- Justizvollzugsanstalt Berlin-Plötzensee
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Die Justizvollzugsanstalt Berlin-Plötzensee (in Berlin kurz als Plötze bekannt) ist eine Justizvollzugsanstalt (JVA) am Friedrich-Olbricht-Damm in Berlin-Plötzensee. Sie befindet sich teilweise auf dem Gelände des preußischen Strafgefängnis Plötzensee. Sie dient seit 1998 überwiegend dem offenen Männervollzug.
Inhaltsverzeichnis
Teilanstalten
- Haus 1 ist die alte – inzwischen modernisierte – Anlage des ehemaligen Strafgefängnisses Plötzensee, das in der NS-Zeit als zentrale Hinrichtungsstätte diente.
- Haus 2 ist ein Neubaukomplex, der sich ebenfalls am Friedrich-Olbricht-Damm befindet.
- Haus 3 befindet sich in dem Gebäude des ehemaligen Militärgefängnisses in der Lehrter Straße 60/61 in Moabit.
- Haus 4 ist ein im Oktober 1995 neu errichteter Bau am Friedrich-Olbricht-Damm
- Haus 5 wurde Ende 1974 aus Teilen des ehemaligen Pressebaus der Olympischen Spiele in München errichtet.
Geschichte Haus 1
Auf Beschluss des Königlichen Justizministeriums wurde zwischen 1868 und 1879 das Strafgefängnis Plötzensee für rund 1400 Gefangene auf einem 25,68 Hektar großen Gelände des Tegeler Forsts errichtet, das sich im Eigentum des königlichen Forstfiskus befand. Die Baukosten beliefen sich auf etwa 6,3 Mio. Mark. Bei der Bildung von Groß-Berlin im Jahr 1920 wurde das vorher zum Gutsbezirk Plötzensee im Kreis Niederbarnim gehörige Areal dem seinerzeitigen Bezirk Charlottenburg zugeordnet.[1]
Die Gesamtanlage mit Torhaus, Gefängnistrakten, Beamtenwohnhäusern, Küchenbauten, Kessel- und Maschinenhaus steht heute unter Denkmalschutz. Die Anstaltskirche befindet sich im oberen Stock des Hauptgebäudes. Das jüdische Bethaus wurde 1939 abgerissen, ein Teil der Gebäude im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Im Dritten Reich diente das Gefängnis als zentrale Hinrichtungsstätte, in der rund 3000 Menschen umgebracht wurden. 1939 wurde der jüdische Tempel abgerissen und 1943/1944 ein Teil der Gebäude durch Bomben zerstört. Die Gedenkstätte Plötzensee am Hüttigpfad erinnert an die Opfer des Nationalsozialismus.
Nach dem Zweiten Weltkrieg befand sich im Gefängnis eine Jugendstrafanstalt. Diese zog 1987 in Neubauten, ebenfalls am Friedrich-Olbricht-Damm. Ebenfalls in unmittelbarer Nähe (auf der anderen Straßenseite des Friedrich-Olbricht-Damm) wurde 1982 die JVA Charlottenburg als Justizvollzugsanstalt für Frauen errichtet, seit 1998 befinden sich hier 210 Haftplätzen für männliche Strafgefangene im geschlossenen Vollzug.
2005 wurde auf dem Gelände des ursprünglichen Gefängnisses ein Haftkrankenhaus neu errichtet.
Fast jeder dritte Insasse verbüßt in der JVA Plötzensee eine Ersatzfreiheitsstrafe wegen wiederholtem Schwarzfahren bei den Berliner Verkehrsbetrieben.[2]
Weblinks
- Website der Landesregierung
- JVA Plötzensee
- Jugendstrafanstalt Berlin
- JVA Charlottenburg
- Karte - mit Lage der drei Anstalten
Einzelnachweise
- ↑ luise-berlin.de: Gutsbezirk Plötzensee, abgerufen 2008-02-15
- ↑ Der Tagesspiegel: Jeder Dritte in Plötzensee sitzt wegen Schwarzfahrens, 15. Dezember 2008
52.54025555555613.321583333333Koordinaten: 52° 32′ 25″ N, 13° 19′ 18″ O
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