Johanniterhalle

Johanniterhalle
Gotischer Chor und Turm der Johanniterhalle in Schwäbisch Hall

Die Johanniterhalle ist ein ehemaliges Kirchengebäude in Schwäbisch Hall, das im 19. Jahrhundert profaniert wurde und nach umfangreichen Restaurierungen seit 2008 als Ausstellungshalle für Gemälde und Skulpturen Alter Meister dient.

Die Johanniterhalle wird als Zweigstelle der Kunsthalle Würth geführt. Gezeigt werden Werke aus der Sammlung Würth und Sonderausstellungen.

Inhaltsverzeichnis

Das Gebäude

Die ursprünglich romanische, im 14. Jahrhundert gotisch erweiterte Kirche liegt in städtebaulich prominenter Lage in der ehemaligen unbefestigten Weiler Vorstadt von Schwäbisch Hall oberhalb der Henkersbrücke, die über den Kocher führt.

Das ehemalige Kirchengebäude aus dem 12. Jahrhundert hat bis heute alle städtebaulichen Veränderungen überstanden. Benannt ist sie nach dem Orden der Johanniter, zu dessen Hauptaufgaben die Krankenpflege gehörte und der hier neben der Kirche ein Hospiz betrieb. Um 1600 verließen die Johanniter die Stadt. Von 1539 bis 1812 fanden in der Kirche evangelische Gottesdienste statt. 1812 wurde die Kirche dann säkularisiert, und 1816 erwarb die Stadt das Anwesen vom Königreich Württemberg. Der Kirchenraum diente als Lagerraum und war ab 1846 die erste städtische Turnhalle. 1950 wurde sie als Kultursaal neu gestaltet und u.a. als Probenraum für die städtischen Festspiele genutzt. 2004 verkaufte die Stadt das Gebäude an die Würth-Gruppe. Unter der Leitung des Stuttgarter Architekten Erich Fritz wurde der Bau umfassend saniert, als Ausstellungshalle eingerichtet und um einen kubusartigen Anbau erweitert. Im November 2008 wurde die Johanniterhalle als Ausstellungshalle für Kunst des Mittelalters und der frühen Neuzeit eröffnet.

Die Sammlung

Kern der in der Kunsthalle gezeigten Sammlung sind Werke aus der Fürstlich-Fürstenbergischen Sammlung Donaueschingen, die 2003 von Reinhold Würth für „weniger als 50 Millionen Euro“[1] von Heinrich Fürst zu Fürstenberg erworben wurden und nach ihrer Restaurierung erstmals öffentlich gezeigt werden. Die Sammlung besteht vor allem aus sakralen und profanen Tafelbildern überwiegend von Malern aus dem süddeutschen Raum, u. a. von Lucas Cranach dem Älteren. Zu den Konvoluten gehören ein Damenbildnis des Hans Süss von Kulmbach und das großartige Porträt eines Herrn von Andreas Haider, außerdem zwei Kopien des siebzehnten Jahrhunderts nach Grünewald, deren eine das verschollene Bild einer Maria Magdalena vor dem gekreuzigten Christus im Gedächtnis festhält.

Ergänzt wird die Schau durch Objekte aus der Sammlung Würth, darunter Skulpturen und Gemälde von Tilman Riemenschneider, Daniel Mauch, Bartholomäus Zeitblom und aus dem Umkreis des Hans Multscher.

Ausstellungen

Literatur und Einzelnachweise

  • C. Sylvia Weber (Hrsg.): Johanniterhalle. Neue Nutzung alter Mauern. Dokumentation der neuen Nutzung der ehemaligen Johanniterkirche in Schwäbisch Hall als neue Heimat für die „Alten Meister“ aus der Sammlung Würth. Swiridoff, Künzelsau 2008, ISBN 978-3-89929-153-7
  1. Claudia Herstatt: Der Schraubenkönig kauft fürstlich ein. In: Die Zeit. Nr. 44, 2004 (bei zeit.de, abgerufen am 27. Dezember 2008).

Weblinks

 Commons: Johanniterhalle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
49.1131929.732601

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