Hugo Friedrich

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Hugo Friedrich

Hugo Friedrich (* 24. Dezember 1904 in Karlsruhe; † 25. Februar 1978 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Romanist. Neben seiner Forschung zur klassischen französischen Literatur, die in mehrere Buch-Veröffentlichungen mündete, gilt seine Strukturanalyse der modernen Lyrik als Meilenstein. Als hervorragender Rhetoriker begeisterte er seine Auditorien in Vorlesungen durch gleichermaßen ausgefeilte wie verständliche Formulierungen selbst komplizierter Sachverhalte.

Friedrich studierte in Heidelberg und München Germanistik, Philosophie, Romanistik und Kunstgeschichte. Nach seiner Habilitation über das antiromantische Denken in Frankreich wurde er 1937 an die Universität Freiburg im Breisgau berufen, wo er bis 1970 lehrte. Hugo Friedrich wurde am 1. Januar 1938 Mitglied der NSDAP.[1] Obwohl er es strikt ablehnte, eine eigene Schule zu gründen, verbreitete sich seine Lehre über mehrere Habilitanden und beeinflusst die Romanistik bis heute. Mit seinen Werken wurde er bis weit über die Grenzen seines Faches berühmt.

Friedrichs Augenmerk galt der Form und Struktur der Literatur mindestens so sehr wie deren Inhalt; mit seinem Werk Die Struktur der modernen Lyrik hatte er auch die größten Erfolge:

„Dichtung ... kannte schon immer Augenblicke, in denen der Vers sich zu einer Eigenmacht des Tönens hob, die zwingender wirkt als sein Gehalt. (...) Doch hat älteres Dichten in solchen Fällen nie den Gehalt preisgegeben, eher danach getrachtet, ihn eben durch die Klangdominante in seiner Bedeutung zu steigern. (...) Seit der europäischen Romantik treten andere Verhältnisse auf. (...) Stärker als bisher schieden sich in der Sprache die Funktion der Mitteilung und die Funktion, ein unabhängiger Organismus musikalischer Kraftfelder zu sein. (...) Die Möglichkeit ist erkannt, ein Gedicht durch eine Kombinatorik entstehen zu lassen, die mit den tönenden und rhythmischen Elementen der Sprache schaltet wie mit magischen Formeln. Aus ihnen, nicht aus der thematischen Planung, kommt dann ein Sinn zustande - ein schwebender unbestimmter Sinn, dessen Rätselhaftigkeit weniger von den Kernbedeutungen der Worte verkörpert wird als vielmehr von ihren Klangkräften und semantischen Randzonen.“[2]

Schriften (Auswahl)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Frank-Rutger Hausmann, Auch eine nationale Wissenschaft? Die deutsche Romanistik unter dem Nationalsozialismus, 1998, S. 262 (Sonderdrucke aus der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)
  2. Hugo Friedrich, Die Struktur der modernen Lyrik, 3. Auflage der erweiterten Neuausgabe, Hamburg 1970, S. 50.

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