John McTiernan

John McTiernan

John Campbell McTiernan, Jr. (* 8. Januar 1951 in Albany, New York) ist ein US-amerikanischer Filmregisseur und Produzent von Actionfilmen.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Sein Vater, John McTiernan Sr., war ein Opernsänger und ließ seinen Sohn oft kleine Rollen in seinen Stücken übernehmen. Nach seiner Schulzeit studierte er Filmwissenschaft an der New Yorker Kunstschule Juilliard School und übernahm danach eine Stelle an der Manhattan School of Music. Er war Stipendiat des American Film Institute[1]

Praktische Erfahrungen sammelte er als Regisseur von über 200 Werbespots, bevor er 1986 mit dem Fantasy-Horrorfilm Nomads – Tod aus dem Nichts ein eigenes Drehbuch verfilmte. Seine nächsten beiden Filme, Predator von 1987 und Stirb langsam von 1988, wurden kommerzielle Erfolge und festigten seinen Ruf als Regisseur für Actionfilme mit großem Budget und eher schlichten Charakteren. Beide begründeten langlebige Marken, letzterer machte Bruce Willis vom Star zum Superstar.

1992 versuchte er mit dem Ökodrama Medicine Man – Die letzten Tage von Eden diesen Ruf loszuwerden. Der Film floppte aber an den Kinokassen und so kehrte er im folgenden Jahr zu Actionfilmen zurück, einem Genre, dem er bis heute treu geblieben ist.

Bei den Dreharbeiten zum Film Der 13te Krieger, der auf dem Buch „Die ihre Toten essen“ („Eaters Of The Dead“) von Star-Autor Michael Crichton basiert, kam es zum Streit zwischen den beiden Männern: Das Resultat ist ein Film, den nicht McTiernan, sondern Crichton fertiggestellt hat. McTiernans Karriere wurde durch den Konflikt mit Crichton beträchtlich gebremst [2], was er auch selbst zugab: „Der einzige Regisseur, dessen Karriere durch eine Zusammenarbeit mit Michael Crichton keinen Schaden nimmt, ist Steven Spielberg“, sagte McTiernan 1999 in einem Interview mit Focus Online, „für alle anderen, die mit ihm in den letzten zehn Jahren kooperiert haben, war es eine grauenhafte Erfahrung.“ Die vorausgegangene Zusammenarbeit mit Arnold Schwarzenegger scheint im Hinblick auf das Ergebnis Last Action Hero ähnlich problematisch gewesen zu sein. [1]

McTiernan war zweimal verheiratet und hat mit seiner Ehefrau Kate Harrington zwei Kinder.

Im Jahr 2006 stand McTiernan vor Gericht, weil er gegenüber dem FBI bewusst falsche Angaben gemacht haben soll: Die US-Bundespolizei untersuchte eine illegale Abhöraktion des Privatdetektivs Anthony Pellicano gegen den Filmproduzenten Charles Roven, die McTiernan in Auftrag gegeben haben soll. Im September 2007 wurde McTiernan dafür zu vier Monaten Haft und 100.000 Dollar Strafe verurteilt. Ein Berufungsgericht hob das Urteil 2008 auf, jedoch erweiterte die Staatsanwaltschaft die Klage und reichte sie im April 2009 wieder ein. Deswegen wurde er am 4. Oktober 2010 zu einem Jahr Haft und einer Geldstrafe von 100.000 Dollar (72.000 Euro) verurteilt. McTiernans Anwalt kündigte an, erneut gegen das Urteil vorzugehen.[3]

Georg Seeßlen porträtierte den Actionregisseur 2002 in epd Film 4/2002 S. 26 ff. anlässlich der Veröffentlichung von Rollerball:

„Die Film-Biographie des John McTiernan, das ist auch eine Geschichte davon, wie wenig Chancen noch der kleine Eigensinn in Hollywood hat, wenn er nicht vom Dauer-Erfolg unterfüttert ist. […] McTiernan war wohl am ehesten ein Exponent des filmischen ‚Clintonianismus‘: keine Kehrtwende, keine fundamentalen Fragen, aber das Bemühen um eine maßvolle Zivilisierung jenes Genres, das unter Reagan, Bush sr. und dann wieder Bush jr., wie es scheint, zu so furchtbarer politischer Metaphorik aufgebläht wurde. McTiernan verlangt seinen Helden ein Mindestmaß an Menschlichkeit und emotionaler Intelligenz ab […] In dem Dreieck Stil, Moral und Kommerz gibt es nur wenige Gewinner.“

Georg Seeßlen

Über die Verhältnisse der Industrie hinaus beschreibt er ihn als „scheiternden Handwerker“ mit „so etwas wie eine[r] Handschrift“, als komplett unironisch und sieht seine Themen bei Männerbildern, beim Zusammenprall zwischen Barbarei und Technologie und Zivilisation („das Aufeinandertreffen des Sublimen mit dem Heroischen“, „Härte und Verletzlichkeit“) und dem Einhalten oder Überwinden von Regeln des Films, des Spiels oder des Lebens. Er sei im positiven Sinne kein ausgeprägter Stilist, aber auch kein ausgemachter Schauspielerregisseur, und daher auf filmischen Aufwand angewiesen. Sowohl bei den Feind- als auch bei den Heldenfiguren gelang es ihm, Akzente zu setzen.

Filmographie als Regisseur

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Seeßlen.
  2. So auch Seeßlen.
  3. Knast für "Die-Hard-Regisseur" in: 20 Minuten vom 5. Oktober 2010

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