Joseph Emonds

Joseph Emonds

Laurenz Joseph Emonds (* 15. November 1898 in Erkelenz-Terheeg; † 7. Februar 1975 in Euskirchen-Kirchheim) war katholischer Geistlicher und wurde bekannt als Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und als Judenhelfer.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Joseph Emonds stammte aus einer bäuerlichen Familie. Seine Eltern waren Peter Anton Emonds und Gertrud Peters, er war der älteste von drei Brüdern. Joseph Emonds besuchte das Gymnasium in Mönchengladbach, musste nach dem Abitur 1917 als Soldat am Ersten Weltkrieg teilnehmen, studierte ab 1918 in Bonn katholische Theologie, trat in das Priesterseminar der Kölner Erzdiözese ein und wurde am 13. August 1922 im Kölner Dom von Karl Joseph Kardinal Schulte zum Priester geweiht. Erste Einsatzorte als Kaplan an Herz-Jesu in Aachen (1922-24) und als Krankenhausrektor in Dormagen (1924-26) machten ihn mit der sozialen Not der unteren Bevölkerungsschichten bekannt. Sein Engagement vor allem für die Arbeiterschaft stieß bei den kirchlichen Oberen nicht unbedingt auf Wohlwollen, weswegen er 1926 für zwei Jahre nach St. Peter in Köln-Ehrenfeld versetzt wurde. Dort knüpfte er Kontakte zu dem Religionsphilosophen Romano Guardini und einer Gruppe kritischer Jugendlicher, die später als Ehrenfelder Gruppe der Edelweißpiraten bekannt wurde. Auch betreute er eine Quickborn-Gruppe.

Die Folgezeit sah ihn für zehn Jahre als Kaplan (Vikar (?) ) in St. Laurentius Essen-Steele, wo er sich unter anderem als Bezirkspräses der Katholischen Gesellenvereine (seit Oktober 1933 Kolpingsfamilien) für die Großstadt Essen mit dem Untergang der Weimarer Republik und dem Beginn der nationalsozialistischen Diktatur auseinandersetzen musste. Ein frühzeitiges Engagement für Juden, Sozialdemokraten und Kommunisten, für die er Unterlagen und Pässe besorgte und geheime Grenzübergänge koordinierte, erwarb ihm eine besondere Vertrauensstellung bei vielen Flüchtlingen, brachte ihm aber gleichzeitig die besondere Aufmerksamkeit der staatlichen Sicherheitsbehörden ein. Seit 1933 stand er unter Beobachtung der Gestapo, die am 31. Januar 1935 nachträglich eine Personenakte über ihn anlegte, denn spätestens seit April 1934 versuchten die Dienststellen mehrfach vergeblich, ihn wegen „staatsabträglicher“ Äußerungen in Predigt und Gespräch zu belangen, galt er doch als „staatsfeindlich eingestellt“ und als „fanatischer Gegner der Bewegung“.[1]

Wegen zunehmender Gefährdung seiner Person wurde Emonds 1938 als Pfarrer in die Eifel nach Kirchheim bei Euskirchen versetzt. Dort weniger unter Beobachtung als in der Großstadt konnte er sich noch stärker für verfolgte Menschen einsetzen. Durch gute Kontakte zu einem ehemaligen Kommilitonen, der mittlerweile als SS-Angehöriger in der Gestapo-Leitstelle in Düsseldorf tätig war, wurde er von dort regelmäßig mit chiffrierten Listen über katholische Geistliche, Angehörige sogenannter Mischehen und Juden versorgt, die für den Abtransport in ein Konzentrationslager vorgesehen waren. Dadurch war es Emonds möglich, viele Menschen vor Verhaftung und Verschleppung zu bewahren. Zudem gehörte er einer Gruppe an, die jüdische Mitbürger versteckte. Selbst als im Dezember 1944 für einige Zeit ein kleiner Stab der Waffen-SS in seinem Haus untergebracht war, verbarg er das Ehepaar Barz auf dem Dachboden seines Pfarrhauses und versorgte es mit Lebensmitteln aus dem Bestand der SS-Offiziere. Der Maler Mathias Barz war mit der Jüdin Hilde Stein verheiratet. Zuvor waren sie bei dem Künstler Otto Pankok in Pesch bei Münstereifel versteckt gewesen.

Von 1944 bis 1975 war Emonds Dechant des Dekanates Bad Münstereifel; 1974 wurde ihm der Titel Päpstlicher Ehrenkaplan verliehen. Ein Jahr später verstarb er. Joseph Emonds fand seine letzte Ruhe auf der Priestergrabstätte des Erkelenzer Friedhofes an der Roermonder Straße.

In Kuchenheim wurde 1984 eine Hauptschule nach Joseph Emonds benannt.

Schriften (in Auswahl)

  • Heimat und Erde, Regensburg: Verlag Friedrich Pustet, 1936, 1938
  • Glaube und Symbol, Regensburg: Verlag Friedrich Pustet, 1936
  • Kühnheit des Herzens, Die heilige Theresia von Lisieux. Heidelberg: Schneider-Verlag, 1949

Filme

  • ZDF: Der 20. Juli, gesendet am 20.Juli 1961. Der Film wurde unter dem Titel "Von der Gestapo gejagt" am 20. Juli 1964 wiederholt.

Literatur (in Auswahl)

  • Hans-Dieter Arntz: Judaica: Juden in der Voreifel. Euskirchen 1983, S. 456-459
  • Hans-Dieter Arntz: Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischen Grenzgebiet, Euskirchen 1990, S. 712 - 714.
  • Ulrich von Hehl: Priester unter Hitlers Terror. Eine biographische und statistische Erhebung. Paderborn: Verlag Ferdinand Schöningh 3. Auflage 1996, Bd. I, Sp. 715f.
  • Leben und Werk des Dechanten Joseph Emonds. Hrsg. von der Joseph-Emonds-Schule/Gemeinschaftshauptschule Kuchenheim der Stadt Euskirchen. Euskirchen o.J.

Quellen

  1. Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, RW 58: 46 838 und RW 58: 65 226

Weblinks


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