- Reinfeld (Holstein)
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Wappen Deutschlandkarte 53.83333333333310.48333333333319Koordinaten: 53° 50′ N, 10° 29′ OBasisdaten Bundesland: Schleswig-Holstein Kreis: Stormarn Höhe: 19 m ü. NN Fläche: 17,36 km² Einwohner: 8.533 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 492 Einwohner je km² Postleitzahlen: 23854–23858 Vorwahl: 04533 Kfz-Kennzeichen: OD Gemeindeschlüssel: 01 0 62 061 LOCODE: DE RFD NUTS: DEF0F Adresse der
Stadtverwaltung:Paul-von-Schoenaich-Str. 14
23858 ReinfeldWebpräsenz: Bürgermeister: Gerhard Horn Lage der Stadt Reinfeld (Holstein) im Kreis Stormarn Reinfeld (Holstein) ist eine Stadt im Kreis Stormarn (Schleswig-Holstein) zwischen Bad Oldesloe und Lübeck. Sie ist ein staatlich anerkannter Erholungsort und bekannt als Karpfenstadt. Reinfeld gehört zur Metropolregion Hamburg.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Reinfeld liegt an der Heilsau, die im Stadtgebiet zum Herrenteich gestaut ist. Der Herrenteich hat eine Größe von fast 70 ha.
Geschichte
Reinfelds Gründung geht auf das Jahr 1186 zurück, als auf Veranlassung von Graf Adolf III. von Schauenburg sich Zisterziensermönche aus dem Kloster Loccum hier niederließen und das Kloster Reynevelde gründeten. Die Mönche legten zahlreiche Teiche an, welche sie zur Karpfenzucht nutzten. Die damals bis zu 60 Karpfenteiche reichten jedoch nicht aus, den Fischbedarf des Klosters zu decken, so dass zusätzlich noch größere Mengen Seefisch aus Lübeck hinzugekauft werden mussten, weil die Zisterzienser kein Fleisch essen durften. Das Kloster entwickelte sich Dank der Vorhersicht seiner Äbte rasch zu einem der reichsten und angesehensten in Norddeutschland mit umfangreichem Landbesitz bis hin in das Baltikum und wertvollen Beteiligungen an der Saline Lüneburg. Dies änderte sich aufgrund der Säkularisation im Zuge der Reformation. 1581 wird das Kloster an Herzog Johann d. J. von Plön übergeben. Nachdem das Kloster im 16. Jahrhundert abgerissen wurde, wurde an selbiger Stelle in der Zeit von 1599 bis 1604 ein fürstliches Schloss errichtet. Dabei dienten dem abgeteilten Herzog die Überreste des Klosterkomplexes als Baumaterial. Die ansehnliche Klosterkirche wurde 1635 bei einem Dammbruch des gestauten Herrenteichs komplett zerstört. An ihrer Stelle wurde 1636 eine wesentlich kleinere auf dem Eichberg überflutungssicher errichtet. Seit Johanns Tod 1622 gehörte Reinfeld zum kleinen Herzogtum Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön, das in der Zeit von 1676 bis 1729 auch Nordalsen und Teile von Ærø umfasste (Norburg-Plön). Als die Plöner Linie der Herzöge 1761 ausstarb, fiel das Herzogtum an König Friedrich V. von Dänemark. Das Reinfelder Schloss wurde 1775 abgerissen, die übrig gebliebenen Steine fanden Verwendung zum Bau eines Verwaltungsgebäudes, welches als Forstamt verwendet wurde. In den Jahren 1762 bis 1867 stand Reinfeld unter dänischer Herrschaft. Der 1839 errichtete Bau der Alten Schule auf dem Gelände des ehemaligen Schlosses stammt noch aus dieser Zeit.
Am 1. August 1865 wurde der Bahnbetrieb von der Lübeck-Büchener Eisenbahn aufgenommen, nachdem seit 1863 eine Bahntrasse von Hamburg über Bad Oldesloe nach Lübeck errichtet wurde. Das damals errichtete Bahnhofsgebäude besteht heute noch.
Seit Sommer 2003 gehört auch der Kreis Stormarn und damit Reinfeld zum Bereich des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV), in dem alle Verkehrsmittel des ÖPNV zu einheitlichen Tarifen verkehren.
Politik
Von den 19 Sitzen in der Stadtvertretung hat die CDU seit der Kommunalwahl 2008 acht Sitze, die SPD sieben und die Wählergemeinschaft WIR hat vier Sitze. Bürgervorsteher ist Hans-Peter Lippardt (CDU).
Wappen
Blasonierung: „Geteilt von Rot und Blau. Oben ein hervorkommender, linksgewendeter goldener Abtstab zwischen zwei auswärts geneigten goldenen Ähren; unten ein waagerechter silberner Fisch.“[2]
Flagge
Blasonierung: „Die Flagge zeigt inmitten eines weißen, oben und unten von je einem schmalen roten Streifen begrenzten Feldes das Stadtwappen, etwas zur Stange hin verschoben. Beim Banner wird das Wappen um 90° gedreht.“[2]
Städtepartnerschaften
Reinfeld unterhält Partnerschaften mit Saint-Pryvé-Saint-Mesmin in Frankreich sowie mit Kaliska in Polen und Neubukow in Mecklenburg-Vorpommern. Am 15. Oktober 2004 jährte sich die französische Städtepartnerschaft zum zehnten Mal.
Jugendpolitisches Engagement
Reinfeld führte als eine der ersten Gemeinden in Schleswig-Holstein 1996 das Gremium des Kinder- und Jugendbeirates ein. Die bisherigen sechs gewählten Beiräte können auf eine sehr erfolgreiche Zeit zurückblicken. Im Jahr 2006 wurde das zehnjährige Jubiläum begangen, bei dem der damalige Vorsitzende Hendrik Schmidt erklärte, dass dieser Beirat in seinem Rahmen versucht der Politikverdrossenheit entgegenzuwirken. Dieses Ziel wurde bei den Wahlen im Herbst erreicht. So gab es zum ersten Mal seit vier Jahren eine Wahlbeteiligung von über 10 % und mehr als sieben Kandidaten.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Kulturdenkmale in Reinfeld (Holstein) stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.
- Die 1636 erbaute, heutige Matthias-Claudius-Kirche mit mehreren Grabsteinen der Äbte des Klosters aus der 1635 zerstörten Klosterkirche und einer sehenswerten barocken Innenausstattung.
- Das Hünengrab aus der Jungsteinzeit im Waldgebiet Neuer Hau.
- Das Heimatmuseum.
- Die Matthias-Claudius-Gedenkstätte aus Granit am Ufer des Herrenteichs mit dem vollständigen Text des Abendliedes. 1989 erschaffen im Auftrag der Stadt vom Bildhauer Jörg Plickat.
Sportvereine
Der SV Preußen von 1909 e.V. hat rund 2.500 Mitglieder in 23 Sparten. Die größte Sparte ist der Bereich Fußball mit drei Herrenmannschaften, einer Alt-Herren-Mannschaft, einer Damenmannschaft und einer Vielzahl von Jugendmannschaften. Die I. Herren spielt in der Kreisliga. Die II. Herren in der Kreisklasse A und die 3.Herren in der Kreisklasse C
Die Reinfelder Rudergemeinschaft von 1963 e.V. zeichnet sich durch eine erfolgreiche Jugendarbeit aus. Weiterhin ist der Tennis-Club Reinfeld e.V. aktiv, der fünf Tennisplätzen und ca. 200 Mitgliedern hat.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehrsanbindung
Reinfeld bietet eine direkte Anbindung an die Bundesautobahn 1 und liegt in der Nähe des Autobahnkreuzes Lübeck, von dem aus die Bundesautobahn 20 Richtung Rostock/Stettin beginnt. Darüber hinaus liegt Reinfeld an der Bundesstraße 75, sowie an Landesstraßen nach Bad Segeberg, Ratzeburg und Ahrensbök. Zwischen dem Ort und der BAB liegen Gewerbegebiete.
Vom Reinfelder Bahnhof fahren halbstündlich Züge auf der Bahnstrecke Lübeck–Hamburg in Richtung Hamburg (HVV-Regionalbahn-Linie R10) und Lübeck.
Bildung
- Matthias-Claudius-Schule (Grundschule), ca. 670 Schüler (Stand: Januar 2006)
- Immanuel Kant Schule Reinfeld (vormals: Kooperative Gesamtschule (KGS) Reinfeld)[3]
- Erich-Kästner-Schule (Förderschule)
- Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung in Schleswig-Holstein mit dem Bereich Rentenversicherung
Medien
In Reinfeld wird das „Stormarner Tageblatt“ als Lokalausgabe des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags (sh:z) sowie der Lokalausgabe der Lübecker Nachrichten veröffentlicht. Auch das Hamburger Abendblatt veröffentlicht eine Lokalausgabe für den Kreis Stormarn, deren Redaktion jedoch in Ahrensburg beheimatet ist. In Reinfeld werden kostenlos die Zeitungen „Markt“, „Wochenblatt“, „Blickpunkt“ und „der bote“ verteilt.
Persönlichkeiten
- Matthias Claudius (* 15. August 1740; † 21. Januar 1815 in Hamburg), deutscher Dichter („Der Wandsbecker Bothe“)
- Paul Freiherr von Schoenaich (* 16. Februar 1866 in Klein Tromnau (Lkr. Rosenberg in Westpreußen); † 7. Januar 1954 in Reinfeld (Holstein)) war ein deutscher Generalmajor und später Pazifist.
- Der plattdeutsche Dichter Joachim Mähl war 1854−1889 Lehrer in Reinfeld.
Literatur
- Unvergessene Heimat. 50 Jahre Vereinigte Landsmannschaften und Heimatbund Ortsverband Reinfeld (Holstein) 1950−2000. Texte Thea Buhr und Günter Graf. Masuhr Druck- und VerlagsGmbH, Reinfeld 2002.
- Bodo Zunk: Reinfeld im 20.Jahrhundert 1900−1999. Chronik einer kleinen Stadt. Masuhr Druck- und Verlags GmbH, Reinfeld 2001
- Bodo Zunk: Reinfeld im Wandel der Zeit (von den Anfängen bis 1900). Masuhr Druck- und Verlags GmbH, Reinfeld 1996
- Erich Katzschke: Reinfelder Geschichte. Veröffentlichungen von 1951−1990. Zusammengestellt von Hannelor Kramer. 1995
- Reineke Voss von Joachim Mähl, Bilder von A. Paul Weber. Nachdruck der Ausgabe von 1878. Hrsg. Wilfried Burkhardt, 1986.
- Infobroschüre Stadt Reinfeld (Holstein)
Quellen
- ↑ Statistikamt Nord: Bevölkerung in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2010 nach Kreisen, Ämtern, amtsfreien Gemeinden und Städten (PDF-Datei; 500 kB) (Hilfe dazu)
- ↑ a b Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
- ↑ KGS Reinfeld soll nach Immanuel Kant benannt werden. In: Lübecker Nachrichten (www.ln-online.de), 9. Februar 2010 (online)
Weblinks
- Stadt Reinfeld (Holstein)
- Informationen über das ehemalige Schloss Reinfeld
- Links zum Thema Reinfeld im Open Directory Project
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