Jatrosom

Jatrosom
Strukturformel
Allgemeines
Freiname Tranylcypromin
Andere Namen
  • (±)-trans-2-Phenylcyclopropylamin
  • (1SR,2RS)-2-Phenylcyclopropylamin
Summenformel C9H11N
CAS-Nummer 155-09-9
PubChem 5530
ATC-Code

N06AF04

DrugBank DB00752
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Antidepressiva

Wirkmechanismus

irreversibler MAO-Hemmer

Fertigpräparate

Jatrosom®

Verschreibungspflichtig: ja
Eigenschaften
Molare Masse 133,19 g·mol−1
Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung [1]

T
Giftig
R- und S-Sätze R: 23/24/25
S: 36/37/39-45
Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln
LD50

64 mg·kg−1 (Maus p.o.)

WGK 3 [1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Tranylcypromin (Jatrosom N®) ist ein irreversibler MAO-Hemmer und Inhibitor des Cytochrom-P450-2A6. Es ist chemisch verwandt mit Iproniazid, das zur Behandlung von Tuberkulosekranken entwickelt wurde und wird als Racemat eingesetzt. 1952 fiel hierbei dessen stimmungsaufhellende Wirkung auf, die sich aus der Inhibition der Monoaminooxidase erklärt. Dadurch werden eine Reihe von körpereigenen Aminen verlangsamt abgebaut (Tryptamine, Serotonin, Noradrenalin, Adrenalin, Dopamin, Melatonin, Phenethylamin und Histamin), die dann bei den Stoffwechselvorgängen vermehrt zur Verfügung stehen. Dasselbe gilt allerdings auch für körperfremde Amine, etwa Tyramin, wie es beispielsweise in Rotwein und manchen Käsesorten vorkommt.

Da bei Tranylcypromin eine besondere Diät eingehalten werden muss, ist es nicht Mittel der Wahl bei Depressionen. Zum Einsatz kommt es lediglich bei therapieresistenten Depressionen, wenn sich andere Antidepressiva als unwirksam erwiesen haben. Therapeutisch sinnvolle Dosen bewegen sich zwischen 20 bis 60 mg. Tranylcypromin kann in der Regel nicht mit anderen Antidepressiva oder Sympathomimetika kombiniert werden, da dies meistens gravierende Nebenwirkungen zur Folge hat (Blutdruckkrise, Serotonin-Syndrom, Krampfanfälle, Tod). Die gleichzeitige Behandlung mit Lithiumsalzen und einigen bestimmten Neuroleptika ist jedoch möglich.

Stereochemie

Tranylcypromin besitzt zwei stereogene Zentren am Cyclopropanring. Folglich können theoretisch folgende vier Stereoisomere dieses Stoffs vorliegen:

  • (1S,2R)-Form
  • (1R,2S)-Form
  • (1S,2S)-Form
  • (1R,2R)-Form

Das 1:1-Gemisch (Racemat) der (1S,2R)- und der (1R,2S)-Form wird als Arzneistoff Tranylcypromin eingesetzt. Diese beiden Stereoisomeren (genauer: Enantiomere) besitzen trans-Konfiguration, d. h. der Amino- und der Phenylrest stehen auf entgegengesetzten Seiten des ebenen Cylopropanringes. Die beiden cis-Stereoisomeren, also die (1S,2S)- und die (1R,2R)-Form besitzen keine praktische Bedeutung, bei diesem Enantiomerenpaar stehen der Amino- und der Phenylrest stehen auf der gleichen Seite des ebenen Cylopropanringes.

Einzelnachweise

  1. a b Tranylcypromin bei Sigma-Aldrich

Weblinks

Gesundheitshinweis
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