José de Acosta

José de Acosta
José de Acosta (Ausschnitt), um 1580

José de Acosta (auch José d'Acosta, * September/Oktober 1539 (oder 1540) in Medina del Campo; † 15. Februar 1599 oder 1600[1] in Salamanca) war ein spanischer Jesuit, Missionar und Gelehrter. Er wurde durch seine Historia natural y moral de las Indias berühmt, die älteste Übersicht über die Neue Welt und ihr Verhältnis zu Alten.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Acosta trat 1570 in den Jesuitenorden ein und ging bereits im folgenden Jahr als Missionar ins spanische Vizekönigreich Peru, das u.a. die heutigen Andenstaaten Bolivien, Peru und Ecuador umfasste. Als Ordensoberer (Provinzial)von 1576-81 nahm er als theologischer Berater am Dritten Provinzialkonzil im Lima im Jahr 1582 teil und schrieb später einen Katechismus in mehreren einheimischen Dialekten, das erste Buch überhaupt, das in Peru gedruckt wurde.[2]

Historia natural und De Indorum salute

Nach seiner Rückkehr nach Spanien im Jahr 1587 verfasste er die oben erwähnte Historia natural (1590), in der er seine Beobachtung zur physikalischen Geographie und Naturgeschichte des heutigen Mexiko und Peru sowie der einheimischen religiösen und politischen Einrichtungen im Rahmen der jesuitischen gelehrten Weltsicht vorstellte. Da er mehr als 16 Jahre im westlichen Südamerika verbracht hatte und Augenzeuge war, sind seine Beobachtungen von besonderem Interesse.

Er entwickelte die Theorie, die amerikanische Urbevölkerung müsse über eine Landbrücke oder eine nur schmale Meeresverbindung aus Asien oder anderen Teilen der Welt eingewandert sein; zur Begründung führte er an, nach Aussage der Bibel hätten die Sintflut nur ein Mann und wenige wilde Tiere überlebt. Daher sei es undenkbar, dass jemand die wilden Tiere mit einem Schiff nach Amerika gebracht habe. Laut Acosta sei Amerika nicht völlig vom Rest der Welt abgeschnitten, die Indianer seien nicht über den Atlantik gekommen und stammten auch nicht von den Juden ab, sondern sähen eher den Tataren ähnlich: sie stammten demnach aus Nordostasien.[3]

Seinen Berichten, die von Alexander von Humboldt ausgewertet wurden, verdankt man auch frühe Kenntnisse über die Nutzpflanzen Südamerikas. So berichtet er beispielsweise über die Kartoffelkultur in Peru und erwähnt dabei unter anderem auch Krankheiten dieser Kulturpflanze. Er beschreibt diese als „Brand“ und „Mehltau“. Vermutlich ist dies die erste Nachricht über Phytophthora.

Als weiteres bedeutendes Werk Acostas gilt seine Schrift De promulgatione Evangelii apud barbaros sive de procuranda Indorum salute von 1588, in der er systematisch die Probleme der Missionsarbeit unter den frisch bekehrten "Heiden" der Neuen Welt untersucht.

Anführer der Ordensopposition, Tod

Acosta führte in seinem Orden die Opposition zum damaligen Jesuitengeneral Claudio Aquaviva (1543-1615) an, der, im Alter von 38 Jahren 1581 zum fünften Ordensgeneral seit der Gründung gewählt, ein straffes Regiment führte. Seine Beschwerden und Reformvorschläge wurden auf dem fünften Jesuitenkongress jedoch zurückgewiesen, Acosta blieb zwei Jahre lang eingekerkert (1592-93). Nach seiner Unterwerfung wurde er Superior der Jesuiten von Valladolid und Rektor des Jesuitenkollegs in Salamanca (1598), wo er bis zu seinem Tode lebte.

Sonstiges

D'Acosta beschrieb nach Selbstbeobachtung erstmals die Höhenkrankheit, die auch d'Acosta-Krankheit genannt wird.

Anmerkungen

  1. CE gibt 1600 an, das Lexikon der Medizin 1599.
  2. Nach 1583 hielt der Buchdruck in Lima Einzug; Bernard Lavallé: Kulturelles Leben. In: Handbuch der Geschichte Lateinamerikas. Bd.1, S.510 ff.
  3. Buch 1, Kap.16, S. 27 u. 30 der deutschen Übersetzung von 1605

Werke

  • De promulgatione Evangelii apud barbaros, Salamanca, 1588
  • De natura novi orbis, Salamanca, 1589
  • Historia moral y natural de las Indias, Sevilla 1591
  • America, oder wie mans zu teutsch nennet, die Newe Welt, oder West Indien (1605)
  • Das Gold des Kondors, Stuttgart/ Wien 1991 (enthält nur einen Teil des Buches: America, oder...; dort ist - S. 138 - eine Formulierung zur Landbrücke enthalten, die der zugrundegelegten deutschen Ausgabe - S. 229 - nicht entspricht).

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