Malcolm X (Film)

Malcolm X (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel Malcolm X
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1992
Länge 201 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Spike Lee
Drehbuch Spike Lee,
Arnold Perl
Produktion Spike Lee
Musik Terence Blanchard
Kamera Ernest Dickerson
Schnitt Barry Alexander Brown
Besetzung

Malcolm X ist ein US-amerikanisches Filmdrama des Regisseurs Spike Lee aus dem Jahr 1992. Es handelt vom Leben des Black-Muslim-Anführers Malcolm X. Grundlage war das Buch The Autobiography of Malcolm X von Alex Haley.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der als Malcolm X bekannte schwarze Bürgerrechtler wird als Malcolm Little in Detroit geboren. Sein Vater Earl Little, ein Priester, wird vom rechtsradikalen Ku-Klux-Klan tyrannisiert und später von dessen Vereinigung Black Legion ermordet. Seine Mutter wird in eine Nervenheilanstalt eingewiesen. Malcolm wächst heran, arbeitet als Kellner im Zug (als sogenannter „Pullman Porter“), und nennt sich „Detroit Red“. Er zieht nach Harlem und freundet sich mit einem Gangsterboss namens „West Indian Archie“ an. Da er jedoch nach kurzer Zeit mit ihm aufgrund einer dubiosen Wette aneinandergerät, muss er nach Boston fliehen. Dort hält Malcolm sich mit Diebstählen über Wasser. Sein bester Freund ist Shorty. Beide werden von der Polizei erwischt und verhaftet. Sie werden zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, wobei nicht die Diebstähle usw. am schwersten wiegen, sondern der vollzogene Beischlaf mit weißen Frauen.

In der Haftanstalt lernt er einen Moslem namens Baines kennen. Baines unterrichtet ihn nach den Richtlinien der „Nation of Islam“, eine Vereinigung von schwarzen Moslems in den USA. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis sucht Malcolm den „Ehrenwerten Elijah Muhammad“ auf, den Führer der Organisation. Malcolm ist ein eifriger Schüler und schon bald ist er als mitreißender Redner bekannt und wird von Muhammad als zentraler Wortführer für die Organisation eingesetzt. Zwischenzeitlich heiratet er Betty Shabazz.

Malcolm tritt für eine Absonderung von der weißen Gesellschaft und der Rückbesinnung auf die afrikanischen Werte ein. Seine Reden werden zunehmend radikaler und aufrührerischer, gleichzeitig arbeitet er immer mehr und mehr. Er gerät immer tiefer in Abhängigkeit von der Nation of Islam, worunter auch seine Familie und Ehe leiden. Es kommt zu einem Zerwürfnis mit Muhammad, woraufhin sich Malcolm X fortan öffentlich von der Nation of Islam distanziert. Er unternimmt eine Pilgerfahrt nach Mekka um wieder zu sich selbst zu finden. Durch die Erlebnisse auf der Reise werden seine Überzeugungen gemildert, er erkennt, dass Moslems aus allen Schichten und Gesellschaften kommen, darunter auch aus der weißen. Er beginnt sich von der starren Haltung der „Nation of Islam“ und dem Rassismus zu lösen und will fortan für Weltoffenheit, Gerechtigkeit und Freiheit eintreten. Jedoch wird seine Abkehr von seinen ehemaligen Verbündeten als Verrat betrachtet, er und seine Frau bekommen Todesdrohungen und eines Nachts wird ihr Haus in Brand gesetzt. Kurze Zeit später wird er bei einer öffentlichen Ansprache im Audubon Ballroom vor den Augen seiner Frau und seiner Kinder von mehreren Attentätern ermordet.

Zum Ende des Films werden einige originale Filmaufnahmen über Malcolm X gezeigt, die Auswirkungen seines Schaffens bis heute und Statements von Zeitgenossen wie Martin Luther King. Kurz vor dem Abspann appelliert Nelson Mandela in einer Rolle als Lehrer vor einer Schulklasse für die Würde des Menschen.

Hintergrund

  • Dies ist der erste Nicht-Dokumentar-Film, der in Mekka gedreht werden durfte.
  • Im Vorspann wird das Rodney King-Video gezeigt, das die Unruhen in Los Angeles 1992 auslöste.
  • Am Ende des Films werden die Namen der drei Attentäter von Malcolm X aufgeführt.
  • Die Szenen des Attentats auf Präsident Kennedy stammen aus dem Oliver-Stone-Film JFK – Tatort Dallas.
  • Zuerst war Norman Jewison als Regisseur vorgesehen. Doch Lee überzeugte das Studio, dass nur ein Schwarzer einen Film über einen schwarzen Amerikaner machen könne.
  • Cutter Barry Alexander Brown fungierte zusätzlich als Regieassistent.
  • Premiere in Deutschland war bei den Internationale Filmfestspielen Berlin im Februar 1993.
  • 1972 produzierte Co-Autor Arnold Perl einen Dokumentarfilm über Malcolm X. Sprecher waren James Earl Jones und Ossie Davis. Davis ist im Original auch der Sprecher der Dokumentaraufnahmen am Ende des Films.

Kritiken

“Spike Lee’s Malcolm X is one of the great screen biographies, celebrating the whole sweep of an American life that began in sorrow and bottomed out on the streets and in prison before its hero reinvented himself. Watching the film, I understood more clearly how we do have the power to change our own lives, how fate doesn’t deal all of the cards. The film is inspirational and educational – and it is also entertaining, as movies must be before they can be anything else. […] Spike Lee is not only one of the best filmmakers in America, but one of the most crucially important, because his films address the central subject of race. He doesn’t use sentimentality or political cliches, but shows how his characters live, and why.”

Roger Ebert[1]

„Langatmig und ohne aktualisierende soziale Schärfe inszeniertes „Polit-Epos“, das mehr an Legendenbildung interessiert ist als an einem historisch präzisen und psychologisch differenzierten Porträt einer umstrittenen Persönlichkeit der amerikanischen Geschichte. Allenfalls durch das pointierte Spiel des Hauptdarstellers von einigem Interesse.“

film-dienst[2]

Auszeichnungen

Oscarverleihung 1993

Nominierungen

Golden Globe 1993

Nominierung

Internationale Filmfestspiele Berlin 1993

Auszeichnung

Nominierung

New York Film Critics Circle Award 1993

  • NYFCC Award für Denzel Washington als bester Darsteller

Weitere Auszeichnungen

  • MTV Award 1993 für Denzel Washington als bester männlicher Darsteller
  • Artios 1993 von der Casting Society of America für Robi Reed-Humes für das beste Casting
  • CFCA Award 1993 der Chicago Film Critics Association als bester Film
  • KCFCC Award 1993 der Kansas City Film Critics Circle für Denzel Washington als bester Darsteller
  • SEFCA Award 1993 der Southeastern Film Critics Association für Denzel Washington als bester Darsteller
  • Image Award 1995 als bester Film, für Denzel Washington als bester Darsteller, Al Freeman jr. als bester Nebendarsteller und Angela Bassett als beste Nebendarstellerin
  • National Film Registry: 2010 als ein besonders erhaltenswerter US-amerikanischer Film in das Verzeichnis der Library of Congress aufgenommen

Literatur

  • Alex Haley (Hsg.): Malcolm X: Die Autobiographie. Atlantik, Bremen 2000, ISBN 3-926529-14-8[3]
  • Britta Waldschmidt-Nelson: Martin Luther King/Malcolm X (GegenSpieler). Fischer TB Allgemeine Reihe, 2000, ISBN 3-596-14662-3

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Roger Ebert: „Malcolm X“, Chicago Sun-Times, 18. November 1992
  2. vgl. Lexikon des internationalen Films 2000/2001 (CD-ROM)
  3. vorherige Auflagen sowie Online-Text siehe Lemma Malcolm X

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