- KHM 6a
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Von der Nachtigall und der Blindschleiche ist ein Märchen (Typ 234 nach Aarne und Thompson). Es war in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm nur in der Erstauflage von 1812 an Stelle 6 enthalten.
Inhalt
Nachtigall und Blindschleiche lebten zusammen in Eintracht mit je nur einem Auge. Einmal lieh die Nachtigall sich das der Blindschleiche aus, um auf eine Hochzeit zu gehen. Dann gab sie es nicht wieder. Die Blindschleiche schwur Rache. Die Nachtigall sang:
- ich bau mein Nest auf jene Linden,
- so hoch, so hoch, so hoch, so hoch,
- da magst dus nimmermehr finden!
Seitdem haben Blindschleichen keine Augen. Sie wohnen im Busch unter den Nestern der Nachtigallen und versuchen, ihre Eier auszusaugen.
Herkunft
Jacob Grimm übersetzte den Text aus dem französischen (Traditions et Usages de la Sologne, par. M. Legier du Loiret, T. 2, S. 204-205, Paris 1808) und gibt in der Anmerkung den Originalvers wieder, der den Ton der Nachtigall besser trifft:
- je ferai mon nid si haut, si haut, si haut! si bas!
- que tu ne le trouveras pas!
In einer handschriftlichen Notiz vergleicht er bzgl. der Lautmalerei KHM 69 Jorinde und Joringel. Man könnte ferner KHM 47 Vom Machandelbaum anführen.
Literatur
- Grimm, Brüder. Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalanmerkungen der Brüder Grimm. Mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen herausgegeben von Heinz Rölleke. Band 3: Originalanmerkungen, Herkunftsnachweise, Nachwort. S. 519. Durchgesehene und bibliographisch ergänzte Ausgabe, Stuttgart 1994. (Reclam-Verlag; ISBN 3-15-003193-1)
- Rölleke, Heinz (Hrsg.): Die älteste Märchensammlung der Brüder Grimm. Synopse der handschriftlichen Urfassung von 1810 und der Erstdrucke von 1812. Herausgegeben und erläutert von Heinz Rölleke. S. 222-223, 376. Cologny-Geneve 1975. (Fondation Martin Bodmer; Printed in Switzerland)
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