- Hustopece
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Hustopeče Basisdaten Staat: Tschechien Region: Jihomoravský kraj Bezirk: Břeclav Fläche: 2454 ha Geographische Lage: 48° 56′ N, 16° 44′ O48.94083333333316.7375215Koordinaten: 48° 56′ 27″ N, 16° 44′ 15″ O Höhe: 215 m n.m. Einwohner: 5.937 (2005) Postleitzahl: 693 01 Struktur Status: Stadt Ortsteile: 1 Verwaltung (Stand: 2006) Bürgermeister: Jiří Teplý Adresse: Dukelské náměstí 2
693 01 HustopečeWebsite: www.hustopece-city.cz Hustopeče (deutsch Auspitz) ist eine Stadt mit 5.956 Einwohnern in Südmähren. Die mährische Weinstadt liegt 25 km nordwestlich von Břeclav (Lundenburg) an der Europastraße 65 (D 2) und ist das Zentrum der Mikroregion Hustopečsko. Sie gehört dem Okres Břeclav an. Etwa 8 km südwestlich der Stadt befinden sich die drei Thaya-Stauseen von Nové Mlýny (Neumühl).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die erste Erwähnung des Orts stammt aus dem Jahre 1303. 1363 gestattet die Äbtissin Bertha den Bürgern von Auspitz, das im Stadtrecht von Brünn niedergeschriebene Erbrecht anzuwenden.[1] Im Jahr 1529 etablierte Philip Weber hier eine der ersten Gütergemeinschaften der in der reformatorischen Täuferbewegung entstandenen Hutterer. Im Jahre 1572 wurde der Ort zur Stadt erhoben und bestand aus vier Katastralgemeinden: dem Platzort Auspitz, dem Straßenangerdorf Böhmendorf, dem Gassengruppendorf Neu- und Schmiedgasse und dem Gassen-Straßendorf Quer- und Langzeile. Erst um 1600 wird mit der Herrschaftsübernahme von Liechtenstein die Ortschaft wieder katholisch. Im Jahre 1618 wurden die letzten Wiedertäufer aus der Ortschaft vertrieben. In den nächsten Jahrhunderten wird Auspitz oftmals gebranntschatzt und geplündert, so 1623 von den Siebenbürgern, 1643 uns 1645 von den Schweden und 1683 von den Türken. 1679 wütete die Pest und forderte mehrere hundert Opfer unter den Einwohnern. In dieser Zeit entwickelte sich in Aupsitz eine große jüdische Gemeinde. Die Stadt wurde Ende des 19. Jahrhundert Endpunkt einer Zweigbahn, die bei Schakwitz (Šakvice) zur Nordbahn Wien-Brünn-Prag führt.
Das Ortssiegel ist seit 1350 bekannt. Es zeigt einen Rebzweig mit drei Weintrauben und daneben eine Hacke und ein Rebmesser. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts führte Auspitz sogar zwei Gemeindesiegel. Das Siegel wurde bei der Stadternennung ebenfalls verändert. Ebenso erhielt die Stadt ein Wappen. Es besteht aus einem Rot und Gold gespaltenen Schild, darin in der vorderen Hälfte in einem goldenen Balken liegend eine rote Weintraube und darüber aufrechtstehend ein silbernes Rebmesser mit goldenen Griff. Die hintere Schildhälfte zeigt einen rot bezungten halben silbernen Adler. Das Schild selbst wird von einem dahinterstehenden rot bekleideten Engel mit beiden Händen festgehalten.[2]
Matriken gibt es seit 1620. [3]
Einwohnerentwicklung
Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner Jahr Deutsche Tschechen Andere 1793 2330 1836 2906 1869 3106 1880 3302 2764 521 19 1890 3654 3257 380 17 1900 3603 3223 354 26 1910 3473 3039 420 14 1921 3493 1951 1255 154 1930 3719 1862 1715 142 1939 2971 Quelle: 1793, 1836, 1850 aus: Südmähren von A-Z, Frodl, Blaschka Sonstige: Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984 Nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn. Durch den Vertrag von Saint-Germain wurde Auspitz zum Bestandteil der neuen Tschechoslowakei. Nach dem Münchner Abkommen rückten am 8. Oktober 1938 deutsche Truppen im Ort ein. Am 16. April 1945 erreichte die Rote Armee die Ortschaft. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam die Gemeinde wieder zur Tschechoslowakei zurück. 1945/46 wurde die deutsche Bevölkerung auf Grund der Beneš-Dekrete enteignet und vertrieben. Bis zur Vertreibung 1945/46 war Auspitz überwiegend von Deutschsprachigen bewohnt. Die Ortschaft wurde neu besiedelt.
Sehenswürdigkeiten
Stadtpfarrkirche St. Wenzel im frühgotischen Stil in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut. Im 15. Jahrhundert zu einer zweischiffigen Hallenkirche mit Kreuz- und Sternrippengewölbe ausgebaut. Der Chor wurde von 1512 bis 1517 erneuert und ein Presbyterium wurde hinzugefügt. Am Seiteneingang befanden sich Grabplatten von Rittern und reichen Bürgern. Um 1517 wurde der Turm um ca. 7 Meter erhöht und mit Kupfer gedeckt. Renovierungen fanden in den Jahren 1678, 1745 und 1816 statt. Das Kuppeldach wurde 1906 durch ein spitz zulaufendes Dach ersetzt. Von den alten Glocken überstand nur die "Median" (1501, 900 kg) den Ersten Weltkrieg. Von der Bürgerschaft der Stadt werden im Jahre 1926 drei neue Glocken finanziert und im selben Jahr geweiht ("Urbanus" 1560 kg, "Venceslaus" 419 kg und "Theresia" 183 kg). Diese drei Glocken wurden im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen.
Im Jahre 1961 stürzte der Kirchenturm ein und beschädigt dabei die Kirche stark. Die kommunistische Regierung ordnete 1962 den Abriss der Kirche an. Am Standort der alten Kirche wurde zwischen 1990 und 1994 die neue futuristische St. Wenzelskirche nach Plänen des Architekten L. Kolka errichtet, die 1994 geweiht wurde. Der Kirchenbau aus Stahlbeton weist einen 47 m hohen Turm auf, die Höhe bis zur Kreuzspitze beträgt 52 m.
Persönlichkeiten
- Von 1861 bis 1868 lebte Tomáš Garrigue Masaryk in Auspitz. Das Grab seiner Eltern Jozef und Terezie befindet sich auf dem städtischen Friedhof.
- Fritz Felzmann (* 16. Juni 1895 in Boskowitz, † 10. Mai 1980 in Wien), Stadtarzt von Auspitz und Dichter, Vater von Ilse Tielsch
- Eduard Schleimayer (* 28. Jänner 1859, †3. Juni 1929 ebenda), Abgeordneter des Mährischen Landtags, Bürgermeister
- Hermann Zerzawy (* 28. Juli 1880, †11. Dezember 1976 in Baden bei Wien), Schriftsteller, Heimatforscher
- Eduard Rußmayr (* 11. August 1882, †8. Feber 1924 ebenda), Apotheker, Heimatforscher
- Othmar Kallina (* 10. September 1889, †12. Mai 1945 in Karlsbad), Parlamentsabgeordneter 1920/33
- Ilse Tielsch (* 1929), Schriftstellerin
- Eduard von Kreysa (* 18. Februar 1860, †28. April 1923), Präsident des Obersten Landwehrgerichtshofes, zuletzt General der Infanterie
- Johann Wolfgang Brügel (* 3. Juli 1905, †15. November 1986), Politiker und Journalist
- Wenzel Freiherr von Ebner-Eschenbach (* 1743; †1820), Feldmarschallleutnant und Schwiegervater von Marie von Ebner-Eschenbach
Quellen und Literatur
- Schüller, Thomas: Geschichte der Stadt Auspitz. 1890
- Nosek, Franz: Der Weinbau der Stadt Auspitz vor und nach dem 30-jährigen Krieg. 1917
- Hosák, Ladislav: Hustopečský okres. Vlastivěda Moravská Nr. 34, 1924
- Gregor, Gustav: Geschichte der Stadtgemeinde Auspitz. 1967
- Gerhard Haas: Besondere Dialektwörter aus der Umgangssprache des Dorfes Poppitz und Auspitz. 1982
- Peschina, Johann: Auspitz, die deutsche Stadt in Südmähren. 2001
- Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens, Bd.3, Auspitz: Seite 210, 211, 406, 414, 417, 423, 535, 573.
Weblinks
- Webseite der Stadt (tschechisch)
- Ortsbeschreibung der Dachverbandes der Südmährer (deutsch)
Belege
- ↑ Heinrich Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 93.
- ↑ Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden, 1992, Codex diplomaticus et epistolaris regni Bohemiae IV/194, 237, VIII225; Codex diplomaticus et episotlaris Moraviae VI/139, 144, 152, 171, 183, 205, VIII/30, 233, 243, IX/216, X/2, XI/402, XIV/1, 123; Liechtenstein-Archiv Wien/Vaduz 1258, 1262; Okresní archiv/B Nikolsburg (Original-Wappenbrief); Statní ústřední Archiv Praha, Fond Mor.1605; Statní oblastní archiv, Brno D 6/836, D 12/2485, G 125/726, 1040, 2093; Stadtarchiv Brünn; Okresní archiv Lundenburg.
- ↑ Deutsches Generalvikariat: Kirchlicher Handweiser für Südmähren, Auspitz Seite 13
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