Walter Stahlecker

Walter Stahlecker

Franz Walter Stahlecker (* 10. Oktober 1900 in Sternenfels; † 23. März 1942 bei Krasnogwardeisk, Russland) war ein deutscher Jurist, SS-Führer und Polizist. Stahlecker war unter anderem SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei, Befehlshaber der Einsatzgruppe A, und Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD im Bereich des Reichskommissariats Ostland.

Leben

Aus einer wohlhabenden württembergischen Familie stammend, bewegte Stahlecker sich seit 1919/20 im Umfeld des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes und der Organisation Consul. Er studierte Rechtswissenschaft an der Universität Tübingen und wurde dort 1927 promovierte. Aus dieser Zeit stammten die Kontakte zu späteren Mittätern beim Massenmord (Martin Sandberger, Erich Ehrlinger und Eugen Steimle).

Im Jahr 1932 trat Stahlecker in die NSDAP ein.

Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 wurde Stahlecker Hauptberichterstatter im Württembergischen Innenministerium. Als Oberregierungsrat wurde er noch 1933 zum Stellvertreter von Hermann Mattheiß als Leiter der Politischen Polizei in Württemberg ernannt. Nach der Beurlaubung Mattheiß' im Mai 1934 wurde Stahlecker als Günstling des Württembergischen Gauleiters zu dessen Nachfolger bestimmt.

1938 wurde Stahlecker im Rang eines Standartenführers zum SD-Führer im SS-Oberabschnitt Donau (Wien) ernannt. Als Verwaltungsbeamter bekleidete er zu dieser Zeit den Rang eines Ministerialrates. Meinungsverschiedenheiten mit Heydrich brachten ihn dazu, ins Auswärtige Amt zu wechseln. Es folgten Posten als Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) in Böhmen-Mähren und Norwegen.

Stahleckers Dokumentation der Vernichtung jüdischer Menschen durch die Einsatzgruppe A im Jahr 1941

In der Hoffnung auf eine Karriere im RSHA übernahm er im Juni 1941 die Einsatzgruppe A. Er war zu diesem Zeitpunkt SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei. Die Einsatzgruppe A (mit einer Stärke von etwa 1000 Mann) folgte der Heeresgruppe Nord in die baltischen Staaten bis vor Leningrad. Stahleckers Einsatzgruppe erwies sich im folgenden halben Jahr als die „effektivste“ beim Massenmord. Ab Herbst 1941 war er BdS im Reichskommissariat Ostland. Bis zum Winter 1941 meldete er den Mord an 249.420 Juden nach Berlin. Ende 1941 ließ er das Konzentrationslager Jungfernhof bei Riga einrichten. Stahlecker starb am 23. März 1942 bei Krasnogwardeisk bei einem Kampf mit russischen Partisanen.

Literatur

  • Heinz Höhne: Der Orden unter dem Totenkopf. Goldmann, München 1967, ISBN 3572013429
  • Helmut Krausnick, Hans-Heinrich Wilhelm: Die Truppe des Weltanschauungskrieges. DVA, Stuttgart 1981, ISBN 3421019878
  • Michael Wildt: Generation der Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes. Hamburger Edition, Hamburg 2003, ISBN 3930908751
  • Lutz Hachmeister: Der Gegnerforscher. Die Karriere des SS-Führers Franz Alfred Six. Beck, München 1998, ISBN 3406435076

Weblinks


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