Gettorf

Gettorf
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Gettorf
Gettorf
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Gettorf hervorgehoben
54.4077777777789.974166666666728
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Rendsburg-Eckernförde
Amt: Dänischer Wohld
Höhe: 28 m ü. NN
Fläche: 9,33 km²
Einwohner:

6.759 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 724 Einwohner je km²
Postleitzahl: 24214
Vorwahl: 04346
Kfz-Kennzeichen: RD
Gemeindeschlüssel: 01 0 58 058
Adresse der Amtsverwaltung: Karl-Kolbe-Platz 1
24214 Gettorf
Webpräsenz: www.amt-daenischer-
wohld.de
Bürgermeister: Jürgen Baasch (SPD)
Lage der Gemeinde Gettorf im Kreis Rendsburg-Eckernförde
Karte

Gettorf (dänisch: Gettorp, plattdeutsch: Cheddörp, Geddörp) ist eine Gemeinde im Kreis Rendsburg-Eckernförde etwa auf halber Strecke zwischen Kiel und Eckernförde.

Gettorf bildet den geographischen Mittelpunkt der Landschaft Dänischer Wohld und hat als ihr zweitgrößter Ort mit seinen Schulen, öffentlichen Einrichtungen und Gewerbebetrieben die Funktion eines Unterzentrums.

Zurzeit hat Gettorf etwa 6700 Einwohner, betreibt aber mit der Erschließung neuer Baugebiete die Erhöhung seiner Einwohnerzahl. Überregional ist Gettorf vor allem durch seinen Tierpark bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gettorf wurde wahrscheinlich zwischen 1190 und 1220 von jütischen und sächsischen Siedlern gegründet. Seine Entstehung hat der Ort den zunehmenden Rodungen des Jarnwith und seiner geografischen Lage zu verdanken. Er liegt etwa 1/2 alte Meile nördlich der damaligen Landenge zwischen der alten Levensau und der Eider und wird durch einen Neben-Heerweg nach Norden durchschnitten. Erstmals wurde Gettorf 1259 als Ghetdorpe schriftlich erwähnt.

Im Jahre 1876 erhielt Gettorf das Recht der kommunalen Selbstverwaltung und bildete somit ab 1889 einen Eigenamtsbezirk. Der Ort hatte damals 1221 Einwohner.

Ab 1948 bildeten die Gemeinden Gettorf, Lindau und Neudorf-Bornstein das Amt Gettorf. Mit der Kreis- und Ämterreform von 1970 kommt Gettorf vom Kreis Eckernförde zum Kreis Rendsburg-Eckernförde. Dabei kommt die Gemeinde Lindau zum Amt Dänischer Wohld. Zum 1. Januar 1979 wird das Amt aufgelöst und Gettorf wird amtsfreie Gemeinde. Neudorf-Bornstein kommt zum Amt Dänischer Wohld. Im Zuge der Verwaltungsstrukturreform in Schleswig-Holstein trat die Gemeinde Gettorf am 1. Januar 2008 dem Amt Dänischer Wohld bei, dessen Amtssitz sie schon vorher war.

Partnerschaften

Seit 1991 besteht mit der Stadt Marlow in Mecklenburg-Vorpommern eine Städtepartnerschaft.

Kirchturm der St.-Jürgen-Kirche

Politik

Seit der Kommunalwahl 2008 haben die CDU und die SPD je sieben Sitze, die Grünen drei und die FDP zwei Sitze in der Gemeindevertretung.

Wappen

Blasonierung: „In Blau ein gewellter goldener Berg, davor ein roter spätgotischer Kirchturm mit achtseitigem silbernen Helm. Beiderseits desselben je ein schwebender, bewurzelter silberner Eichbaum.“[2]

Wirtschaft und Verkehr

Die Wirtschaft Gettorfs ist durch kleine Handwerks- und mittelständische Dienstleistungs- und Gewerbebetriebe geprägt, die große Bedeutung auch für die Versorgung des Umlandes übernommen haben. Auch die Landwirtschaft spielt eine nicht unbedeutende Rolle. Ein großer Teil der erwerbstätigen Einwohner ist aber in den Nachbarstädten Kiel, Eckernförde und Rendsburg beschäftigt oder muss als Pendler noch weitere Wege zum Arbeitsplatz zurücklegen.

Gettorf ist durch eine im Jahre 2004 fertig gestellte Ortsumgehung der Bundesstraße 76 an das überregionale Straßennetz angebunden.

Der Bahnhof Gettorf ist seit 1881 ein Haltepunkt an der Bahnstrecke Kiel–Flensburg, wodurch über Kiel Hauptbahnhof weitere Verbindungen recht schnell zu erreichen sind. Auf dem Bahnhofsvorplatz gibt es einen zentralen Busbahnhof. Im Rahmen des StadtRegioBahn Kiel-Projektes ist der Bau einer zweiten Bahnstation in Gettorf-Süd geplant.

Der Bahnhof Gettorf war von 1917 bis 1931 Ausgangspunkt für eine Militärische Eisenbahn der Eisenbahngesellschaft Dänischer Wohld nach Stohl an der Ostseeküste. Von Stohl nach Marienfelde verkehrte eine 600-mm-Schmalspurbahn. Diese Bahn versorgte die Geschütze von Marienfelde mit Munition. Diese Geschütze hatten die Aufgabe, den Kieler Hafen vor einer Invasion zu schützen. Ähnliche Anlagen bestanden in Fiefbergen und Stakendorf.

Durch die Nachbarschaft zu Kiel ist auch ein internationaler See- und Fährhafen sowie der Flugplatz Kiel-Holtenau in unmittelbarer Nähe.

Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Kulturdenkmale in Gettorf stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.

Im Zentrum des Ortes steht die mittelalterliche St.-Jürgen-Kirche, deren Bau wohl schon vor 1250 begann und mit Errichtung eines 64 m hohen Kirchturmes gegen 1494 vollendet wurde. Der Kirchturm spielte im Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 eine Rolle als Beobachtungsposten. Hierfür wurde auf den Turm eine mehrere Meter hohe Holzkonstruktion aufgebaut.

In der Fußgängerzone am Alexanderplatz erinnert eine kleine Teufelsstatue an eine alte Legende, nach der der Teufel einen Felsen, den sog. Teufelsstein, auf den Kirchturm warf, der von Gott abgelenkt wurde und so den Turm nur streifte, weshalb dieser heute leicht schief steht. Dieser Teufelsstein oder auch Düvelstein, bei dem es sich um den größten Findling Schleswig-Holsteins handelt, ist außerhalb Gettorfs in der Gemeinde Lindau an der Straße zwischen Revensdorf und Großkönigsförde zu finden.

 
Die Teufelsplastik in Gettorf - mit der Legende zum Teufelsstein - dem größten Findling in Schleswig-Holstein
 
Der niederdeutsche Text mit der Legende zum Teufelsstein in Königsförde)
 
Der Düvelstein oder Teufelsstein bei Großkönigsförde (Gemeinde Lindau (bei Kiel) in Schleswig-Holstein)

Ebenso besitzt Gettorf die im Jahr 1869 erbaute Gettorfer Mühle - eine Windmühle, die heute Sitz der örtlichen Bücherei ist. An das Gelände der Mühle grenzt das Heimatmuseum sowie das Rathaus.

Bekanntheit über die Region hinaus erlangt hat der Tierpark Gettorf, der insbesondere durch seine große Sammlung von Affen berühmt ist. Der Tierpark Gettorf ist bislang der einzige rein privatwirtschaftlich betriebene Zoo in Schleswig-Holstein.

Sport

Seit sich 1948 die Fußballer nicht mehr als Turner bezeichnen lassen wollten, gibt es in Gettorf mit dem Gettorfer Turnverein (GTV) und dem Gettorfer Sportclub (GSC) zwei große Sportvereine, welche dank den Speedskatern, Badminton- und Floorballspielern auch national bekannt sind. Die Fußballer des GSC spielen mit ihrer Ersten Herrenmannschaft in der Verbandsliga. Der Gettorfer TV organisiert mit dem Stiftungsfest im November das größte gesellschaftliche Ereignis und mit dem Gettorf-Lauf im Juni das größte sportliche Event im Dänischen Wohld. Im Jahr 2004 hat sich der Tennisclub Gettorf vom Gettorfer Turnverein gelöst und besteht als eigenständiger Verein mit über 300 Mitgliedern. Die Erste Herrenmannschaft war bis 2007 in der Landesliga aktiv. Aber auch der 1. Gettorfer Bowling Club von 1973 war wiederholt auf nationaler Ebene erfolgreich, stellte mehrere Jugend- und Juniorennationalkader und war bei Europameisterschaften vertreten. Die 1. Herrenmannschaft vertrat Gettorf sogar mehrere Jahre in der 2.Bundesliga Nord. Der Gettorfer Schützenverein von 1958 (GSV) mit seiner gepachteten Schießsportanlage im Bürgerpark konnte schon mehrmals den Landeskönigstitel und Meisterschaften auf Landes, Bezirks- oder Kreisebene erringen.

Weblinks

 Commons: Gettorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistikamt Nord: Bevölkerung in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2010 nach Kreisen, Ämtern, amtsfreien Gemeinden und Städten (PDF-Datei; 500 kB) (Hilfe dazu)
  2. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein

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