- Johanna König (Schauspielerin)
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Johanna König-Hock (* 27. März 1921 in Dresden; † 3. März 2009 in Berlin), bekannt als Johanna König, in der Waschmittel-Werbung Klementine genannt, war eine deutsche Schauspielerin, Tänzerin und Werbe-Ikone.
Inhaltsverzeichnis
Frühe Karriere
Johanna König war die Tochter des Leibkochs des letzten sächsischen Königs Friedrich August III. Erste Bühnenerfahrung sammelte sie bereits im Kinderballett der Staatsoper Dresden. Nach einer Ausbildung an der Schauspielschule Borchardt in Berlin war sie auf der Bühne als Solotänzerin und Schauspielerin tätig.
1937 begann sie als Tänzerin am Reußischen Theater Gera, 1938 wechselte sie an das Theater Bielefeld. Sie trat in Operetten, Musicals und Revuen auf. Mit 18 Jahren legte sie erfolgreich ihre Solistenprüfung ab. Während des Krieges arbeitete sie am Theater des Volkes (am Dresdner Albertplatz), wo sie Mitglied in der Kammertanzgruppe war. Daneben wirkte sie beim Kabarett der Komiker von Willi Schaeffers mit. 1944/45 gehörte sie zum Ensemble des „Deutschen Reichsballetts“ und musste am Ende des Zweiten Weltkrieges in Rahmen des Totalen Krieges in einer Munitionsfabrik in Hildburghausen arbeiten.
Gleich nach Kriegsende war Johanna König von Juni 1945 bis 1946 am Landestheater in Meiningen engagiert, wo sie in Schauspiel- und Operetteninszenierungen und bei zahlreichen Ballettaufführungen unter der Leitung von Mia Sema auftrat. Anschließend kehrte sie nach Berlin zurück, wo sie wieder im Kabarett der Komiker tätig war. Danach sah man sie in der Operette Die Csárdásfürstin und in dem Musical Käpt’n Bay-Bay. Als Nebendarstellerin wirkte sie in den 1950er und 1960er Jahren in einigen Heimatfilmen und Filmkomödien mit, wo sie komisch-kumpelhafte Frauen verkörperte. Als „Europas Tanz-Parodistin Nr. 1“ tourte sie durch Westeuropa.
Die Werbe-Ikone
Große Popularität erlangte Johanna König in ihrer Rolle als Werbefigur Klementine, in der sie von 1968 bis 1984 Werbung für das Waschmittel Ariel machte. Dabei waren ihre Markenzeichen: weiße Latzhose und weiße Schirmmütze, jeweils mit der Aufschrift „Klementine“, rot-weiß kariertes Hemd. „Nicht nur sauber, sondern rein“ und „Ariel in den Hauptwaschgang“ wurden zu geflügelten Worten.
Auf dem Höhepunkt ihrer Popularität spielte sie die Titelrolle im mehrfach preisgekrönten Film von Walter Bockmayer Jane bleibt Jane. Hier verkörperte sie eine Frau, die dem Tagtraum nachhängt, Tarzans Witwe zu sein. In den ARD-Vorabendserien Drei Damen vom Grill und Praxis Bülowbogen war sie ebenfalls vertreten.
Nach einer Pause von zehn Jahren stand sie 1993 noch einmal als Klementine vor der Kamera und war weitere drei Jahre bis 1996 in Fernsehspots zu sehen. Im Anschluss erhielt sie vom Ariel-Hersteller Procter & Gamble einen PR-Vertrag auf Lebenszeit.[1]
Im Alter von 75 Jahren zog sie sich langsam vom Bildschirm zurück. Sie war mit dem Filmproduktionsleiter Felix Hock[2] verheiratet. Am 3. März 2009 starb sie im Alter von 87 Jahren.[3]
Johanna König erhielt eine Seebestattung in der Ostsee.
Auszeichnungen
- 1976: Kritikerpreis der Filmfestspiele in Locarno
Filmografie
- 1952: Nachts auf den Straßen
- 1957: Wetterleuchten um Maria
- 1958: Mikosch, der Stolz der Kompanie
- 1958: Münchhausen in Afrika
- 1958: Mein Schatz ist aus Tirol
- 1958: Piefke, der Schrecken der Kompanie
- 1958: Worüber man nicht spricht – Frauenarzt Dr. Brand greift ein
- 1959: Kein Mann zum Heiraten
- 1959: Mandolinen und Mondschein
- 1959: Mikosch im Geheimdienst
- 1960: Conny und Peter machen Musik
- 1961: Robert und Bertram
- 1962: Wenn die Musik spielt am Wörthersee
- 1962: Genosse Münchhausen
- 1964: Polizeirevier Davidswache
- 1965: Das Feuerzeichen
- 1966: Sperrbezirk
- 1966: Komm mit zur blauen Adria
- 1967: Treibgut der Großstadt
- 1967: Pension Clausewitz
- 1968: Zum Teufel mit der Penne
- 1971: Fräulein von Stradonitz in memoriam
- 1971: Hurra, wir sind mal wieder Junggesellen!
- 1973: Zinksärge für die Goldjungen
- 1975: Lichtspiele am Preussenkorso (Mehrteiler)
- 1977: Jane bleibt Jane
- 1980: Looping
- 1984: Im Himmel ist die Hölle los
- 1989: Schulz & Schulz (Serie)
- 1987–1996: Praxis Bülowbogen (Serie)
- 1991: Großstadtrevier – Lauter ehrenwerte Leute
- 1993: Rosenemil
- 1999: Gisbert – Reklame (2. Folge der Fernsehserie)
Literatur
- Wolfgang Hars: Lurchi, Klementine & Co. Unsere Reklamehelden und ihre Geschichten. Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-596-15074-4
- Gerhard Hörner, Johanna König, Christina Zacker: Klementine. Das große Waschbuch. So wird Ihre Wäsche nicht nur sauber, sondern rein! Ullstein, München 2002, ISBN 3-548-36340-7
Einzelnachweise
- ↑ museumsmagazin.com: Klementine: Interview mit Johanna König-Hock, 1/2002
- ↑ Felix Hock in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- ↑ dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH: Johanna König alias «Klementine» ist gestorben, 4. März 2009
Weblinks
- Johanna König in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- WDR 4: Stars, Helden und Idole: Klementine, 5. September 2003
- http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/2701/bye_bye_klementine.html
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