Jaguar XK 120

Jaguar XK 120
Jaguar XK 120 OTS
Jaguar XK 120 OTS (1950)
Jaguar XK 120 DHC (1953)
Jaguar XK 120 FHC, Baujahr 1954
Jaguar XK 120 Roadster, Baujahr 1954
Jaguar XK 120, Baujahr 1949, im Renntrimm
Cockpit eines XK 120, Baujahr 1954

Der Jaguar XK 120 war ein zweisitziger Roadster, den Jaguar 1948 als Nachfolger des S.S.100 auf den Markt brachte.

Der Jaguar XK 120 OTS (Open Two Seater, so die etwas umständliche Bezeichnung für den Roadster) besaß einen Sechszylinder-Reihenmotor mit 3442 cm³ Hubraum und 160 bhp. Über ein Vierganggetriebe mit Mittelschaltung trieb dieser die Hinterräder an. Er verhalf dem Roadster zu einer Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h. Dies war der erste Jaguar-Motor mit doppelter oben liegender Nockenwelle (dohc); eine Konstruktion, die bis dahin nur bei in kleinsten Serien für von Hand montierte Triebwerke gewagt wurde. Jaguar gelang dennoch auf Anhieb ein Meisterwerk an Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit, das bis 1992 in Fahrzeugen des Herstellers und über diesen Zeitraum hinaus in Militärfahrzeugen zum Einsatz kam. Durch die schräg hängende Ventile ergab sich ein nahezu halbkugelförmiger Brennraum, der seinerzeit als perfekt für eine optimale Kraftentfaltung angesehen wurde.

Die Scheinwerfer waren nicht mehr wie beim Vorgänger einzeln auf die Kotflügel montiert, sondern seitlich der Motorhaube in die Kotflügel integriert. Die hinteren Radausschnitte waren mit sogenannten Spats verkleidet. Der XK 120 entstand als Verlegenheitslösung für die „London Motor Show“ im Oktober 1948, der ersten nach dem Krieg: Eigentlich wollte Jaguar dort den neuen Motor als Antrieb für eine neue Hochgeschwindigkeitslimousine (den späteren Jaguar Mark VII) präsentieren. Die Karosserieentwicklung bei Pressed Steel war aber noch nicht abgeschlossen, sodass die Idee entstand, den Motor im Gewand eines schnittigen Sportwagens als Blickfang auszustellen.

Zunächst war dieses Auto nur als Kleinserienfahrzeug konzipiert gewesen und wurde mit einer Aluminiumkarosse versehen, die auf einem Eschenholzrahmen montiert war. Nachdem die Kundschaft dann unerwartet großes Interesse an dem Fahrzeug zeigte, wurde deutlich, dass die ursprünglich anvisierte Produktion von 240 Exemplaren nicht ausreichend sein würde. Daher erschien im April 1950 die in der Form gleiche Stahlblechvariante, die bis zur Einstellung der Serie 1954 in einer Stückzahl von 7373 Exemplaren hergestellt wurde.

Ab 1951 gab es den Jaguar XK 120 FHC (Fixed Head Coupé), ein Coupé mit gleicher Motorisierung und 194 km/h Höchstgeschwindigkeit. Bis zur Einstellung 1954 wurden 2678 Stück gebaut.

Ab dem gleichen Jahr bot Jaguar beide Versionen unter der Bezeichnung Jaguar XK 120 SE (SE für Special Equipment) mit einer leistungsstärkeren 180-bhp-Maschine, einer umfangreicheren Ausstattung und mit Speichenrädern an (wobei sich die Spats verbaten). Mit diesem Motor war eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h zu erreichen. Äußerlich war der stärkere Wagen an seinem Doppelauspuff zu erkennen. Das SE-Paket beinhaltete außerdem härtere Federn an den Radaufhängungen. Auch der SE wurde bis 1954 gebaut.

1953 kam der Jaguar XK 120 DHC (Drop Head Coupé), ein Cabriolet mit gefüttertem Stoffdach und der gleichen Motorisierung, auch als SE, dazu. Es wurde allerdings nur ein Jahr lang angeboten und erreichte in diesem Zeitraum die Stückzahl von 1767 Exemplaren.

Der Motor des XK 120 fand darüber hinaus Einsatz in den Rennversionen Jaguar XK 120 C (oder Jaguar C-Type und D-Type genannt). Sie verfügten allerdings über völlig eigenständig konstruierte Chassis und Karosserien, während die Motoren durch tiefgreifende Modifikationen in der Leistung gesteigert waren.

1954 wurde das Modell XK 120 vom Jaguar XK 140 abgelöst.

Technische Daten XK 120, Baujahr 1954

Kenngröße Daten
Motor:  6-Zylinder-Reihenmotor (Viertakt),
hinter der Vorderachse längs eingebaut
Hubraum 3442 cm³
Bohrung × Hub 82 × 106 mm
Leistung bei 1/min:  119 kW (160 bhp) bei 5000
Max. Drehmoment bei 1/min:  265 Nm bei 2500
Verdichtungsverhältnis 8,0 : 1
Ventilsteuerung:  zwei obenliegende Nockenwellen,
Antrieb über Kette,
hängende Ventile, 70° Ventilwinkel
Kühlung:  Wasserkühlung
Kraftübertragung:  4-Gang-Getriebe, ab 2. Gang synchronisiert, Knüppelschaltung;
Antrieb über Kardanwelle auf die Hinterachse
Radaufhängung vorn:  ungleich lange Dreiecksquerlenker
mit Drehstabfedern und hydraulischen Stoßdämpfern
Radaufhängung hinten:  Starrachse mit Halbelliptik-Blattfedern
und hydraulischen Stoßdämpfern
Bremsen:  hydraulische Trommelbremsen
Karosserie:  Kastenrahmen mit vier Querverstrebungen,
Ganzstahlkarosserie mit Aluminiumtüren und -hauben
Länge × Breite × Höhe:  4406 × 1574 × 1397 mm (Cabriolet DHC)
Radstand 2590 mm
Spurweite vorn/hinten:  1300/1270 mm
Reifengröße:  6.00–16
Leergewicht (ohne Fahrer):  ca. 1400 kg
Höchstgeschwindigkeit:  193 km/h
Beschleunigung 0–60 mph (96,6 km/h):  12,0 s

Höchstgeschwindigkeit und Beschleunigung sind Werksangaben

Quellen

  • Schrader, Halwart: Typenkompass Jaguar - Personenwagen seit 1931, Motorbuch-Verlag, Stuttgart (2001), ISBN 3-613-02106-4
  • Stertkamp. Heiner: Jaguar - Die komplette Chronik von 1922 bis heute, 2. Auflage, Heel-Verlag (2006), ISBN 3-89880-337-6

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