- Johann Michael von Sailer
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Johann Michael Sailer (* 17. November 1751 in Aresing, Oberbayern; † 20. Mai 1832 in Regensburg) war ein katholischer Theologe und Bischof von Regensburg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Als Sohn eines Schuhmachers wurde er Schüler und ab 1770 bis zur Auflösung des Ordens Novize bei den Jesuiten. Am 23. September 1775 wurde er in Augsburg zum Priester geweiht. 1784 erhielt er durch Fürsterzbischof Clemens Wenzeslaus von Sachsen (u.a. Augsburg) eine Professur für Theologie an der Universität Dillingen. Er wurde 1794 als angeblicher Illuminat seines Amtes enthoben, lebte eine Zeit lang beim Grafen zu Stolberg in Wernigerode, sodann in Ebersberg. Er erhielt 1799 wieder eine Anstellung als Professor der Theologie in Ingolstadt, 1800 in Landshut. Er wurde 1821 in Regensburg erster Domkapitular, 1822 Generalvikar und Koadjutor, 1825 Dompropst an der Kathedrale, endlich 1829 Bischof von Regensburg. Nach mehreren Schlaganfällen starb Sailer 1832 in Regensburg.
Sailer war der Gründer und Hauptvertreter einer innerlichen und dabei duldsamen Richtung innerhalb der katholischen Kirche.
Seine größten Verdienste erzielte er durch die Heranbildung eines neuen Priestertyps. Mehr als 1000 jungen Geistlichen vermittelte er während seiner dreißigjährigen Lehrtätigkeit nicht nur ein positives Christentum, sondern auch die Fähigkeit, sich im täglichen Leben auf die gesamte Existenz der ihnen anvertrauten Gläubigen einzulassen. Zu seinen Schülern gehörten auch der spätere König Ludwig I. von Bayern und der Bibelübersetzer Joseph Franz von Allioli.
Zu seinen zahlreichen schriftstellerischen Werken gehören „Die Weisheit auf der Gasse, oder Sinn und Geist deutscher Sprichwörter. Ein Lehrbuch für uns Deutsche, mit unter auch eine Ruhebank für Gelehrte, die von ihren Forschungen ausruhen möchten“, (1810, neu hrsg. 1987); „Vollständiges Lese- und Gebetbuch für kath. Christen“ (1785), „Über Erziehung für Erzieher“ (1807).
Bedeutsam ist seine Übersetzung und Edition der „Imitatio Christi“ des Thomas von Kempen als Nachfolge Christi 1794, die zahlreiche Auflagen bis in die neuere Zeit erlebte.
Sein Grabdenkmal im Regensburger Dom wurde von Konrad Eberhard geschaffen und zählt zu dessen Hauptwerken.
Werke
- Sämtliche Werke. 40 Bände. Hrsg. von J. Widmer, Sulzbach 1830-42
- Das Buch von der Nachfolge Christi: ausgewählte Verse ; mit Abbildungen aus illuminierten Handschriften der British Library des Thomas von Kempen. Nach der Übers. von Johann Michael Sailer. Kiel: Steinkopf, 2004. ISBN 3-7984-0773-8
Literatur
- Georg Aichinger: Johann Michael Sailer. Bischof von Regensburg. Freiburg 1865. Digitalisat: [1] (pdf-Format)
- Willibrord Schlags: Johann Michael Sailer, "der Heilige der Zeitenwende". nach seinen Bekenntnissen und Schriften dargestellt. Rauch, Wiesbaden 1931, 1. u. 2. Tsd.
- Hans Bungert (Hrsg.): Johann Michael Sailer. Theologe, Pädagoge u. Bischof zwischen Aufklärung u. Romantik. Universitäts-Verlag, Regensburg 1983, ISBN 3-921114-57-8
- Werner Chrobak u. a.: Johann Michael von Sailer. Pädagoge - Theologe - Bischof von Regensburg. Schnell und Steiner, Regensburg 2001, ISBN 3-7954-1447-4
- Gerhard Fischer: Johann Michael Sailer und Johann Heinrich Pestalozzi. Herder, Freiburg i. B. u. a. 1954
- Theoderich Kampmann: Ein exemplarischer Priester: Johann Michael Sailer. Schöningh, Paderborn 1984, ISBN 3-506-79260-1
- Gisbert Kranz: Johann Michael Sailer. Pustet, Regensburg 1982, ISBN 3-7917-0748-5
- Ladenthin, Volker: Wenn Unterricht und Erziehung zur Sprache kommen. Beispiele "Sprachkritischer Didaktik" bei Ch. Thomasius und J.M. Sailer, in: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Pädagogik 70 (1994), S.303-321
- Berthold Lang: Bischof Sailer und seine Zeitgenossen. Manz, München u. a. 1932
- Georg Schwaiger (Hrsg.): Johann Michael Sailer und seine Zeit. Verlag des Vereins für Regensburger Bistumsgeschichte, Regensburg 1982
- Georg Schwaiger: Johann Michael Sailer, der bayerische Kirchenvater. Schnell & Steiner, München 1982, ISBN 3-7954-0108-9
- Remigius Stölzle: Johann Michael Sailer. Seine Maßregelung an der Akademie zu Dillingen und seine Berufung nach Ingolstadt. Kösel, Kempten-München 1910
- Werner Vitzthum: Johann Michael Sailer 1751 - 1832. Von Aresing nach Regensburg. Gemeindeverwaltung, Aresing 1982
- Friedrich Wilhelm Kantzenbach: Johann Michael Sailer und der ökumenische Gedanke, (Einzelarbeiten aus der Kirchengeschichte Bayerns; 29), 1955.
- Paul Schattenmann: Johann Michael Sailer und sein Freundeskreis im Ries, in: Zeitschrift f. Bayerische Kirchengeschichte, 27, 1958, S. 66-74
- Matthias Grätsch: Bischof Johann Michael Sailer. Seminararbeit, Philosophisch-Theologische Hochschule Benediktbeuern, Hauptseminar Kirchengeschichte, o.J. (ca. 2000). Als E-Text verfügbar: [2] (PDF-Format)
Weblinks
- Literatur von und über Johann Michael Sailer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Alte Monographie von Aichinger
- Raimund Lachner: Johann Michael Sailer. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 8, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-053-0, Sp. 1182–1197.
Vorgänger
Bischof von Regensburg
1829-1832Nachfolger
Franz Xaver Schwäbl
Personendaten NAME Sailer, Johann Michael KURZBESCHREIBUNG katholischer Theologe und Bischof von Regensburg GEBURTSDATUM 17. November 1751 GEBURTSORT Aresing, Oberbayern STERBEDATUM 20. Mai 1832 STERBEORT Regensburg
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