Amt Montabaur

Amt Montabaur
Schloss Montabaur

Das Amt Montabaur mit Sitz in Montabaur war eines von 28 Ämtern im Herzogtum Nassau, das am 4. April 1816 zum Zwecke der lokalen Verwaltung geschaffen wurde. An der Spitze des Amtes stand als örtlicher Statthalter des Herzogs ein Amtmann.

Das Amt umfasste die Stadt Montabaur, 38 Dörfer, 33 Höfe und 27 Mühlen, welche 36 Gemeinden bildeten. Die Gemeinden waren eigene Verwaltungskörperschaften mit eigenen Vorständen, den von der Landesregierung eingesetzten Schultheißen. Das Amt Montabaur war bis 1815 dem Regierungsbezirk Ehrenbreitstein zugeordnet.

Das Amt zählte im Jahre 1847 insgesamt 13.605 Einwohner.[1][2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Stadt Montabaur und die 38 Dörfer des späteren nassauischen Amtes Montabaur standen bis zum Jahre 1803 unter kurtrierischer Herrschaft. Eine Ausnahme davon war der Ort Dies (heute Ortsteil von Gackenbach), der zur Hälfte dem Kloster Arnstein gehörte.

Infolge des Reichsdeputationshauptschlusses (1803) fielen die rechtsrheinischen Gebiete des Kurfürstentums Trier an das Fürstentum Nassau-Weilburg. Dies war unter anderen das vorherige kurtrierische Amt Montabaur, das bereits seit dem 14. Jahrhundert bestand und 18 Kirchspiele umfasste.

Der Beitritt des Fürsten zu Nassau-Weilburg zum Rheinbund (1806) hatte auf das Gebiet des Amtes Montabaur keine unmittelbaren Auswirkungen, aufgrund der Beschlüsse auf dem Wiener Kongress (1815) wurde das Kirchspiel Heimbach an Preußen abgetreten. Nach der Neugliederung der Ämter im Herzogtum Nassau verblieben im Amt Montabaur die Kirchspiele Arzbach, Heiligenroth, Hillscheid, Höhr, Holler, Kirchähr, Montabaur, Oberelbert und Wirges.[1]

Das Herzogtum Nassau ging 1866 an Preußen, 1867 wurde das Amt dem Landratsamt des neu geschaffenen preußischen Unterwesterwaldkreises unterstellt.

Gemeinden

Zum Amt Montabaur gehörten ab 1816 die folgenden 36 Gemeinden:[1][2][3]
Einwohnerzahlen aus dem Jahr 1823

  • Montabaur, Stadt und Amtssitz an der Poststrasse von Limburg nach Coblenz, mit Vorstädten Allmannshausen und Sauerthal, herzogliches Schloss, Hof Roßberg, zwei Ziegelhütten, Öl- und Walkmühle am Hammersteeg, Ölmühle an der Marau, Papiermühle, Marauer Mühle, Weißgerbermühle und die Mühle zu Allmannshausen, eine Wollspinnerei, Posthalterei, Sauerbrunnen, 2.889 Einwohner
  • Arzbach, katholisches Pfarrdorf, 881 E.
  • Bannberscheid, eine Ölmühle, 174 E.
  • Bladernheim, eine Ölmühle, 99 E.; heute Stadtteil von Montabaur
  • Boden, die Wiesenmühle 351 E.
  • Cadenbach, Dorf an der preußischen Grenze, 438 E.
  • Daubach, die Hänsgesmühle 184 E.
  • Dernbach, Dorf mit dem Hof Burgdernbach, die Ritzenmühle, 872 E.
  • Ebernhahn, 340 E.
  • Eitelborn mit Hof Denzerhaid, Dorf an der preußischen Grenze, Grenzzollamt, eine Mahl- und Ölmühle, 786 E.
  • Elgendorf, 425 E., heute Stadtteil von Montabaur
  • Eschelbach, die Hirsen-, die Hütten- und die Eschelbachermühle, 290 E.; heute Stadtteil von Montabaur
  • Ettersdorf, die Heckersmühle, 146 E.; heute Stadtteil von Montabaur
  • Gackenbach mit Dies und Kirchähr, eine Gemeinde mit drei Dörfern, in Kirchähr eine katholische Pfarrkirche, 359 E.
  • Heiligenroth, katholisches Pfarrdorf an der Poststrasse von Limburg nach Montabaur, die Erbenmühle und eine Wollspinnerei, 480 E.
  • Hillscheid, katholisches Pfarrdorf an der preußischen Grenze, Grenzzollamt, die Hetten- und eine weitere Mahlmühle, 1.132 E., viele Krugbäcker
  • Höhr, großes katholisches Pfarrdorf an der preußischen Grenze, Grenzzollamt, die Neumühle, 1.310 E., viele Pfeifen-, Kannen- und Krugbäcker; heute Stadtteil von Höhr-Grenzhausen
  • Holler, die Erben- und die Heimberger Mühle, 512 E.
  • Horbach, die Weißmühle, 338 E.
  • Horressen, 431 E.; heute Stadtteil von Montabaur
  • Hübingen, Dorf mit einem Hüttenwerk, 274 E.
  • Leuterod und Hosten, eine Gemeinde mit zwei Dörfern, 353 E.
  • Moschheim, 311 E.
  • Neuhäusel, Grenzdorf auf der Poststrasse von Montabaur nach Ehrenbreitstein, Grenzzollamt, 237 E.
  • Niederelbert, eine Mühle, 666 E.
  • Oberelbert, katholisches Pfarrdorf, eine Mühle, 385 E.
  • Ötzingen, eine Ölmühle, 316 E.
  • Reckenthal, 131 E.; heute Stadtteil von Montabaur
  • Siershahn, 511 E.
  • Simmern, Dorf an der preußischen Grenze, Grenzzollamt, 345 E.
  • Stahlhofen, 235 E.
  • Staudt, 278 E.
  • Untershausen, 129 E.
  • Welschneudorf, Jagdzeughaus, 451 E.
  • Wirges, katholisches Pfarrdorf, 859 E.
  • Wirzenborn, Wallfahrtskapelle, Kirchenhaus, Mühle, 101 E.; heute Stadtteil von Montabaur

Kirchspiele und Pfarreien

Die katholischen Kirchspiele im späteren Amt Montabaur gehörten bis zum Jahre 1803 zum Landkapitel Cunostein-Engers im Archidiakonat Dietkirchen und zum Erzbistum Trier. Das Landkapitel Cunostein-Engers unterstand bis 1815 dem Generalvikariat Limburg.

Im Herzogtum Nassau standen die katholischen Kirchen im Amt Montabaur zunächst unter der Diözesanverwaltung des erzbischöflich trierschen Vikariats zu Limburg und dem Landkapitel Montabaur. Nach Errichtung des Bistums Limburg (1827) bildeten die katholischen Pfarreien der Ämter Montabaur und Nassau das Dekanat Montabaur.[1]

Das Amt zählte neun katholische Pfarreien, welche zum Dekanat Montabaur gehörten:[2]

  • Pfarrei St. Peter und Paul in Arzbach mit Cadenbach, Eitelborn und Neuhäusel.
  • Pfarrei St. Petrus und Marcellinus in Heiligenroth, keine zugehörenden Gemeinden.
  • Pfarrei St. Peter und Paul in Hillscheid mit Simmern
  • Pfarrei St. Peter und Paul in Höhr, eingepfarrt waren die zum Amt Selters gehörenden Gemeinden Hillgert mit Faulbach und Grenzhausen.
  • Pfarrei St. Bartholomäus und Sebastian in Kirchähr mit Gackenbach und Dies, Ettersdorf, Horbach und Hübingen sowie sieben Gemeinden im Amt Diez.
  • Pfarrei St. Peter in Ketten in Montabaur mit der Stadt Montabaur und den Gemeinden Bladernheim, Boden, Elgendorf, Eschelbach, Horressen, Reckenthalm, Wirzenborn, und der
    Filialgemeinde St. Margaretha in Holler mit Daubach, Niederelbert, Stahlhofen, und Untershausen.
  • Pfarrei St. Laurentius in Oberelbert, mit der
    Filialgemeinde St. Johannes der Täufer in Welschneudorf.
  • Pfarrei St. Bonifatius in Wirges mit den Dörfern Bannberscheid, Dernbach, Ebernhahn, Leuterod, Moschheim, Ötzingen, Siershahn und Staudt.

In Montabaur bestand eine evangelische Pfarrei welche zum Dekanat Diez gehörte.

Einzelnachweise

  1. a b c d Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung (Hrsg.): Nassauische Annalen: Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung. Bd. 9–10, Verlag des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, 1868, S. 331 (Online lesen in der Google Buchsuche, abgerufen am 26. September 2010).
  2. a b c Staats- und Adress-Handbuch des Herzogthums Nassau. Schellenberg, 1847, S. 85 (online lesen in der Google Buchsuche, abgerufen am 26. September 2010).
  3. Johann Andreas Demian: Handbuch der Geographie und Statistik des Herzogthums Nassau. Ritter, 1823, S. 222 (online lesen in der Google Buchsuche, abgerufen am 26. September 2010).

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