Institut für Marxistische Studien und Forschungen

Institut für Marxistische Studien und Forschungen

Das Institut für Marxistische Studien und Forschungen (IMSF) wurde am 5. Dezember 1968 in Frankfurt am Main als eine der DKP nahestehende und mit dieser personell eng verflochtene marxistische Denkfabrik gegründet.

Inhaltsverzeichnis

Das IMSF 1968–1989

Erster Leiter des IMSF war das DKP-Parteivorstandsmitglied Josef Schleifstein (1915–1992), der diese Funktion bis 1981 bekleidete. Sein Stellvertreter war Heinz Jung (1935–1996), der 1981 Schleifstein als Leiter des IMSF ablöste und im selben Jahr in den Parteivorstand der DKP aufrückte. Neuer stellvertretender Leiter des IMSF wurde Jürgen Reusch. Das IMSF arbeitete eng mit der „Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee der SED“, dem Institut für internationale Politik und Wirtschaft der DDR (IPW), der „Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee der KPdSU“, der Marx-Engels-Stiftung der DKP, der Marxistischen Arbeiterbildung (MAB) und dem MSB Spartakus zusammen.

In einer Broschüre des IMSF aus dem Jahre 1988 heißt es: „Forschungsgegenstand des IMSF sind der Kapitalismus der Bundesrepublik und die Kräfte, die eine demokratische und sozialistische Veränderung dieser Gesellschaft in Zukunft bewirken können. Zur Stärkung dieser Kräfte und Bewegungen und zur Entwicklung und Verankerung des Marxismus in der Bundesrepublik beizutragen ist Absicht des IMSF. Marxistische Forschung mit diesem Ziel kann nur Sache Vieler sein. … In den zurückliegenden Jahren sind auf diese Weise etwa dreihundert eigenständige Veröffentlichungen des IMSF erschienen; über siebenhundert Autoren haben dazu beigetragen.“

Mit der Wende von 1989 fiel die bisherige finanzielle Unterstützung der DKP und ihrer Nebenorganisationen durch die SED weg. Dies traf auch das IMSF, das 1989 als Institut aufgelöst und als eingetragender Verein auf privater Spendenbasis fortgeführt wurde. Die neun hauptamtlichen Mitarbeiter mussten entlassen werden. Außerdem konnten die Aktivitäten des IMSF nicht mehr im früheren Umfang beibehalten werden. Die dem IMSF verbundenen Wissenschaftler wandten sich mit dem Zusammenbruch des Realsozialismus in der DDR der PDS und ihrer Rosa-Luxemburg-Stiftung zu.

Wissenschaftlicher Beirat des IMSF

Zum 15jährigen Bestehen des Instituts wurde Anfang Dezember 1983 ein Wissenschaftlicher Beirat gegründet, der die Beiräte der Publikationsreihen des IMSF ablöste. Dem Wissenschaftlichen Beirat gehörten 1983 an:

Wolfgang Abendroth, Frankfurt/M.; Hermann Bömer, Dortmund; Dieter Boris, Marburg; Christoph Butterwegge, Bremen; Frank Deppe, Marburg; Heike Fleßner, Oldenburg; Georg Fülberth, Marburg; Jörg Huffschmid, Bremen; Johanna Hund, Hamburg; Hans Jürgen Krysmanski, Münster; Lothar Peter, Bremen; Jan Priewe, Darmstadt; Hans Jörg Sandkühler, Bremen; Josef Schleifstein, Frankfurt/M.; Angelina Sörgel, Bremen; Robert Steigerwald, Eschborn; Kurt Steinhaus.

Später wurden Wolfgang Abendroth († 1985) und Kurt Steinhaus durch Ursula Schumm-Garling, Frankfurt/M. und Martin Kutscha, Hamburg, ersetzt.

Zentrum für Marxistische Friedensforschung beim IMSF

1987 wurde als Nebenabteilung des IMSF das Zentrum für Marxistische Friedensforschung (ZMF) gegründet, das aus einem IMSF-Arbeitskreis hervorging. Geleitet wurde das ZMF von Jürgen Reusch. Dem Wissenschaftlichen Kuratorium des ZMF gehörten 1987 bis 1989 an:

Wolfgang Bartels, Trier; Christoph Butterwegge, Bremen; Peter Dietzel, Bonn; Helga Genrich, Königswinter; Georg Grasnick, Berlin (Ost); Bernd Greiner, Hamburg; Karl-Heinz Hansen, Berg-Freisheim; Wolfgang Hofkirchner, Wien; Hans Heinz Holz, Groningen/Niederlande; Jörg Huffschmid, Bremen; Jürgen Jürgens, Köln; Gerhard Kade, Berlin (West); Lorenz Knorr, Frankfurt am Main; Hans Jürgen Krysmanski, Münster; Kurt Lund, Kopenhagen/Dänemark; Werner Pfennig, Stuttgart; Wladimir W. Rasmerow, Moskau/UdSSR; Fred Schmid, München.

Das IMSF nach 1989

Mit dem Zusammenbruch der DDR 1989 endete die finanzielle Absicherung des IMSF, die Mitarbeiter konnten nicht länger bezahlt werden und sahen sich Entlassungen ausgesetzt. Einige Kräfte im Umfeld des Instituts gründeten mit IMSF e.V. einen Verein, der sich dem marxistischen Denken verbunden sah und seitdem die „Z. Zeitschrift Marxistische Erneuerung“ herausgibt.

Publikationen

  • Marxistische Studien. Jahrbuch des IMSF. 15 Bände. 1978–1989.
  • Z. Zeitschrift Marxistische Erneuerung. Hrsg. Forum Marxistische Erneuerung und IMSF. Ab 1990.

Literatur

  • 10 Jahre IMSF Marxistische Forschung für die Arbeiterbewegung. Druck Busse GmbH, Frankfurt am Main 1978, 109 S.
  • Heinz Jung: Abschied von einer Realität. Zur Niederlage des Sozialismus und zum Abgang der DDR. Ein politisches Tagebuch Sommer 1989 bis Herbst 1990. IMSF Forschung & Diskussion 6. Frankfurt am Main 1990.

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