Heinz Jost

Heinz Jost
Heinz Jost während der Nürnberger Prozesse
Otto Ohlendorf (links) und Heinz Jost (rechts-hinten) am 9 Februar 1948 in Nürnberg als Angeklagte des Einsatzgruppen-Prozess

Heinz Jost (* 9. Juli 1904 in Homberg (Efze)-Holzhausen (Hessen); † 12. November 1964 in Bensheim an der Bergstraße (Hessen)) war SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei sowie Amtschef im SD-Hauptamt Amt III (SD-Ausland/Abwehr). Im Reichssicherheitshauptamt wurde er Chef des RSHA-Amtes VI (SD Ausland) und im März 1942 übernahm er das Kommando der Einsatzgruppe A.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jost wurde als Sohn eines Apothekers im nordhessischen Homberg (Efze) - Ortsteil Holzhausen - bei Hersfeld geboren. Er besuchte das Gymnasium in Bensheim und machte dort 1923 sein Abitur. Als Schüler wurde er Mitglied des Jungdeutschen Ordens.

Er studierte Rechtswissenschaft an den Universitäten Gießen und München. 1923 wurde er Mitglied des Corps Hassia.[1] Im Mai 1927 und absolvierte er sein Referendarexamen. Bereits im Februar 1928 wurde er Mitglied der NSDAP. In verschiedenen Funktionen war er für diese Partei in Südhessen tätig. Ab 1930 ließ er sich als selbständiger Anwalt in Lorsch (Hessen) nieder.

Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung wurde er im März 1933 zum Polizeidirektor von Worms und anschließend zum Polizeidirektor von Gießen ernannt. Aus dieser Zeit stammte seine Verbundenheit mit Werner Best, der ihn für den Sicherheitsdienst (SD) gewann.

Im Juli 1934 begann seine hauptamtliche Karriere beim SD. Schnell stieg er im SD-Hauptamt zum Amtschef III (Abwehr) auf. 1938 wurde er Chef der Einsatzgruppe Dresden, die in der besetzten Tschechoslowakei agierte. Im August 1939 wurde er als SS-Brigadeführer von Heydrich mit der Beschaffung von polnischen Uniformen beauftragt, die für den fingierten Überfall auf den Sender Gleiwitz benötigt wurden.

Im neu entstehenden Reichssicherheitshauptamt wurde er Chef des RSHA-Amtes VI (SD Ausland). 1942 wurde er als Chef des SD Ausland von Walter Schellenberg abgelöst.

Im März 1942 übernahm er in der Nachfolge von Walter Stahlecker, der von Partisanen getötet worden war, das Kommando der Einsatzgruppe A und wurde Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) Ostland in Riga. Er führte das Kommando der Einsatzgruppe A bis September 1942. Er war Chef der Zivilverwaltung vom Regierungsbezirk Zichenau.

Seine Karriere erlitt trotzdem einen Knick, wahrscheinlich bedingt durch seine Verbindung mit dem unterlegenen Heydrich-Rivalen Best. Eine weitere Verwendung im RSHA fand nicht statt. Himmler entschied im Januar 1945, dass Jost mit einer Pension aus der SS ausscheiden solle.

Nach 1945

Im April 1945 wurde er bei Gardelegen (Sachsen-Anhalt) festgenommen. Im Nürnberger Einsatzgruppen-Prozess wurde er 1948 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. 1951 wurde seine Strafe auf eine Haftzeit von 10 Jahren reduziert. 1952 wurde er aus dem Kriegsverbrechergefängnis Landsberg entlassen. Er arbeitete anschließend in Düsseldorf als Immobilienmakler. 1964 starb er in Bensheim an der Bergstraße.

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1996, 66, 1164

Literatur

  • Florian Altenhöner: „The Case of Heinz Maria Karl Jost“: Ein MI5-Vernehmungsbericht aus dem Jahr 1945, in: Journal for Intelligence, Propaganda and Security Studies 2 (2008) H. 2, S. 55-76.
  • Heinz Höhne: Der Orden unter dem Totenkopf. S. Mohn, Gütersloh 1967.
  • Helmut Krausnick, Hans-Heinrich Wilhelm: Die Truppe des Weltanschauungskrieges. Die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD 1938 - 1942. DVA, Stuttgart 1981, ISBN 3-421-01987-8.
  • Michael Wildt: Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes. Hamburger Edition, Hamburg 2002, ISBN 3-930908-75-1.

Weblinks


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