- Inde (Fluss)
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Inde Verlauf von Inde, Wurm und Merzbach
Daten Gewässerkennzahl DE: 2824 Lage Belgien, Deutschland Flusssystem Maas Abfluss über Rur → Maas → Nordsee Quelle Bei Raeren (B)
50° 39′ 12″ N, 6° 8′ 59″ O50.6534722222226.1496111111111Mündung Südwestlich von Jülich in die Rur 50.8995277777786.362694444444582Koordinaten: 50° 53′ 58″ N, 6° 21′ 46″ O
50° 53′ 58″ N, 6° 21′ 46″ O50.8995277777786.362694444444582Mündungshöhe 82 m ü. NN[1] Länge 54,1 km[2] Einzugsgebiet 374,227 km²[2] Rechte Nebenflüsse Omerbach, Otterbach, Wehebach Linke Nebenflüsse Vichtbach, Saubach Großstädte Aachen Mittelstädte Eschweiler Gemeinden Inden Einwohner im Einzugsgebiet 200.000 Bekannte Brücken Dreibogenbrücke Umgeleiteter Abschnitt der Inde auf Rekultivierungsgebiet
Die Inde ist ein 54,1 km langer, orografisch linker Nebenfluss der Rur. Verwaltungstechnisch gehört die Inde zum Wasserverband Eifel-Rur.
Inhaltsverzeichnis
Verlauf
Sie entsteht aus dem Zusammenlauf von mehreren kleinen Bächen in einem Quellgebiet von ungefähr 3,5 km² auf der Flur Perschei rund 3 km südöstlich von Raeren in Ostbelgien, überquert die Grenze nach Deutschland bzw. Nordrhein-Westfalen am Grenzstein 904, bildet die Grenze mit Belgien auf einer Länge von 1,6 km, fließt durch den Aachener Stadtteil Kornelimünster, durch das westliche Stadtgebiet von Stolberg (Rhld.) und weiter durch Eschweiler-Aue, Eschweiler, Weisweiler und Inden, um schließlich in Kirchberg, südwestlich von Jülich in die Rur zu münden. Zwischen Weisweiler und Inden kreuzt sie die Autobahn A 4, welche an dieser Stelle seit Anfang 1987 in jeder Fahrtrichtung ein Hinweisschild "Inde" hat. Seit der Umleitung wegen des Tagebaus Inden verlässt sie bei Inden-Frenz das Eschweiler Stadtgebiet, fließt wenige Kilometer gen Norden und gelangt östlich von Inden-Lamersdorf wieder auf Eschweiler Gebiet, wo sie an der Gedächtniskapelle Lohn vorbei fließt.
Nebenflüsse
In die Inde münden - flussabwärts gesehen - der Fobisbach, Bechheimer Bach, Iterbach, Holzbach, Vichtbach, Saubach, Finkelbach, Omerbach, Otterbach, Holzheimer Graben und Wehebach sowie zahlreiche Mühlenbäche und Fließe.
Umland und Volksmund
In der lokalen Mundart heißt sie "Eng". Die Inde ist namensgebend für die Gemeinde Inden im Kreis Düren sowie für den Zusatznamen "Indestadt" für Eschweiler; auch das in Kornelimünster liegende Inda-Gymnasium und der Sportverein FC Inde Hahn sind nach dem Fluss benannt. Sie ist auch namensgebend für das Projekt Indeland. Ausschließlich in Stolberg wird die Inde auch "Münsterbach" wegen des Münsterländchens genannt.
Geschichte
Östlich von Büsbach und Münsterbusch, im heutigen Stolberg (Rhld.) und auf dem Gebiet der damaligen Reichsabtei Kornelimünster, trieben die Wasser der Inde zwei Kupfermühlen an, die Bocksmühle und die Buschmühle, deren Gebäude noch erhalten sind.
Verunreinigung
Durch Eintrag von Sickerwasser aus einer alten Industriehalde der Kali Chemie und den so genannten Vegla-Poldern, ist sie ab Stolberg unter anderem mit Dünnsäure stark verschmutzt. Seit 19. September 2005 liegt ein öffentlich-rechtlicher Vertrag vor, nach dem die huminsäurehaltigen Sickerwässer an den Poldern aufgefangen und über eine Förderleitung auf das Betriebsgelände des Stolberger Unternehmens "Saint-Gobain Glass" und von dort weiter zur Kläranlage Stolberg-Steinfurt geführt werden sollen. Dieses Projekt wird voraussichtlich 10 Mio. Euro kosten. Es muss mindestens 30 Jahre lang betrieben werden.
Die Kali-Halde der Chemische Fabrik Rhenania AG gegenüber dem Vegla-Polder und durch den Saubach getrennt, ist auf Stolberger Stadtgebiet die größte Altlast der Städteregion Aachen.[3]
2007 wurde eine Behandlungsanlage für Sickerwässer aus den Vegla-Poldern auf dem nördlichen Firmengelände der Saint Gobain Glass in Betrieb genommen, und die Einleitungen in die Inde sind seitdem sauberer.
Neues Flussbett
Seit 1996 wurde im Rahmen der Wiedernutzbarmachung des ehemaligen Tagebaugeländes Inden damit begonnen, ein neues Flussbett für die Inde zwischen den Orten Lamersdorf und Kirchberg anzulegen. Aufgrund der tagebautechnischen Notwendigkeiten wurde die neue Inde in unmittelbarer Randlage zum laufenden Braunkohlentagebau angelegt. Künftig fließt die Inde in einem halbkreisförmigen Bogen nach Westen nahe an Neu-Lohn vorbei. Das neue Gewässerbett wurde unter besonderen ökologischen Gesichtspunkten gestaltet: Statt bisher 5 km begradigtem Flusslauf beträgt die Länge des Teilstücks jetzt 12 km. Die Gewässeraue ist bis zu 300 m breit. Nach den Vorgaben der Planfeststellung aus dem Jahr 1998 soll sich das Gewässer zukünftig eigendynamisch innerhalb der Gewässeraue weiter entwickeln. Nach dem Beginn des Probebetriebes am 20. April 2005 wurde die Wasserführung schrittweise erhöht. Die vollständige Flutung fand am 2. September 2005 statt. Das alte Bett der Inde zwischen Lamersdorf und Kirchberg wurde durch das Fortschreiten des Braunkohlentagebaus Inden II bereits wenige Wochen später beseitigt.
Wenngleich im Auftrag von RWE Power vor der Trockenlegung des alten Flussbettes Fische abgefischt und umgesetzt wurden, berichtete der Fischerei-Aufseher für den Kreis Düren von "über 10.000 zum Teil großen Fischen", die infolge der Trockenlegung starben.
Namensherkunft
Ihr Name ist keltischen Ursprungs: Inda. Sie hat ein Gegenstück in der "kleinen Inde", der Andelle, einem 55 km langen Fluss im französischen Département Seine-Maritime (Normandie), welcher in Sergeux bei Forges-les-Eaux entspringt und in die Seine zwischen Paris und Rouen fließt. Die ursprüngliche Namensform war Indella; ihre Nachsilbe -ella ist ein Beispiel für keltische Flussnamenbildung: Man vergleiche etwa Mosella (dt. Mosel, frz. Moselle) = die kleine Mosa (dt. Maas, frz. Meuse). Dem Namen Inde unterstellt man das indoeuropäische Stammwort *wed (= Wasser), das Wörtern wie lat. unda (= Gewässer, Welle), it. onda, frz. onde (= Welle) und dt. ondulieren (Haare wellen) zugrunde liegt.
Geschichtliche Bedeutung hat die Inde erlangt, als Kaiser Ludwig der Fromme 815 an einem ihrer alten Übergänge das gleichnamige Kloster Inda, das heutige Kornelimünster, gründete.
Wassermühle aus dem 1. Jahrhundert n. Christi
An einem Altarm der Inde im Kreis Düren entdeckten Archäologen im Jahre 2009 Reste einer etwa 2000 Jahre alten Wassermühle[4], die das älteste entdeckte Bauwerk dieser Art nördlich der Alpen ist. Bei den Funden handelt sich um zwei große hölzerne Achslager, schaufelähnliche Gegenstände sowie um Mühlsteine.[5]
Durch in Mühlennähe gefundene Sicherheitsnadeln (Fibeln) soll eine Datierung der Funde ermöglicht werden, da sie einem modischen Wandel unterlagen.
Die Archäologen gehen aufgrund ihrer Recherchen davon aus, dass es sich bei Mühlenbetreibern um Einheimische handelt, die römische Technologie übernommen haben.
Impressionen
Einzelnachweise
- ↑ Deutsche Grundkarte 1:5000
- ↑ a b Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)
- ↑ http://www.aav-nrw.de/aav/dokumente/projektinformation/rhenania.pdf%20 Rhenania Chemie
- ↑ Sensationsfund: Wassermühle aus dem Indetal 2000 Jahre alt
- ↑ Uralte Wassermühle ausgegraben
Weblinks
Commons: Inde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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