Jörg Plickat

Jörg Plickat
Barbarossa-Figur von Jörg Plickat auf der Brooksbrücke in Hamburg-Altstadt
Jörg Plickat, „Dithmarscher Stele“, 1995 in Itzehoe

Jörg Plickat (* 1954 in Hamburg) ist ein deutscher Bildhauer.

Er studierte Bildhauerei an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel und erwarb 1980 das Diplom. Plickat ist freiberuflich tätig. Seine Werke wurden auf internationalen Ausstellungen gezeigt, er bekam Preise und Stipendien. Er schuf über 60 bleibend installierte Skulpturen im öffentlichen Raum. Plickat kommt ursprünglich von der Figur. In seinen frühen Arbeiten und in einigen neueren Arbeiten im denkmalgeschützten Bereich, wo ein figuratives Arbeiten explizit gefordert war, wird dieses deutlich (siehe Abbildung). Ab ca. 1990 wendete sich Plickat jedoch seinem für ihn typisch gewordenen kubisch-reduzierten Formenstil zu, der international verstanden wird. Plickat arbeitet in Bronze, Naturstein und Corten-Stahl. Plickats Arbeit gilt der zeitgenössischen Skulptur, oft im Dialog mit bedeutender historischer Bausubstanz. Unter Einbeziehung der Denkmalpflege werden seine Arbeiten in den ergänzenden Dialog mit historisch wichtigen Bauten oder Fragmenten gestellt. Plickat geht es in diesen Arbeiten um innovative Denkansätze im Umgang mit denkmalgeschütztem Kulturgut. Der Arbeit voran geht die bestmögliche Sicherung und Erhaltung der historischen Baumassen durch Restauratoren, so dass diese auch späteren Generationen für wissenschaftliche Forschung unverfälscht zur Verfügung stehen. Der historischen Substanz stellt Plickat die zeitgenössische Skulptur oder skulpturale Ergänzung entgegen, so konzipiert und gestaltet, dass Fachleute und versierte Laien sie sofort als Neuschöpfung erkennen, gleichzeitig aber ein spezifischer Bezug zum historischen Kulturgut gegeben ist und durch die Ergänzung ein besonderer Anreiz der Rezeption und der Reflexion gegeben wird.

Werke (Auswahl)

  • 1986 Liegende im Innenhof des Hauses Lollfuß 3 in Schleswig
  • 1989 Die Matthias Claudius Gedenkstätte aus schwedischem Bohus-Granit (H 3,7m L 4,5m) am Ufer des Reinfelder Sees mit dem vollständigen Text des Abendliedes. Eine abstrakt-kubische Gestaltung, erschaffen im Auftrag der Stadt Reinfeld
  • 1994 zeitgenössische Doppel-Marienfigur des gotischen Marienleuchters der gotischen St.Jürgen Kirche Gettorf bei Kiel in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege.
  • 1999 Jesusskulptur als Schmerzensmann vor dem Kieler Kloster, das Franziskaner-Kloster von 1242 ist Keimzelle und älteste erhaltene Bausubstanz von Kiel.
  • 2001–2006 Skulpturengruppe Brooksbrücke der Speicherstadt Hamburg (siehe Bild). Diese Arbeit erfolgte in Abstimmung mit der Hamburger Denkmalpflege und unter Berücksichtigung der gestalterischen Formensprache der ehemaligen im Zweiten Weltkrieg zerstörten Figuren. Städtebauliches Ziel war es, durch Wiedergestaltung der Brückenskulpturen einen ablesbaren Bezug zur Kornhausbrücke herzustellen und damit den so erfassten Abschnitt des Zollkanals als historischen Bestandteil der denkmalgeschützten Speicherstadt erkennbar zu machen.
  • 2003 „Porta di Sole“ Terni, Umbrien, Italien. Auf Einladung der städtischen Kunstoberschule wurde diese 2 m hohe Skulptur aus römischen Travertin für die „Piazza della Pace“ im Zentrum der Stadt erschaffen.
Jörg Plickat – Liegende (Schleswig)
  • 2004 „Tastmal“ Kiel Hauptbahnhof. In Zusammenarbeit mit dem Blinden- und Sehbehindertenverband endstand bundesweit einmalig ein ganz speziell auf die Bedürfnisse von Blinden und Sehbehinderten hin gestaltetes Tast-und Informationsmal. In einer für dieses Bronzemonument entwickelten haptischen Ästhetik werden umfassende Informationen zu Kiel, seiner Geschichte und seiner Einbindung in den Ostseeraum geboten. Das „Tastmal“ ist in ein spezielles Wegeleitsystem aus Rillenplatten für Blnde und Sehbehinderte eingebunden, spezielle Vorinformation gibt es dazu auch im Internet, so können anreisende visuell gehandicapte Personen ohne fremde Hilfe ihren Weg zu dem Tastmal finden.
  • 2005–2006 Jakobkemenate Braunschweig – Cortenstahlfassade und Skulpturengruppe. Das in Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz Braunschweig konzipierte und in Zusammenarbeit mit OM Architekten BS geplante Fassadensystem aus Cortenstahl verweist auf die mittelalterliche Technik der Vernagelung von Kirchen- und Stadttoren mit Metallplatten zum Schutz gegen Brand und Krieg, macht die Fassade aber sofort als zeitgenössische skulpturale Ergänzung für die kriegszerstörten Gebäudeteile dieses ältesten weltlichen Gebäudes Braunschweigs erkennbar. 2008 IF Gold Award Corporate Architecture für Jakobkemenate Braunschweig (zusammen mit Om-Architekten BS)
  • 2007 Skulptur für den Olympiapark, Austragungsort der Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking. Die Skulptur von Jörg Plickat, die in Peking aus 25 Tonnen weißem chinesischen Marmor hergestellt und im Mai 2008 in der Nähe des neuen Olympiastadions installiert wurde, stellt die Welt als segmentiertes System unterschiedlicher Kulturen dar, die aber zumindest temporär durch den Rahmen der Olympischen Idee zusammen gehalten werden.
  • 2009 Granitskulptur Balance ( h 4,5 m) für den internationalen Skulpturenpark Ordos am Grab des Dschingis Khan, Innere Mongolei
  • 2011 4 x 5 m Edelstahlskulptur zum 100jährigen Bestehen der Tsinghua-Universität Peking

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