Ian Stewart (Leichtathlet)

Ian Stewart (* 15. Januar 1949 in Handsworth, Birmingham) ist ein ehemaliger britischer Langstreckenläufer, der 1969 Europameister im 5000-Meter-Lauf und 1975 Weltmeister im Crosslauf wurde.

Mit 15 Jahren begann Stewart unter dem Trainer Geoff Warr bei den Birchfield Harriers mit dem Leistungssporttraining. Seine ersten Erfolge hatte er im Crosslauf, 1968 wurde er Britischer Jugendmeister. Im Sommer 1968 stellte Stewart fünf europäische Juniorenrekorde über 3000 Meter und 5000 Meter auf.

1969 gewann er bei den Europäischen Hallenspielen in Belgrad in 7:55,4 Minuten über 3000 Meter. Im Sommer siegte er bei den Europameisterschaften in Athen über 5000 Meter in 13:44,8 Minuten. Der Durchbruch in die Weltklasse gelang ihm im Finale der British Commonwealth Games am 25. Juli 1970 in Edinburgh. Für Schottland startend gewann er in neuem Europarekord von 13:22,8 Minuten vor seinem Mannschaftskameraden Ian McCafferty in 13:23,4 Minuten, Dritter wurde der Kenianer Kipchoge Keino, der australische Weltrekordhalter Ron Clarke belegte den fünften Platz.

Nachdem Stewart 1971 wegen einer Verletzung kaum starten konnte, kehrte er 1972 zurück. Bei den Olympischen Spielen 1972 in München wurde der 5000-Meter-Lauf nach einem schnellen Rennen im Spurt entschieden. Es gewann der Finne Lasse Virén vor dem Tunesier Mohammed Gammoudi, Stewart wurde in 13:27,6 Minuten Dritter mit einer Sekunde Rückstand auf Virén. Auch Steve Prefontaine (USA) und der Belgier Emiel Puttemans blieben unter dem Olympischen Rekord, den Puttemans im Vorlauf aufgestellt hatte.

Nachdem Stewart im Januar 1974 bei den British Commonwealth Games in Christchurch mit Platz 5 über 5000 Meter und Platz 6 über 10.000 Meter sehr unzufrieden war, versucht er sich im Sommer 1974 als Radsportler. 1975 kehrte er zur Leichtathletik zurück. Bei der Halleneuropameisterschaften in Kattowitz gewann er über 3000 Meter in 7:58,6 Minuten im Spurt vor dem zeitgleichen Finnen Pekka Päivärinta. Eine Woche später gewann er in Rabat bei der Crosslauf-Weltmeisterschaft den Titel mit einer Sekunde vor dem Spanier Mariano Haro. Bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal wurde er in 13:27,65 Minuten Siebter, er hatte weniger als drei Sekunden Rückstand auf den Sieger Lasse Virén.

1977 stellte er im Straßenlauf mit 45:13 Minuten eine Weltbestleistung über die Distanz von 10 Meilen auf.

Ian Stewart ist 1,78 m groß und wog in seiner Wettkampfzeit 65 kg. Sein Bruder Peter Stewart (* 1947) wurde 1971 Halleneuropameister über 3000 Meter. Seine Schwester Mary Stewart (* 1956) wurde 1977 Halleneuropameisterin über 1500 Meter. 1979 wurde er mit dem Orden MBE ausgezeichnet.

Bestleistungen

• 1500 Meter: 3:39,12 min (1969)
• Meilenlauf: 3:57,3 min (1969)
• 3000 Meter: 7:46,83 min (1976)
• 5000 Meter: 13:22,8 min (1970)
• 10.000 Meter: 27:43,03 min (1977)

Literatur

• Peter Matthews, Ian Buchanan: All-Time Greats of British and Irish Sport. Enfield 1995, ISBN 0-85112-678-2

Weblinks

• Athletenporträt von Ian Stewart bei der IAAF (englisch)
• Biografie auf Sporting Heroes (englisch)

Europameister im 5000-m-Lauf

1934: Roger Rochard | 1938: Taisto Mäki | 1946: Sydney Wooderson | 1950: Emil Zátopek | 1954: Wolodymyr Kuz | 1958: Zdzisław Krzyszkowiak | 1962: Bruce Tulloh | 1966: Michel Jazy | 1969: Ian Stewart | 1971: Juha Väätäinen | 1974: Brendan Foster | 1978: Venanzio Ortis | 1982: Thomas Wessinghage | 1986: Jack Buckner | 1990: Salvatore Antibo | 1994: Dieter Baumann | 1998: Isaac Viciosa | 2002: Alberto García | 2006: Jesús España | 2010: Mo Farah