Humbert Achamer-Pifrader

Humbert Achamer-Pifrader

Humbert Achamer-Pifrader (* 21. November 1900 in Teplitz-Schönau, Böhmen; † 25. April 1945 in Linz) war ein österreichischer Jurist, SS-Oberführer sowie von September 1942 bis September 1943 Kommandeur der Einsatzgruppe A.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Seine Mutter war Elisabeth Pifrader. Als Fünfzehnjähriger wurde Achamer [1] Einjährig-Freiwilliger beim k.k. Landesschützen-Regiment „Trient“ Nr. I und wurde in Italien eingesetzt. 1926 wurde er bei der Polizeidirektion Salzburg eingestellt und nach zweijähriger militärischer und fachlicher Ausbildung in das Beamtenverhältnis übernommen. Neben seiner Berufstätigkeit begann er 1930 ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaft in Innsbruck und promovierte dort am 7. Juli 1934.

Achamer-Pifrader wurde am 10. November 1931 Mitglied der österreichischen NSDAP und musste 1935 wegen des NSDAP-Verbots in Österreich nach Deutschland fliehen. 1935 wurde er Leiter der Gestapo Darmstadt.[2] Er trat 1935 der SS bei und wurde 1941 zum SS-Standartenführer befördert.

Von Juli 1942 an war er Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD mit Sitz in Wiesbaden.

Im September 1942 wurde er in der Nachfolge von Walter Stahlecker und Heinz Jost Kommandeur der Einsatzgruppe A, die im Rücken der Heeresgruppe Nord für den Massenmord an (zumeist jüdischen) Zivilisten verantwortlich war. Daneben war er in Riga Befehlshaber der Sicherheitspolizei (Sipo) und des SD.[2]

Achamer-Pifrader wurde am 31. August 1943 mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse für „hervorragende“ Bewährung bei der „Banditenbekämpfung“ (Partisanenbekämpfung) ausgezeichnet. 1944 kehrte er ins Reichssicherheitshauptamt zurück und übernahm in Berlin als Inspekteur der Sicherheitspolizei [2] die Gebietsabteilungen des Referats IV B.

Bei dem Attentat vom 20. Juli 1944 war Achamer-Pifrader in das Geschehen involviert: Nach dem Attentat ging er im Auftrag des Reichssicherheitshauptamtes mit zwei Unterführern und zwei Ordonnanzen in den Bendler-Block, wurde dort aber um 17:30 Uhr von den Verschwörern um Stauffenberg festgenommen[3]. Nach dem Scheitern des Aufstandes war er maßgeblich an den Festnahmen und Ermittlungen durch die Sipo und den SD beteiligt und erhielt dafür das Deutsche Kreuz in Silber.

Am 25. April 1945 starb er während einer Inspektionsfahrt bei einem Luftangriff in Linz.

Achamer heiratete 1929 Maria Hauser, geboren 1906 in Salzburg, mit der er drei Kinder hatte.

Film

Im Stauffenberg-Film von 2004 wird „SS-Oberführer Humbert Achamer-Pifrader“ vom Kabarettisten Georg Schramm gespielt.

Literatur

  • Helmut Krausnick / Hans-Heinrich Wilhelm: Die Truppe des Weltanschauungskrieges, DVA, Stuttgart 1981 ISBN 3421019878.
  • ein handgeschriebener Lebenslauf von 1936 befindet sich im Bundesarchiv: Handgeschriebener Lebenslauf von Dr. Humbert Achamer-Pifrader vom 7. Januar 1936. SSO-Akte Dr. Humbert Achamer-Pifrader (SS-Nr. 614 104[4]). BArch, NS 34/SS-Personalhauptamt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. in der Kurzbiografie beim Land Oberösterreich wird er „Achamer“ genannt
  2. a b c Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, S. 10.
  3. Zeittafel Walküre und Otto John, Falsch und zu spät. Der 20. Juli 1944. Epilog, Ullstein, Frankfurt/M, 1989
  4. In Andreas Schulz, Generale der Waffen-SS und Polizei, Band 3, Bissendorf 2008, S. 257 FN 76 wird die SS-Nr. 275 750 angegeben. Eintrittsdatum wird der 3. September 1935 genannt

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