IHF-Pokal

IHF-Pokal

Der EHF-Pokal, auch EHF-Cup, ist ein von der Europäischen Handballföderation (EHF) jährlich organisierter Europapokalwettbewerb für Handball-Vereinsmannschaften. Er soll vor allem Handballvereinen aus kleineren Ländern, sowie solchen Vereinen, die nicht die Qualifikation zur EHF Champions League erreicht haben, die Möglichkeit zur Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb geben. Der EHF-Pokal steht damit in seiner Wertigkeit hinter der Champions League und dem Europapokal der Pokalsieger und vor dem EHF Challenge Cup.

Der Vorläufer des heutigen Wettbewerbs wurde 1982 sowohl für Männer- als auch für Frauenmannschaften von der International Handball Federation (IHF) unter der Bezeichnung IHF-Pokal eingeführt. 1993 übernahm die Europäische Handballföderation die Organisation des Wettbewerbs, der seitdem EHF-Pokal heißt.

Inhaltsverzeichnis

Modus

Der EHF-Pokal wird im K.-o.-System mit je einem Hin- und Rückspiel pro Runde ausgetragen. Bei Gleichstand nach beiden Spielen entscheidet die höhere Zahl erzielter Tore im Auswärtsspiel. Ist auch diese gleich, wird zur Entscheidung im Anschluss an das Rückspiel ein Siebenmeter-Werfen ausgetragen.

Bei den Herren spielen in der ersten Runde 16 Mannschaften in acht Spielen. Die verbleibenden acht Mannschaften treten in der zweiten Runde zusammen mit 24 weiteren Mannschaften in 16 Spielen an. Zu den 16 Siegern der zweiten Runde kommen in der dritten Runde 16 weitere Mannschaften hinzu, darunter der Pokalverteidiger. Mit dem dann bestehenden Teilnehmerfeld aus 32 Mannschaften wird der Wettbewerb bis zum Finale in der siebten Runde ausgespielt.

Bei den Damen spielen in der ersten Runde zwölf Mannschaften in sechs Spielen. Die sechs Sieger treten in der zweiten Runde zusammen mit 18 weiteren Mannschaften in 24 Spielen an. Zu den verbleibenden zwölf Mannschaften kommen in der dritten Runde 20 Mannschaften hinzu, darunter der Sieger des Vorjahres. Das dann aus 32 Mannschaften bestehende Feld spielt bis zum Finale in der siebten Runde.

Welche Platzierung in einer bestimmten nationalen Liga für eine Qualifikation zum EHF-Pokal notwendig ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Zum einen ist die Anzahl der Startplätze für die EHF Champions League je nach Liga unterschiedlich, aus dieser Zahl ergibt sich beginnend mit dem Landesmeister die Mindestplatzierung für die Teilnahme an diesem Wettbewerb. Eine bestimmte Anzahl der nachfolgend platzierten Mannschaften qualifiziert sich für den EHF-Pokal. Darüber hinaus kann sich die Mindestplatzierung für eine Teilnahme am EHF-Pokal nach unten verschieben, wenn sich der Sieger im nationalen Pokalwettbewerb über seinen Position in der Liga für den EHF-Pokal qualifiziert hätte, dieses Startrecht aufgrund der Teilnahme am Europapokal der Pokalsieger jedoch nicht wahrnimmt. Gleiches gilt für den Fall, wenn der EHF-Pokal-Sieger des Vorjahres, der automatisch für eine erneute Teilnahme gesetzt ist, sich auch über seine Liga-Platzierung qualifizieren würde.

Bisherige Sieger

Die erfolgreichsten Mannschaft im EHF-Pokal der Männer sind mit je drei Siegen der THW Kiel (1998, 2002, 2004) und der SC Magdeburg (1999, 2001, 2007). Die Vereine HC Minaur Baia Mare (1985, 1988) und Balonmanon Granollers (1995, 1996) konnten den Pokal zweimal gewinnen. Weitere Mannschaften aus Deutschland mit einem Sieg im EHF-Pokal der Männer waren der VfL Gummersbach (1982), TV Großwallstadt (1984), TuRU Düsseldorf (1989), SG Wallau-Massenheim (1992), SG Flensburg-Handewitt (1997), TUSEM Essen (2005), TBV Lemgo (2006) und die HSG Nordhorn (2008). Das bisher erfolgreichste Land war Deutschland mit 14 vor Spanien mit fünf Pokalsiegern.

Bei den Damen konnte Viborg HK bisher dreimal den Pokal gewinnen (1994, 1999, 2004). Je zwei Siege erreichten Chimistul Râmnicu Vâlcea (1984, 1989), ASK Frankfurt/Oder (1985, 1990), SC Leipzig (1986, 1992) und VSC Debrecen (1995, 1996). Erfolgreichste Länder waren Dänemark und Ungarn mit je fünf Pokalsiegern.

Jahr Sieger Herren Sieger Damen
1982 VfL Gummersbach (Deutschland Deutschland) Trešnjevka Zagreb (Jugoslawien Jugoslawien)
1983 SIL Saporoschje (UdSSR UdSSR) Automobilist Baku (UdSSR UdSSR)
1984 TV Großwallstadt (Deutschland Deutschland) Chimistul Râmnicu Vâlcea (Rumänien Rumänien)
1985 Minaur Baia Mare (Rumänien Rumänien) ASK Vorwärts Frankfurt (Oder) (DDR DDR)
1986 Győri ETO KC (Ungarn Ungarn) SC Leipzig (DDR DDR)
1987 Granitas Kaunas (UdSSR UdSSR) Budućnost Titograd (Jugoslawien Jugoslawien)
1988 Minaur Baia Mare (Rumänien Rumänien) Egle Vilnius (UdSSR UdSSR)
1989 HSG Düsseldorf (Deutschland Deutschland) Chimistul Râmnicu Vâlcea (Rumänien Rumänien)
1990 SKIF Krasnodar (UdSSR UdSSR) ASK Vorwärts Frankfurt (Oder) (DDR DDR)
1991 RK Borac Banja Luka (Jugoslawien Jugoslawien) Lokomotive Zagreb (Jugoslawien Jugoslawien)
1992 SG Wallau-Massenheim (Deutschland Deutschland) SC Leipzig (Deutschland Deutschland)
1993 CB Santander (Spanien Spanien) Rapid Bukarest (Rumänien Rumänien)
1994 CBM Alzira Avidesa (Spanien Spanien) Viborg HK (Dänemark Dänemark)
1995 BM Granollers (Spanien Spanien) VSC Debrecen (Ungarn Ungarn)
1996 BM Granollers (Spanien Spanien) VSC Debrecen (Ungarn Ungarn)
1997 SG Flensburg-Handewitt (Deutschland Deutschland) RK Olimpija Ljubljana (Slowenien Slowenien)
1998 THW Kiel (Deutschland Deutschland) Dunaferr Sportegyesület (Ungarn Ungarn)
1999 SC Magdeburg (Deutschland Deutschland) Viborg HK (Dänemark Dänemark)
2000 RK Metković (Kroatien Kroatien) El Ferrobus Mislata (Spanien Spanien)
2001 SC Magdeburg (Deutschland Deutschland) RK Metković (Kroatien Kroatien)
2002 THW Kiel (Deutschland Deutschland) Ikast-Bording EH (Dänemark Dänemark)
2003 FC Barcelona (Spanien Spanien) Slagelse FH (Dänemark Dänemark)
2004 THW Kiel (Deutschland Deutschland) Viborg HK (Dänemark Dänemark)
2005 TuSEM Essen (Deutschland Deutschland) Cornexi-Alcoa Székesfehérvár (Ungarn Ungarn)
2006 TBV Lemgo (Deutschland Deutschland) FTC Budapest (Ungarn Ungarn)
2007 SC Magdeburg (Deutschland Deutschland) SK Swesda Swenigorod (Russland Russland)
2008 HSG Nordhorn (Deutschland Deutschland) HC Dinamo Wolgograd (Russland Russland)

Siehe auch

Weblinks


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