Justus Heinrich Siebein

Justus Heinrich Siebein
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Justus Heinrich Siebein (* Juli 1752 in Iggelheim; † 24. August 1812 bei Spaß) war Generalmajor der königlich bayerischen Armee und Inhaber des Kommandeurkreuzes des Militär-Max-Joseph-Ordens.

Leben

Justus Heinrich Siebein wurde im Juli 1752 zu Iggelheim, Bezirksamt Speyer, als Sohn des kurpfälzischen reformierten Kirchenrats und Pfarrers Johann Nikolaus Siebein und dessen Gattin Anna Maria, geborene Müller, geboren. Am 4. März 1766 trat er als Kadett in das Infanterie-Regiment "Pfalzgraf Karl August" ein, in dem er mit Wirkung vom 30. April 1771 zum Fähnrich befördert wurde. Am 8. Januar 1776 zum Adjutanten ernannt erfolgte zum 1. Juli 1778 die Beförderung zum Unterlieutenant, am 8. März 1781 zum Oberlieutenant und ab dem 13. Januar 1787 zum Hauptmann. Am 15. November 1788 wurde Siebein zum Dragoner-Regiment "La Rosee" versetzt, bald darauf zum Chevaulegers-Regiment "Leiningen", wo er am 20. November 1788 zum Major befördert wurde. Bereits am 27. November 1788 kehrte er wieder in sein altes Regiment zurück, das nunmehr in 1. Füsilier-Regiment "Herzog Karl II. von Zweibrücken" umbenannt war. Am 15. Februar 1792 erfolgte seine Versetzung zu dem damals neu errichteten Generalstab. Am 24. Dezember 1792 im 9. Füsilier-Regiment "Sigmund Graf Preysing" zum Oberstlieutenant befördert folgten Verwendungen im 8. Füsilier-Regiment "Morawitzky" (29. Oktober - 16. Dezember 1795), 3. Grenadier-Regiment "Ysenburg" (16.Dezember 1795 - 28. April 1799) und wieder im 1. Füsilier-Regiment "Herzog Wilhelm in Bayern" (28. April 1799 - 31. Mai 1799).

Am 1. Juni 1799 übernahm Siebein das Kommando über ein Kombiniertes Bataillon, das mit Kompagnien des 12. Füsilier-Regiments "Belderbusch" und des Zweibrücker-Garde-Regiments gemäß Reskript vom 7. Mai 1799 in Sulzbach aufgestellt wurde und von September 1799 bis März 1800 die Bezeichnung "Bataillon Siebein" führte. Unter dem Kommando des Generals Freiherrn von Bartels nahm es als Subsidientruppe im englischen Sold im Bunde mit Truppen des russischen Generals Korsakow an dem Feldzug gegen Frankreich teil und bewährte sich am 17. Oktober 1799 im Gefecht beim Kloster Paradies. Im März 1800 übernahm Siebein das Kommando über das kombinierte Grenadier-Bataillon, das ab dem 9. April 1800 der 2. Brigade unter Oberst Baron Wrede unterstellt wurde. Am 5. Mai 1800 zeichnete er sich gegen die Franzosen bei Möskirch, am 9./10. Mai 1800 bei Biberach und Memmingen aus. Für seine Tapferkeit schlug Oberst Wrede den Oberstlieutenant Siebein zur Beförderung zum Obrist vor, welche am 26. Mai 1800 erfolgte. Als Kommandeur der beiden Bataillone "Wrede" und "Delamotte" bewährte er sich erneut im Gefecht bei Neuburg an der Donau (27. Juni 1800), so dass ihm mit Kabinetts-Ordre vom 20. August 1800 das Militär-Ehrenzeichen verliehen wurde. Während des französischen Angriffs unter Richepanse in Südostbayern im November 1800 gelang es Siebein mit nur 3 Kompagnien den Brückenkopf vor Wasserburg am Inn zu halten.

Nach dem Krieg wurde Siebein in eine Kommission zur Verbesserung des gesamten Heerwesens berufen. Von 1. Juni bis 31. Juli 1801 kurz beim Infanterie-Regiment "Herzog Wilhelm in Bayern" verwendet wurde er am 1. August 1801 zum Infanterie-Regiment "Junker" versetzt, mit dessen 1. Bataillon er am 28. August 1802 Bamberg für Bayern einnahm. Das unter dem Befehl von Oberst Siebein gestellte fürstbischöfliche bambergische Infanterie-Bataillon wurde mit Reskript vom 21. März 1803 dem Infanterie-Regiment "Ysenburg" unterstellt, das am 27. März in 9. Infanterie-Regiment "Graf Ysenburg" umbenannt wurde. Am 28. September 1804 zum Generalmajor befördert behielt Siebein das Kommando über das 9. Infanterie-Regiment noch bis 1. Oktober 1805.

Mit Armeebefehl vom 27. September 1805 wurde ihm der Oberbefehl über die 6. Brigade übertragen. Im Feldzug gegen Österreich zunächst bei Ingolstadt eingesetzt schützte er im Oktober 1805 mit seiner Brigade den Rücken der französischen Truppen im Zuge der Ilm. Im November 1805 verlegt er in Eilmärschen nach Lofer, wo das bayerische Armeekorps unter Wrede stand. Mit Armeebefehl vom 12. Januar 1806 wurde ihm das Kommando in Tirol übertragen. Am 1. März 1806 wurde Generalmajor Siebein mit Armeebefehl zum Kommandeur des Militär-Max-Joseph-Ordens ernannt.

Während des Krieges gegen Preußen 1806/1807 führte er die 1. Brigade der 1. Division "Deroy" und zeichnete sich bei der Eroberung von Glogau (November 1806) und Breslau (Dezember 1806) aus. Während der schwierigen Kämpfe um die Festung Glatz am 24. Juni 1807 bewies er besondere persönliche Tapferkeit, für die er im Armeebefehl vom 3. Juli 1807 ausdrücklich gelobt wird. Am 22. August 1807 schlug Generallieutenant von Deroy Siebein zum Großkreuz des Militär-Max-Joseph-Ordens vor, das ihm jedoch mit Allerhöchsten Signats vom 26. September 1807 versagt blieb, da er die Voraussetzungen hierfür nicht erfüllt hatte. Nach dem Feldzug gegen Preußen kehrte er mit seiner Brigade zunächst nach Bamberg zurück und wurde mit Armeebefehl 6. November 1808 nach Nürnberg versetzt.

Zu Beginn des Feldzugs gegen Österreich 1809 wurde ihm der Befehl über die 3. Division übertragen, den er am 1. April 1809 an von Deroy abtrat. Er übernahm das Kommando über die 1. Brigade der 3. Division, die aus dem 9. und 10. Infanterie-Regiment sowie dem 5. leichten Infanterie-Bataillon bestand, und nahm für die ganze Dauer des Krieges an den Kämpfen in Österreich und Tirol teil. Am 6. Juni 1810 übernahm er von Generallieutenant Deroy wieder die 3. Division und nach Abgang des französischen Divisions-Generals Graf Drouet d'Erlon das Kommando über das Armeecorps in Tirol. Nach Auflösung dieses Armeecorps am 10. Juni 1810 ging Siebein mit seiner Brigade in die Garnison in Nürnberg, wo ihm ab 11. Februar 1811 "funktionsweise" das Generalkommando "Nürnberg" übertragen wurde.

Zu Beginn des Feldzugs gegen Russland im Jahre 1812 führte er die 1. Infanterie-Brigade (1. leichtes Bataillon, 1. und 9. Infanterie-Regiment) des I. bayerischen Armeekorps. In der Schlacht bei Poloczk am 18. August 1812 zeichnete er sich wiederum besonders aus, was im Armeebefehl vom 15. September 1812 ausdrückliche Anerkennung fand. Am 22. August 1812 erhielt er von der 1. bayerischen Division dem Auftrag, Gefechtsaufklärung zu den Stellungen der Russen durchzuführen und die russischen Posten zwischen Gamzelowa und Bielaia zu werfen. Nachdem am Nachmittag die Posten geworfen waren, rückte der Gefechtsverband weiter vor, wurde jedoch von russischer Artillerie, die auf einem Hügel abgeprotzt hatte, sowie von hinter Gebüsch versteckter russischer Infanterie in der Flanke beschossen und musste schwere Verluste hinnehmen. Siebein befahl darauf hin den leichten Infanterie-Bataillonen, das Buschwerk beiderseits der Straße von russischer Infanterie zu säubern. Kurz darauf erhielt er einen Bauchschuss, an dem er am 24. August 1812 starb. Generalmajor Justus Heinrich Siebein wurde am 25. August 1812 zusammen mit den General der Infanterie Erasmus Graf von Deroy, Oberst Dominik Wreden (8. Infanterie-Regiment "Pius"), Oberst Friedrich Graf von Preysing (10. Infanterie-Regiment "Junker") und Oberstlieutenant Gedoni (1. leichtes Infanterie-Bataillon) auf dem Schlachtfeld in der Nähe von Spaß beerdigt.

Ehrungen

Das Vorwerk VI der Festung Germersheim erhielt am 26. Januar 1842 den Namen "Siebein".

Literatur

Schrettinger, Der Königlich Bayerische Militär-Max-Joseph-Orden und seine Mitglieder, R. Oldenbourg, München 1882


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