- Joseph Schmidlin
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Joseph Schmidlin (* 29. März 1876 in Kleinlandau im Elsaß; † 10. Januar 1944 im Sicherungslager Schirmeck) wirkte als katholischer Theologe und gilt als Begründer der katholischen Missionswissenschaft.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Joseph Schmidlin besuchte das bischöfliche Progymnasium und das Gymnasium St. Stephan in Straßburg, studierte am Priesterseminar in Straßburg Philosophie und Theologie. 1899 wurde er zum Priester geweiht.
Wissenschaftlicher Werdegang
Von 1899 bis 1901 studierte er an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg (Breisgau) Geschichte und klassische Philologie für das Lehramt und wurde 1901 zum Dr. phil. promoviert. Bei einem Studienaufenthalt in Rom von 1901 bis 1905 hat er an Ludwig Pastors Papstgeschichte mitgearbeitet. 1904 wurde Schmidlin in Kirchengeschichte zum Dr. theol. promoviert. Nach einer Kaplanszeit in Gebweiler habilitierte er sich 1907 bei Albert Ehrhard für Kirchengeschichte an der Universität Straßburg. Später wurde er nach Münster umhabilitiert und dort 1910 zum Professor für Kirchengeschichte, Dogmengeschichte, Patrologie und Missionskunde ernannt. 1914 wurde Schmidlin zum Ordinarius für Missionswissenschaft mit einem zusätzlichen Lehrauftrag für Kirchengeschichte, Dogmengeschichte und Patrologie ernannt.
Werk und Bedeutung
Schmidlin begründete die Missionswissenschaft als eigenständige Disziplin innerhalb der Katholischen Theologie. Sein Vorläufer im evangelischen Raum war der Inhaber des ersten Missionswissenschaftlichen Lehrstuhls in Deutschland, Gustav Warneck. 1911 begründete er die Zeitschrift für Missionswissenschaft, die er selber redigierte.
Nachdem Papst Benedikt XV. im Rundschreiben Maximum illud (1919), der Magna Charta der katholischen Mission, die Errichtung missionswissenschaftlicher Lehrstühle und Institute forderte, wurden nach dem Münsteraner Vorbild zahlreiche Lehrstühle im In- und Ausland gegründet, u. a. in München, Würzburg, in Nijmegen, Freiburg im Üechtland, Löwen und Wien. Dabei orientierten sich diese an Schmidlin.
Die Katholische Missionslehre (Münster/Westf. 1919) zwei Jahre nach seiner Einführung in die Missionswissenschaft (Münster/Westf. 1917) war über Jahrzehnte hinweg das Standardwerk der katholischen Missionswissenschaft.
Ferner wirkte Schmidlin als Assistent von Ludwig Pastor wesentlich an zahlreichen Bänden seiner 16-bändigen Papstgeschichte mit. Nach Pastors Tod schrieb Schmidlin eine als Fortsetzung des Pastorschen Werkes gedachte vierbändige Papstgeschichte der neuesten Zeit, welche den Zeitraum von 1800 bis zum Tode Pius XI. behandelt.
Am 14. Juli 1934 wurde Schmidlin zwangspensioniert. Später kam er wegen seiner ablehnenden Haltung gegenüber dem nationalsozialistischen Regime ins Gefängnis, dann in eine Nervenheilanstalt und später in das „Sicherungslager Vorbruck-Schirmeck“. Noch im Sicherungslager erhob er seine Stimme gegen den Nationalsozialismus. Man erfuhr, dass er zusammengeschlagen in einen Bunker gebracht wurde und dort am 10. Januar 1944 starb.
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Die geschichtsphilosophische und kirchenpolitische Weltanschauung Ottos von Freising. Ein Beitrag zur mittelalterlichen Geistesgeschichte, Freiburg im Breisgau 1906, Verlag Herder
- Die christliche Weltmission im Weltkrieg, Mönchen-Gladbach 1915
- Die Katholischen Missionen von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart, Berlin 1925
- Katholische Missionslehre im Grundriss, 2. Auflage, Münster 1923, Verlag Aschendorff
Literatur
- Karl Müller: Josef Schmidlin (1876 - 1944). Papsthistoriker und Begründer der katholischen Missionswissenschaft, Nettetal 1989, Steyler Verlag Wort und Werk, ISBN 3-8050-0246-7
Weblinks
- Literatur von und über Joseph Schmidlin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Joseph Schmidlin. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
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