Horst-Jürgen Lahmann

Horst-Jürgen Lahmann

Horst-Jürgen Lahmann (* 1. Juni 1935 in Horsten, Ostfriesland) ist ein deutscher Jurist, Verwaltungsbeamter und Politiker (FDP).

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Nach dem Abitur studierte Lahmann Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten in Kiel und Tübingen. Er bestand 1960 das erste juristische Staatsexamen in Oldenburg, beendete sein Studium 1964 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen in Hannover und wurde im Anschluss als Rechtsanwalt zugelassen. Nach seinem Eintritt in den bremischen Staatsdienst 1965 arbeitete er zunächst in der Finanzbehörde, ehe er von 1969 bis 1971 als Persönlicher Referent des Finanzsenators Rolf Speckmann tätig wurde. Seit 1997 arbeitet er als Rechtsanwalt in Bremen.

Horst-Jürgen Lahmann ist verheiratet und hat drei Kinder.

Politik

Lahmann trat Anfang der 1970er-Jahre in die FDP ein, gehörte von 1971 bis 1983 der Bremischen Bürgerschaft an und war dort von 1975 bis 1983 Vorsitzender der FDP-Fraktion. Von 1974 bis 1984 war der linksliberale Politiker Landesvorsitzender der FDP Bremen, von 1977 bis 1984 Mitglied des FDP-Präsidiums und von 1974 bis 1986 Vorsitzender des FDP-Bundesfachausschusses für Finanzen und Steuern. Weiterhin war er Mitglied des Exekutivkomitees der Europäischen Liberalen und Demokratischen Parteien sowie von 1985 bis 1990 Hauptabteilungsleiter Inland und stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung der Friedrich-Naumann-Stiftung.

Nach seinem Rücktritt als Landesvorsitzender der FDP Bremen wurde Lahmann zunächst als Präsident der Bremer Oberfinanzdirektion vorgesehen. Dieses Amt konnte er jedoch nicht antreten, da Ende 1984 die Abteilung Wirtschaftskriminalität der Bremer Staatsanwaltschaft gegen ihn sowie seinen früheren Schatzmeister und Nachfolger im Amt des FDP-Landesvorsitzenden, Walter Ostendorff, wegen des „Verdachts der Untreue und des Betrugs“ ermittelte.[1] Aufgrund „zweckwidriger Verwendung“ von Fraktionsgeldern in den Jahren 1979 bis 1983 wurden gegen Lahmann und Ostendorff im April 1986 Strafbefehle zu je 23.000 DM erteilt. Ihnen wurde nachgewiesen, Steuergelder, die für die Arbeit der Fraktion bestimmt waren, gesetzwidrig für die FDP verwendet zu haben.[2][3]

Lahmann wechselte in die Europapolitik, wurde 1990 zur Europäischen Kommission nach Brüssel abgeordnet und war dort bis 1992 Mitglied des Kabinetts des Vizepräsidenten Martin Bangemann. Anschließend fungierte er als Sonderberater Bangemanns für gewerbliche und maritime Wirtschaft. Von 1992 bis 1997 war er Senatsrat des Bremer Senats.

Literatur

  • Munzinger: Internationales Biographisches Archiv. 51/1984 vom 10. Dezember 1984

Fußnoten

  1. Immer so gemacht. In: Der Spiegel. Nr. 48, 1984, S. 45b–49 (26. November 1984, online).
  2. Bis zuletzt überflüssig. In: Der Spiegel. Nr. 17, 1986, S. 42b–44a (21. April 1986, online).
  3. Horst-Jürgen Lahmann. In: Der Spiegel. Nr. 49, 1987, S. 282e (30. November 1987, online).

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