Ami Boué

Ami Boué
Ami Boué

Ami Boué (* 16. März 1794 in Hamburg; † 21. November 1881 in Wien) war ein deutsch-österreichischer Geologe und Mediziner.

Leben

Sein Vater war Henri Boué (* 1767; † 1848), seine Mutter Suzanne de Chapeaurouge (* 1772; † 1804). Seine erste Ausbildung erhielt er in Hamburg, Genua und Paris.

An der Universität Edinburgh, wo er Medizin studierte, wurde seine spätere Karriere entscheidend durch Robert Jameson und dessen Vorlesungen über Geologie und Mineralogie beeinflusst. Boué unternahm geologische Expeditionen zu verschiedenen Gegenden Schottlands und Teilen der Hebriden. Nach erfolgreichem Abschluss seines Studiums als Mediziner zog es ihn für einige Jahre nach Paris.

Im Jahre 1820 veröffentlichte er sein „Essai géologique sur l'Ecosse“ über Eruptivgestein. Durch seine häufigen Studienreisen durch Deutschland, Österreich und andere Länder Südeuropas, die er im folgenden Jahrzehnt unternahm, um die dortigen geologischen Formationen zu studieren und die Ergebnisse zu veröffentlichen, wurde er einer der Pioniere der geologischen (und geognostischen) Forschung. Unter anderem verfasste Boué die erste umfassende geologische Beschreibung von Bosnien-Herzegowina, untersuchte die geologischen Verhältnisse des Gschliefgrabens und bestimmte das Alter des Alpenkalkes. 1830 gehörte er zu den Gründern der Société géologique de France und wirkte bis 1835 als deren Präsident. Auch in London und Wien wirkte er als Mitglied der dortigen Geographischen Gesellschaften (Royal Geographical Society und Geographische Gesellschaft in Wien). Im Jahr 1841 zog es ihn nach Wien, wo er die österreichische Staatsbürgerschaft annahm.

Das Lebenswerk von Boué besteht aus 275 wissenschaftlichen Schriften, darunter befinden sich u.a. Entwürfe für wohl eine der ersten geologischen Karten der Welt und die inzwischen realisierte Untertunnelung der Meerenge Dover - Calais. Als Mitglied der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien veröffentlichte er zwischen 1859 bis 1870 zahlreiche Studienergebnisse über die gesammelten (vorwiegend geologischen) Daten des Balkan. Zu seinen weiteren bedeutenden Publikationen gehören unter anderem die „Mémoires géologiques et paléontologiques“ (Paris, 1832) sowie „La Turquie d'Europe; observations sur la geographie, la géologie, l'histoire naturelle“ (Paris, 1840), in denen er sich eingehend mit der Geographie, Geologie, Flora und Fauna, der Bevölkerung, den Trachten und Sitten, der Archäologie, Landwirtschaft, Verwaltung und Geschichte des europäischen Teils der Türkei inkl. der Länder Montenegro, Bosnien, Albanien, Thrakien, Serbien, Makedonien, Chalkidike und Thessalien befasst.

1847 erhielt Boué als einer der ersten Preisträger die Wollaston-Medaille der Geological Society of London.

Seine Büste (ein Werk von Viktor Tilgner, Wien) befindet sich in der Österreichischen Galerie im Belvedere in Wien, ein Gipsabguss im Stadtmuseum von Vöslau. Nach ihm benannte Straßen finden sich in Wien, Budapest, Sofia und Warna, sowie in Bad Vöslau. Ein 1878 entstandenes Altersbildnis Boués von Johann Baptist Reiter ist im Schlossmuseum in Linz/Donau ausgestellt.

Literatur

Weblinks


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