde die Gemeinde Horressen Teil des Landes Rheinland-Pfalz.

Eingemeindung

Im Rahmen der Mitte der 1960er Jahre begonnenen rheinland-pfälzischen Kommunalreform wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Horressen zum 22. April 1972 mit 1.298 Einwohnern in die Stadt Montabaur eingemeindet.[8]

Kirche

Horressen gehörte immer zur Pfarrei Humbach/Montabaur im Erzbistum Trier,[5] die 1827 dem seinerzeit neu errichteten Bistum Limburg zugeordnet wurde. Erst 1870 wurde im Ort eine eigene Kapelle errichtet. Mit dem Bau der heutigen Pfarrkirche St. Johannes der Täufer wurde 1949 begonnen, sie wurde am 14. April 1952 vom Limburger Bischof Wilhelm Kempf geweiht. Gleichzeitig wurde Horressen mit Elgendorf zu einer eigenen Kirchgemeinde erhoben. Die Pfarrvikarie St. Johannes der Täufer in Horressen ist heute Teil des Pastoralen Raums Montabaur.[9]

Schule

Im Jahr 1834 wurde in Horressen ein eigenes Schulhaus gebaut. Vorher gingen die Kinder von Horressen in Montabaur, später in Elgendorf (Schulhaus seit 1823) zur Schule. Ebenso gingen die Kinder des Dorfes bis Mitte des 18. Jahrhunderts in Montabaur, später in Elgendorf zur Schule. 1834 wurde ein Schulhaus im Ort gebaut. 1922 waren in Horressen zwei Lehrer und eine Lehrerin tätig.[10] Heute gehen die Grundschüler von Horressen und Elgendorf in die „Waldschule“ in Horressen, die 1967 gebaut wurde. Ferner hat die „Heinrich-Roth-Realschule plus“ hat in Horressen eine Außenstelle.

Ortsbezirk

Der Ortsbezirk Horressen umfasst die Gemarkung Horressen mit Ausnahme der Gewer-begebiete „Horresser Berg“ und „Lindchen“ sowie des Wohnbaugebietes „Christches Weiher“. Die Interessen des Ortsbezirks werden durch den gewählten Ortsbeirat, dem neun Mitglieder angehören, und den Ortsvorsteher vertreten. Ortsvorsteher ist Werner Nebgen.[11][12]

Infrastruktur

  • Horressen ist über die Landesstraße L 327 mit der Innenstadt von Montabaur verbunden. In südlicher Richtung führt die L 327 zur Bundesstraße B 49 und in die Ortsgemeinde Niederelbert.
  • Die Freiwillige Feuerwehr Horressen wurde 1928 gegründet. Die heutige Löschgruppe Horressen ist Teil der Stützpunktfeuerwehr Montabaur.
  • Die Sporthalle der „Waldschule“ in Horressen hat einen Mehrzweckbereich und bietet Platz für ca. 360 Personen.
  • Der Kindergarten „St. Johannes“ in Horressen steht unter der Trägerschaft der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Josef Hörle: Die westerwälder Termineien, der Zehntbezirk der Kirche zu Montabaur, Archiv für Mittelrheinische Kirchengeschichte, 5. Jahrgang 1953, S. 363 ff (Online-Ausgabe bei dilibri)
  2. Heinrich Beyer: Urkundenbuch der jetzt die Preussischen Regierungsbezirke Coblenz und Trier bildenden mittelrheinischen Territorien, Band 2, Hölscher, Coblenz 1865, S. 424 (Online-Ausgabe bei dilibri)
  3. Christian Daniel Vogel: Beschreibung des Herzogthums Nassau, 1843, S. 673 (Online-Ausgabe bei Google Books)
  4. Paul Vogt: Die Ortsnamen im Engersgau, Neuwied: Strüder, 1890, S. 25 (Online-Ausgabe bei dilibri)
  5. a b Melchior Thamm: Verzeichnis der Dörfer und Feuerstätten sowie der Renten und Gülten fremder Herren in der Stadt und im Banne Monthabaur, anno domini 1548, Montabaur: Sauerborn, 1906, S. 37 ff. (Online-Ausgabe bei dilibri)
  6. Melchior Thamm: Die Montabaurer Amtsbeschreibung des kurtrierischen Hofrats Damian Linz aus dem Jahre 1786, Montabaur : Sauerborn, 1909, S. 9 (Online-Ausgabe bei dilibri)
  7. Christian Daniel Vogel: Beschreibung des Herzogthums Nassau, Beyerle, 1843, S. 669 (Online-Ausgabe bei Google Books)
  8. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Seite 187 (PDF)
  9. Pastoraler Raum Montabaur
  10. Westerwald-Adressbuch, 1922, S. 168
  11. Hauptsatzung der Stadt Montabaur vom 15. Juli 2004, Stand 15. April 2010
  12. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz – Wahl der Ortsvorsteher

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