Ingeborg Hunzinger

Ingeborg Hunzinger
Block der Frauen, Teilansicht

Ingeborg Hunzinger (* 3. Februar 1915 in Berlin; † 19. Juli 2009 ebenda[1]; geborene Franck) war eine deutsche Bildhauerin, die Tochter des Chemikers Hans Heinrich Franck, die Enkelin des Malers Philipp Franck und die Großmutter der Schriftstellerin Julia Franck.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ingeborg Hunzingers Mutter war Jüdin, sie selbst trat 1932 in die Kommunistische Partei ein. Dennoch begann sie 1935 ein Studium an der Hochschule für freie und angewandte Kunst. 1938/1939 war sie Meisterschülerin von Ludwig Kasper. Die Reichskulturkammer verbot ihr 1939 das Studium, und sie emigrierte nach Italien, wo sie in Florenz den deutschen Maler Helmut Ruhmer kennenlernte, der dort als Stipendiat der Villa Romana und später in Rom in der Villa Massimo lebte. Zuflucht fand Hunzinger in Sizilien, wohin ihr Ruhmer bald folgte. Ende 1942 kehrte sie notgedrungen nach Deutschland zurück, wo sie die letzten Kriegsjahre im Hochschwarzwald verbrachte und zwei Kinder gebar. Helmut Ruhmer, den Vater ihrer Kinder, durfte sie aufgrund der Rassengesetze nicht heiraten.

Nachdem Ruhmer in den letzten Kriegstagen gefallen war, heiratete sie Mitte der 50er Jahre Adolf Hunzinger und gebar ihr drittes Kind. Nach der Scheidung von Hunzinger heiratete sie in den 60er Jahren den Bildhauer Robert Riehl.

In Ost-Berlin nahm sie wieder das Kunststudium auf. Von 1951 bis 1953 war Hunzinger Meisterschülerin von Fritz Cremer und Gustav Seitz. Sie lehrte an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee und arbeitete seit 1953 in Berlin-Rahnsdorf als freischaffende Künstlerin.

Trotz ihrer Zugehörigkeit zur SED und später zur Linkspartei[2] weigerte sie sich, sowohl die Auszeichnung Vaterländischer Verdienstorden als auch den Nationalpreis der DDR anzunehmen.[3]

Werke

  • 1959: Mutter mit Kindern, Sandsteinskulptur im Auerdreieck, Berlin-Friedrichshain
  • 1970: Stürzende, Sandsteinplastik für Opfer des Todesmarsches des KZ Sachsenhausen vom April 1945 in Parchim in einer Parkanlage zwischen Goetheschule und Krankenhaus
  • 1974: Die Erde, Skulptur im Monbijoupark, Berlin-Mitte
  • 1987: Die sich Erhebende vor dem Rathaus Köpenick, Berlin
  • 1993: Wiedersehen, Skulptur im Hof der Gedenkstätte Köpenicker Blutwoche Juni 1933, Berlin-Köpenick, Puchanstraße 12
  • 1995: Block der Frauen, Skulptur in der Berliner Rosenstraße zum Gedenken an den Rosenstraßen-Protest
  • 1996: Keramikreliefs Karl-Liebknecht und Mathilde Jacob am Eingang des Hauses Franz-Mehring-Platz 1, Berlin
  • 1996: Älteres Paar im Park Püttbergeweg, Berlin-Rahnsdorf
  • 1997: Pegasus hinter der Strandhalle Ahrenshoop
  • 1998: Der Sizilianische Traum, im Hotel Alexander Plaza, Berlin-Mitte

Literatur

  • Christel Wollmann-Fiedler, Ingeborg Hunzinger. Die Bildhauerin. Wuppertal: HP Nacke Verlag, 2005, ISBN 3-9808059-6-4.
  • Bernd Ehrhardt, Die Bildhauerin Ingeborg Hunzinger in Spreenhagen. Beeskow: Kreiskalender Oder-Spree, 2009.

Einzelnachweise

  1. vgl. Ingeborg Hunzinger gestorben bei jungewelt.de, 19. Juli 2009
  2. http://www.zeit.de/online/2009/30/hunzinger-bildhauerin-tod
  3. http://www.berlin.de/ba-treptow-koepenick/presse/archiv/20090722.1220.132710.html

Weblinks

 Commons: Ingeborg Hunzinger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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