John C. Funch

John C. Funch

John Christian Funch (* 23. August 1852 in New York USA; † 23. Januar 1935 auf Gut Loy, Gemeinde Rastede) war deutscher Agronom, Gutsbesitzer, oldenburgischer Kammerpräsident und Oldenburgischer Landtagsabgeordneter.

Biographie

Funch entstammte einer dänischen Pastoren-Sippe. Der Großvater kam ursprünglich aus Bornholm und lebte später in Kopenhagen. Sein Vater war als Schiffsmakler und "Shipowner" tätig und ging zusammen mit seinem Partner Edy um 1850 nach New York, um an der Entwicklung der neuen Welt teilzuhaben. Geboren 1852 in den USA kam John nach dem frühen Tod seiner Mutter im Alter von 5 Jahren zu seiner Tante nach Hamburg, wo er heranwuchs.

Nach einer landwirtschaftlichen Ausbildung in Holstein, studierte er Landwirtschaft an der „Akademie Hohenheim“, der späteren Hochschule Hohenheim und war 1871 Mitbegründer der „Akademischen Gesellschaft Gemüthlichkeit“, welche später auf sein Betreiben in Corps Germania Hohenheim umbenannt wurde.

Nach dem Studium trat er 1873 seine erste leitende Stelle als Wirtschaftsinspektor auf Gut Hahn an. Er heiratete 1875 Alma de Cousser (1854-1906), die Tochter seines Dienstherrn Adolf de Cousser. Dessen Vater Ritter (Chevalier) Louis Marcel (1775-1854) wurde in den Wirren der Französischen Revolution von 1789 aus seiner nordfranzösischen Heimat als Emigrant nach Oldenburg verschlagen.

John Funch erwarb 1874 für 72 000 Taler die verwahrlosten oldenburgischen Besitzungen Loy und Haus Osterberg im damaligen Großherzogtum Oldenburg. Durch seine umsichtige Wirtschaftsweise wurde der Gutsbetrieb bald der wichtigste landwirtschaftliche Beispielsbetrieb Oldenburgs. Schon nach zehnjähriger Tätigkeit konnte er 1885 die Berliner Großausstellung mit bestem Tiermaterial beschicken; ein Sonderzug der Eisenbahn beförderte mit 7 Waggons 2 Bullen, 4 Kühe, 6 Ochsen, dazu 37 Schweine zur Reichshauptstadt. Im Jahre 1903 war Funch maßgeblich an der Durchführung der Landwirtschaftlichen Ausstellung in Hannover beteiligt.

John Funch engagierte sich im Sinne Raiffeisens für das ländliche Genossenschaftswesen, war 25 Jahre Vorsitzender der Oldenburger Landwirtschaftskammer bzw. deren Vorläuferin, der Oldenburger Landwirtschafts-Gesellschaft und stand 12 Jahre als oldenburgischer Landtagsabgeordneter im politischen Leben (1887-1893, 1899-1902, 1908-1911). Als Mitglied des Deutschen Landwirtschaftsrats und Gründungsmitglied der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), deren Vorstands- und später Ehrenmitglied er war, engagierte er sich berufständisch in Deutschland. Im Jahr 1906 erfolgte in Anerkennung seiner Leistungen, die Ernennung zum Geheimen Ökonomie-Rat, ein Titel der ihm als einem der ersten in Deutschland verliehen wurde.

John Funch erreichte durch seine Intervention bei König Wilhelm II. von Württemberg 1904 die Umbenennung der Akademie zur Hochschule Hohenheim und die Anerkennung der Studiensemester an deutschen Universitäten sowie das spätere Promotionsrecht Hohenheims. Der „Studentenverband Hohenheim“, der die Interessen aller Hohenheimstudenten gegenüber der späteren Hochschulleitung vertrat, wurde auf seine Anregung hin von den Studentenverbindungen Germania und Württembergia sowie dem größten Teil der nichtkorporierten Studenten 1902 gegründet. Über 40 Jahre führte er als Vorsitzender des Corps Germania die Altherrenschaft in Hohenheim und war an der Gründung des Corps Suevia beteiligt.

Im ersten Weltkrieg war Funch als Oberst an der Westfront im Einsatz. Nach dem Krieg beendete er seine politische und berufständische Arbeit, zog sich auf seine Besitzungen in Oldenburg zurück und verstarb dort am 23. Januar 1935.

Literatur

  • Paul Eiermann: Die Geschichte des Hohenheimer SC, 1961.
  • Heinrich Munderloh: Die Bauernschaft Loy und ihre Adelssitze, Eigenverlag 1988.
  • Friedrich Nagel: Die Leuchtturmgermanen, Germanenblätter Hohenheim, 2007
  • Manfred G. Raupp: Fuchsenfibel des Corps Germania Hohenheim, 2006.
  • Walter Erich Schäfer: Geheimer Oekonomie-Rat John Funch-Loy, Hohenheim 1935.
  • Albrecht Eckhardt: Von der bürgerlichen Revolution bis zur nationalsozialistischen Machtübernahme - Der oldenburgische Landtag und seine Abgeordneten 1848-1933, 1996, ISBN 3-89598-327-6, Seite 94

Weblinks


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