- John Walker Lindh
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John Walker Lindh (* 9. Februar 1981 in Washington, D.C.) ist US-amerikanischer Staatsbürger und wurde während der Invasion Afghanistans gefangen genommen, als er auf Seiten der Taliban kämpfte. Durch seine Gefangennahme wurde er bekannt als „der amerikanische Taliban“. Walker hat sich während seines Aufenthalts in Afghanistan den Namen Suleyman al-Faris zugelegt, änderte diesen jedoch mittlerweile in Hamza Walker Lindh.
Inhaltsverzeichnis
Jugend, Konversion und Reisen
Walker wurde in Washington D.C. geboren, seine Eltern waren Marilyn Walker und Frank Lindh. Er wurde katholisch getauft und wuchs im Bundesstaat Maryland auf, bis er zehn Jahre alt war. Danach zog er mit seiner Familie nach San Anselmo, in die Nähe von San Francisco in Kalifornien. John Walker Lindh beteiligte sich rege an Diskussionen im Internet, bekannte sich zu seiner Vorliebe zu Hip-Hop-Musik und gab in Internet-Chats manchmal vor, Afroamerikaner zu sein. Im Alter von zwölf Jahren sah er den Film Malcolm X von Spike Lee und war davon tief beeindruckt. Seit diesem Zeitpunkt begann er auch sein Interesse für den Islam.
Seine Eltern lebten seit 1993 getrennt, blieben jedoch offiziell verheiratet. Im Alter von 16 Jahren erreichte er seinen High-School-Abschluss. Sein homosexueller Vater war im Jahre 1997 mit seinem Liebhaber zusammen gezogen, woraufhin Walker seinen väterlichen Nachnamen Lindh ablegte und den Geburtsnamen seiner Mutter, Walker, annahm. In diesem Jahr konvertierte John Walker, im Alter von 16 Jahren, auch zum Islam und besuchte von nun an regelmäßig Gottesdienste in Moscheen in Mill Valley und später auch in San Francisco.
1998 reiste er für zehn Monate nach Jemen, um Arabisch zu lernen und so den Koran im Original lesen zu können. Er kehrte 1999 nach Amerika zurück und blieb acht Monate bei seiner Familie, bevor er im Februar 2000 erneut in den Jemen zurückkehrte und von dort aus nach Pakistan weiterreiste, um an einer strengen Madrasa, einer islamischen Schule, zu lernen. Dort wurde er vermutlich auch radikalisiert. Im Frühjahr 2001 reiste er nach Afghanistan.
Gefangennahme und Befragung
Walker wurde am 25. November 2001 das erste Mal von der afghanischen Nordallianz gefangen genommen. Er wurde von CIA-Mann Mike Spann und einem anderen US-Agenten in einem provisorischen Gefängniskomplex in der Nähe von Mazari Sharif befragt. Am selben Tag noch kam es zu einem gewaltsamen Aufstand, in welchem Spann und hunderte anderer getötet wurden. Walker wurde dabei von einer Kugel in den rechten Oberschenkel getroffen und versteckte sich zusammen mit anderen in einem Kellerbunker. Er wurde sieben Tage später, am 2. Dezember 2001, gefunden, als die Nordallianz einen Bewässerungskanal in den Gefängniskomplex umleitete, woraufhin viele ertranken und Walker zusammen mit 80 weiteren von ursprünglich 300 Kämpfern zum zweiten Mal gefangen genommen werden konnte. Er wurde auf das Kriegsschiff USS Peleliu gebracht, wo er ein Geständnis unterschrieb, dass er nicht nur ein Taliban war, sondern auch ein Al-Qaida-Kämpfer.
Sein Anwalt teilte der Presse mit, dass Walker nach seiner Gefangennahme immer wieder nach anwaltlicher Unterstützung gebeten habe, diese ihm verweigert wurde und dass er nur aufgrund von Zwang auf sein Recht zu schweigen verzichtet hatte. Obwohl das FBI beim Justizministerium nachgefragt hatte, ob eine Befragung auch ohne das Beisein eines Anwalts erfolgen könne und dies verneint wurde, hielt man sich nicht daran.
Gerichtsverfahren
Am 2. Februar 2002 wurde Walker in zehn Punkten vor einem Bundesgericht angeklagt. Wäre Walker in allen Punkten schuldig gesprochen worden, hätte er dreimal lebenslänglich und 90 Jahre Gefängnis bekommen. Am 13. Februar 2002 bekannte er sich in allen Anklagepunkten für nicht schuldig. Die Schwierigkeit in einer Verurteilung bestand in der Art und Weise, wie sein Geständnis zustande gekommen war. Es wurden Details der Umstände seiner Haft bekannt, es wurde aufgedeckt, dass er unter Nahrungsentzug und Wassermangel sowie Schlafentzug zu leiden hatte, ebenso drohte man ihm an, ihn nicht ärztlich zu behandeln. Es dauerte eine Woche, bis man ihm die Kugel entfernte und seine Wunde behandelte. Ebenso tauchten Bilder auf, die ihn nackt und gefesselt auf einer Tragebahre zeigten.
Die Regierung stand somit vor dem Problem, dass ihr Hauptbeweis, das Geständnis, vor Gericht möglicherweise nicht anerkannt werden würde. Aus diesem Grund wies der Leiter des Justizministeriums, Michael Chertoff, die Anklage an, Walker ein Angebot zu unterbreiten: Sollte Walker sich in zwei Punkten schuldig bekennen, würden die restlichen Anklagepunkte fallen gelassen. Die zwei Punkte, zu denen sich Walker bekannte, waren der Militärdienst bei den Taliban und das Tragen von Waffen. Außerdem verpflichtete er sich, keine öffentlichen Äußerungen über diesen Fall während seiner Gefangenschaft zu machen und alle seine Anschuldigungen gegen seine Misshandlung durch das US-Militär fallen zu lassen.
Walker akzeptierte dieses Angebot. Am 15. Juli 2002 bekannte er sich schuldig mit folgenden Worten: „Ich bekenne mich schuldig, von August bis Dezember den Dienst als Soldat bei den Taliban geleistet zu haben und hierzu ein Gewehr und 2 Granaten besessen zu haben. Ich tat dies wissentlich und freiwillig und war mir darüber klar, dass dies illegal war.“ Am 4. Oktober 2002 wurde er zu einer Haftstrafe von 20 Jahren ohne Bewährung verurteilt. Sein Anwalt teilte mit, dass Walker nach 17 Jahren bei guter Führung entlassen werden kann.
Quellen
Kategorien:- Person im Krieg in Afghanistan seit 2001
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