- Johann Spangenberg
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Johann(es) Spangenberg (* 29. März 1484 in Hardegsen; † 13. Juni 1550 in Eisleben) war evangelischer Theologe und Reformator.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Spangenberg besuchte zunächst die Stadtschule in Hardegsen, bevor in Göttingen und Einbeck auf die dortigen Lateinschulen überwechselte In Einbeck wurde er vom Küster der Neustädter Kirche im Orgelspiel unterweisen, während ihm ein Kürschnermeister Gesang und das Harfenspiel beibrachte. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich in Einbeck dadurch, dass er jüngeren Schülern Privatunterricht erteilte. Später unterrichtete er selbst in der Schule zu Gandersheim, ehe er 1508/09 die Universität Erfurt bezog. Dort hielt er sich zum Humanistenkreis. 1511 wurde er Magister. Er erhielt, unter anderem veranlasst durch seine Bekanntschaft mit Botho zu Stolberg den Ruf als Schulrektor und Prediger nach Stolberg. Da er evangelisch predigte, berief ihn der Rat von Nordhausen 1524 in einen großen Wirkungskreis.
Diese Tätigkeit übte er 22 Jahre lang aus, unterstützt vom Bürgermeister Michael Meyenburg. Insbesondere kümmerte er sich auch hier um die Schule, schrieb Lehrbücher, betätigte sich aber auch theologisch, indem er Philipp Melanchthons Loci in Frage und Antwort darstellte. Außerdem gibt es von ihm Erbauungsschriften und gedruckte Leichenpredigten.
Er verfasst 1542 in Nordhausen ein Jahrbuch von Advent bis Ostern. Es heißt „Die Auslegung der Epistel und Evangelien von den fürnembsten Festen durchs ganze Jar“. Seine Vorrede über die Evangelia widmet er der „Durchleuchtigen Hochgeborenen Fürstin /Frawn Elizabeth / gebornen Marggreuin zu Brandenburg / Herzogin zu Braunschweig und Lüneburg / Witwe meiner gnädigen Frawen“. (Veröffentlichung Nürnberg, 1582 Johann Spangenberg) Weiterhin sammelte er Lieder für die evangelische Gemeinde, die er 1545 herausgab. Unter anderem ist ihm auf diese Weise die Überlieferung O Lamm Gottes unschuldig zu verdanken, welche im Evangelisches Kirchengesangbuch unter der Nummer 55 aufgenommen wurde.[1]
Als die Grafen von Mansfeld einen Generalinspektor für ihr Land suchten, empfahl ihnen Martin Luther auf seiner letzten Reise Spangenberg für dieses Amt. Er siedelte nach Eisleben über, hat aber in der kurzen Zeit, die ihm noch vergönnt war, nicht viel leisten können. Er besetzte die Stelle des Predigers an der St. Andreaskirche und verkündigte bis zu vier mal am Tage das Wort Gottes. Nach vierjähriger Tätigkeit verstarb Johannes Spangenberg im Alter von 67 Jahren.
Sein Sohn Cyriacus Spangenberg wurde Theologe und Historiker. Auch sein zweiter Sohn Conrad Spangenberg (* 1525 in Nordhausen; † 10. April 1560 in Mansfeld) wurde Theologe.
Werke
Für ein komplette Übersicht siehe das Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts (VD 16).
- Margarita theologica ... [Leipzig, M. Blum] 1540 = dt.: Heubtartickel reiner Christlicher lere .... Wittenberg: Joh. Rhau-Grunenberg 1540
- Cantiones ecclesiasticae latinae, dominicis et festis Diebvs, in commemoratione Cenae Domini, per totius anni circulum cantandae. Per Ioannem Spangenbergum ... Kirchengesenge Deudsch auff die Sontage vnd fuernemliche Feste durchs gantze Jar zum Ampt so man das hochwirdige Sacrament des Abendmals Christi handelt auffs kurtzest durch Johan Spangenberg verfasset. [Magdeburg]: [Michael Lotther], 1545. (DKL 1545,14.)
Literatur
- Paul Tschackert: Spangenberg, Johannes. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 35, Duncker & Humblot, Leipzig 1893, S. 43–46.
- Johann Spangenberg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, S. 360. (Nebeneintrag)
- Realenzyklopädie für protestantische Theologie und Kirche. Band 18, Seite 564
- Dieter Fauth: Spangenberg, Johannes. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 10, Herzberg 1995, ISBN 3-88309-062-X, Sp. 874–880.
- Perchmann: Die Reformation in Nordhausen. Halle 1881
- Georg. Heinrich Klippel: Deutsche Lebens- u. Charakterbilder aus den drei letzten Jahrhunderten. Verlag A. D. Geisler, Bremen, 1853, S. 1,(Online)
Einzelnachweise
- ↑ Karl Lechte: Geschichte der Stadt Hardegsen. Hardegsen 1968, S. 273ff.
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