- James Jesus Angleton
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James Jesus „the Kingfisher“ Angleton (* 9. Dezember 1917 in Boise, Idaho; † 12. Mai 1987) war langjähriger Chef der Spionageabwehrabteilung der CIA.
Angleton wurde als Sohn des Kavallerieoffiziers James Hugh Angleton und seiner mexikanischen Frau Carmen Mercedes Moreno geboren. In den 1930er Jahren übersiedelte die Familie nach Mailand, wo Angletons Vater die italienische Filiale von NCR Corporation leitete. Nach Studien am britischen Malvern College, an der Yale University und in Harvard wurde Angleton vom Office of Strategic Services (OSS) angeworben, dem auch sein Vater angehörte, und diente 1941–42 in London. 1943 wurde er nach Italien versetzt und wurde zu Kriegsende Chef der Gegenspionageeinheit in Rom. Nach einem Aufenthalt in Washington D.C. wurde Angleton zu Ende der 1940er Jahre CIA-Chef für Italien. 1954 wurde er Chef der Spionageabwehr der CIA und entwickelte als solcher aufgrund der Erfahrungen mit Donald Maclean, Kim Philby (den Angleton persönlich kannte, aber nicht zu enttarnen vermochte) und Jack Dunlap eine fast obsessive Tendenz, nach Verrätern in den eigenen Reihen zu suchen. Der Absprung der KGB-Offiziere Anatoli Michailowitsch Golizyn und Yuri Nosenko und ihre – zum Teil fragwürdigen – Informationen bestärkten Angleton in seiner Sorge vor Maulwürfen in der eigenen Organisation. 1963 leitete Angleton die „Operation CHAOS“. Gegen Ende seiner Karriere wurde Angleton paranoid und hielt Politiker wie Harold Wilson, Olof Palme, Lester Pearson, Pierre Trudeau und Willy Brandt für Agenten des KGB. Er begann sogar den damaligen US-Außenminister Henry Kissinger zu verdächtigen. CIA-Direktor William Colby entließ daraufhin Angleton.
Angletons liebte die Poesie, vor allem Ezra Pound, mit dem er korrespondierte sowie Thomas Stearns Eliot und er befasste sich mit Gemmen und mit Orchideenzucht.
Seine mythenumrankte Persönlichkeit diente als Vorbild für zahlreiche Werke der Literatur. Norman Mailer ließ sich beispielsweise für seine Gestalt Hugh Montague in Harlot's Ghost von Angleton inspirieren. Auch der Superspion Eliot, in David Morrells Roman The Brotherhood of the Rose basiert auf Angleton, desgleichen die Figur „Mother“ in Orchids for Mother von Aaron Latham. Der Film The Good Shepherd (2006) ist eine freie Variation auf Angletons Lebensgeschichte. Angleton ist auch eine zentrale Figur in dem Halbroman und Halbsachbuch „Die Company“ von Robert Littell, das 2007 unter dem Namen The Company verfilmt wurde.
Literatur
- Tom Mangold: Cold Warrior: James Jesus Angleton: The CIA's Master Spy Hunter Simon & Schuster, New York 1991
- David C. Martin: Wilderness of Mirrors: Intrigue, Deception, and the Secrets that Destroyed Two of the Cold War's Most Important Agents The Lyons Press 2003
- David Wise: Molehunt: The Secret Search for Traitors that Shattered the CIA1992
- Richard Helms: A Look Over my Shoulder: A Life in the Central Intelligence Agency (New York: Random House, 2003)
- Terence Hawkes, „William Empson's influence on the CIA“, Times Literary Supplement, June 12, 2009, pp. 3–5.
- Michael Holzman: James Jesus Angleton, the CIA and the Craft of Counterintelligence, University of Massachusetts Press, 2008
Weblinks
- James Jesus Angleton in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Rezension von Mangolds Buch (englisch)
- aus David Wise, Kapitel 12 (englisch)
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