Jakob Andreä

Jakob Andreä
Kupferstich von Jakob Andreae

Jacob Andreae, andere Namenskonventionen Andreä, Jakob, auch genannt Schmiedlein, Jakob, Vulcanus, Schmiedjakob, Faber Fabricius ( * 25. März 1528 in Waiblingen; † 7. Januar 1590 in Tübingen) war ein lutherischer Theologe des 16. Jahrhunderts, Kanzler und Reformator.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Jacob Andreae wurde als Sohn des Schmiedes Jacob Endriß († 1566 in Bebenhausen) und dessen Frau Anna (geborene Weißkopf) geboren und sollte nach dem Willen seines Vaters Tischler werden. Auf Erhard Schnepfs Wirken hin ging er an das Pädagogium in Stuttgart und bezog 1541 die Universität Tübingen. Mit 18 Jahren wurde er Diakonus in Stuttgart und begründete seine Familie. Durch das Augsburger Interim aus Stuttgart 1548 vertrieben, predigte er mutig in Tübingen an der Stiftskirche. Auf Herzog Christophs von Württembergs Wunsch hin erwarb er 1553 den akademischen Doktorgrad, wurde zum Superintendent für Göppingen berufen, zugleich Generalsuperintendent des Adelberger Bezirks und neben Johannes Brenz mit gesamtkirchlichen Aufgaben betraut.

Zunächst hatte er die Neigung, sich mit der calvinistischen Richtung zu vergleichen; so unterschrieb er 1559 die Formel der Stuttgarter Synode, die sich für Brenzens Ubiquitätslehre einsetzte und sich von der vermittelnden Richtung absetzte. 1561 wurde er in Tübingen Kanzler der Universität, Professor der Theologie und Propst. Auf den Fürstentagen und bei den Religionsgesprächen in den 50er und 60er Jahren des 16. Jahrhunderts war er als Tübinger Reformator Begleiter seines Herzogs, vertrat die Württemberger Kirche auch in Paris, Straßburg und anderen Orten in sachlicher und ausgleichender Weise.

Auf Wunsch des Herzogs Julius, führte er die Reformation in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568/70 durch. Dazu strebte er eine kirchliche Einigung an, stellte dazu 1568 seine fünf Friedensartikel auf und versuchte mit Martin Chemnitz und Nikolaus Selnecker die lutherische Kirche zu einer festen Glaubensmeinung zu führen. Jedoch scheiterte sein Versuch zur Einigung an dem Misstrauen und den hervorgerufenen Widerstand der Gnesiolutheraner und Philippisten auf dem Zerbster Konvent von 1570.

Da seine Bemühungen scheiterten, wendete er sich einer Einigung des süd- und norddeutschen, des schwäbischen und niedersächsischen Luthertums zu. Dazu verfasste er 1574 die Schwäbische Konkordie. Zwölf Jahre seines Lebens widmete er der lutherischen Konkordie, auf der Grundlage einer neuen Lehrnorm. Es gelang ihm, im Luthertum auf divergierende Kräfte sammelnd zu wirken, während der Graben zur anderen Richtung tiefer werden musste.

Als er 1576 zum Einigungswerk nach Torgau berufen wird, entstand aus seinem Entwurf der Schwäbischen Konkordie die Grundlage für die schwäbisch-sächsische Konkordie, die mit der Maulbronner Formel zum „Torgischen Buch“ vereinigt wurde. 1577 wurde von ihm zusammen mit norddeutschen Theologen das Bergische Buch geschaffen. So fand man ihn auch bei den Verhandlungen auf den Konventen 1578 in Tangermünde, 1578 in Schmalkalden, 1579 in Jüterbog und 1580 in Bergen.

Seine Mitarbeiter klagten über seine Tyrannei, die konfessionellen Gegner gingen gegen ihn vor. Die Reformatoren Martin Chemnitz, David Chyträus, Nikolaus Selnecker und Andreas Musculus halfen ihm, in allen Anfeindungen durchzuhalten, bis ihn Kurfürst August von Sachsen 1580 doch entließ. 1583 starb seine Frau, die ihm 18 Kinder geschenkt hatte. Auch in der Heimat angefeindet, wirkte er wieder im Sinn der Konkordie, disputierte 1586 mit Théodore de Bèze und legte auch weitere theologische Streitigkeiten bei. Unentwegt tätig durch seine Friedensbestrebungen in der Theologie des 16. Jahrhunderts, trugen seine Bestrebungen zur segensreichen Entwicklung des Luthertums bei.

Durch ihn besonders kam 1577 die Konkordienformel zustande.

Am 30. Juni 1546 heiratete Jakob Andreae in Tübingen seine erste Frau Anna (geborene Entringer), mit der er 20 Kinder hatte: Susanne (1547-1552), Juditha (1548-1550), Jakob (1549-1630), David (1551-1588), Susanna (1552-1593), Petrus (1553-1574), Johannes (1554-1601), Ulrich (1555-1596), Blandina (1557-1600), Daniel (1559-1615), Maria (1560-1624), Corona (*1562), Ludwig (1564-1570), Paulus (*1566), Judith (*1567), Agnes (1569-1570), Hedwig (1571-1614), Petrus (1554-1554), Paulus (1577-1577) und Isaak (1579-1586). Anna Anadreae starb am 25. Juli 1583, am 16. Februar 1585 heiratete Jakob seine zweite Frau , die Witwe Regina Reitter aus Regensburg († 17. September 1592 in Tübingen).

Werke

  • Kurzer u. einfältiger Bericht über des Herrn Nachtmahl, 1556;
  • Disputatio de maiestate hominis Christi, 1564 in deutsch Schlußreden von der Majestät des Menschen Christi und seiner wahren Gegenwärtigkeit, 1565
  • Sechs christliche Predigten von den Spaltungen ... zwischen den Theologen der Augsburgsburger Konfession von 1548-1573, 1573 (abgedr. bei Heinrich Heppe, Gesch. des dt. Prot. 1555-1581, 1852 ff., III, Beilage 1);
  • Schwäbische Konkordie, 1574
  • 20 Predigten aus den Jahren 1557, 1559 u. 1560, hrsg. v. Schmoller, 1890.

Literatur

  • Peter Meinhold: Andreae, Jakob. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 277.
  • Wagenmann, Th. Kolde: Andreä, Jakob. In: Realenzyklopädie für protestantische Theologie und Kirche (RE) Bd. 1, (1896), S. 501-505
  • Martin Brecht: Andreae, Jakob. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE) Bd. 2 S. 672-680
  • Robert Supperich: Reformatorenlexikon. Verlagshaus Gerd Mohn Gütersloh 1984, ISBN 3-579-00123-X
  • Hermann Ehmer: Leben des Jakob Andreae, Doktor der Theologie, von ihm selbst mit grober Treue und Aufrichtigkeit beschriben, bis auf das Jahr 1562., Stuttgart 1991, ISBN 3766830368
  • Hermann Ehmer: Johann Entringer von Tübingen. Stammvater der Familie Andreae - schwäbischer Spitzenahn. In: Tubingensia: Impulse zur Stadt- und Universitätsgeschichte. Festschrift für Wilfried Setzler zum 65. Geburtstag. Hrsg. von Sönke Lorenz und Volker [Karl] Schäfer in Verbindung mit dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Universität Tübingen. Redaktion: Susanne Borgards. (Ostfildern:) Jan Thorbecke Verlag, 2008 (Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte, 10), S. 209 - 223. [Zu dem als Schwiegervater von Jakob Andreae genannten Johann Entringer und der ihn betreffenden Familiensaga.] - ISBN 978-3-7995-5510-4.

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