Kaindorf (Gemeinde Zwentendorf)

Kaindorf (Gemeinde Zwentendorf)
Wappen Karte
Wappen von Zwentendorf an der Donau
Zwentendorf an der Donau (Österreich)
DEC
Zwentendorf an der Donau
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Niederösterreich
Politischer Bezirk Tulln (TU)
Fläche 53,85 km²
Koordinaten 48° 21′ N, 15° 55′ O48.342515.913888888889182Koordinaten: 48° 20′ 33″ N, 15° 54′ 50″ O
Höhe 182 m ü. A.
Einwohner 3.867 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 72 Einwohner je km²
Postleitzahl 3435
Vorwahl 02277
Gemeindekennziffer 3 21 41
AT126
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Rathausplatz 4
3435 Zwentendorf an der Donau
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Hermann Kühtreiber (SPÖ)
Gemeinderat (2005)
(23 Mitglieder)
15 SPÖ, 7 ÖVP, 1 FPÖ
Lage der Marktgemeinde Zwentendorf an der Donau
Karte

Zwentendorf an der Donau ist eine Marktgemeinde im Bezirk Tulln in Niederösterreich. Bekannt geworden ist der Ort als Standort eines nie in Betrieb genommenen Kernkraftwerks.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Zwentendorf an der Donau liegt im Tullnerfeld am südlichen Donauufer in Niederösterreich. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 53,85 Quadratkilometer. 37,42 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Katastralgemeinden sind Bärndorf, Buttendorf, Dürnrohr, Erpersdorf, Kaindorf, Kleinschönbichl, Maria Ponsee, Oberbierbaum, Pischelsdorf, Preuwitz, Zwentendorf an der Donau.

Geschichte

Zwentendorf ist Standort des römischen Kastells piro torto, doch über den Namen des Kastells streiten die Historiker heute noch. Die erste urkundliche Nennung als "Zewentendorf" erfolgte 1147. Die Wallfahrtskirche Maria Ponsee entstand aus einer Kapelle des 12. Jahrhunderts. Um 1420 erfolgte der Ausbau mit einem dreijochigen Seitenschiff und Kreuzrippengewölben. 1716 bis 1726 wurde die Kirche nach Plänen von Jacob Prandtauer vergrößert und barockisiert. Die Gründung Zwentendorfs erfolgte wahrscheinlich zu Beginn dieses Jahrhunderts, ebenso der Pfarre. 1529 und 1683 richteten berittene türkische Streifscharen große Schäden und Verwüstungen an in der Gemeinde. 1917 wurde die Pulverfabrik "Skoda-Wetzler AG" erbaut. Während des 2. Weltkrieges wurden der Industriestandort zu einem Hydrierwerk und einer Ölraffinerie ausgebaut. Vor Kriegsende wurde die Raffinerie und das Tullnerfeld von mehr als 40.000 Bomben getroffen. Die Raffinerie wurde während der sowjetischen Besatzung wiederaufgebaut und blieb bis 1961 in Betrieb. 1983 wurde der Gemeinde Zwentendorf das Marktrecht verliehen und sie bekam auch ihr eigenes Wappen. Seit 1988 pflegt Zwentendorf eine Partnerschaft mit der tschechischen Stadt Břeclav. Berühmtheit erlangte der Ort durch das einzige kommerzielle Kernkraftwerk Österreichs, das Kernkraftwerk Zwentendorf, das hier errichtet, aber dessen Inbetriebnahme durch eine Volksabstimmung am 5. November 1978 verhindert wurde. Eine hauchdünne Mehrheit von 50,47 % stimmte gegen die Inbetriebnahme.

Siehe auch: Kernreaktoren in Österreich

Einwohnerentwicklung

Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 3715 Einwohner. 1991 hatte die Marktgemeinde 3280 Einwohner, 1981 3170 und im Jahr 1971 3123 Einwohner. Hier eine Tabelle für die Bevölkerungsentwicklung in der Gemeinde Zwentendorf:

Jahr 1869 1880 1890 1900 1910 1923 1934 1951 1961 1971 1981 1991 2001
Einwohner 2562 2624 2585 2529 2782 2772 2945 3079 3123 3123 3170 3280 3715

Politik

Bürgermeister der Marktgemeinde ist Hermann Kühtreiber, Amtsleiter Edeltraud Haidinger. Im Marktgemeinderat gibt es bei insgesamt 23 Sitzen nach der niederösterreichischen Gemeinderatswahl 2005 folgende Mandatsverteilung: ÖVP 7, SPÖ 15, FPÖ 1 und KLS 0 (Die kommunistische Liste trat seit 1945 bis schließlich 2005 zur Gemeinderatswahl an und war zuletzt noch mit einem Mandat im Gemeinderat vertreten).

Wirtschaft und Infrastruktur

In Zwentendorf befinden sich

  • In Pischelsdorf ist ein bedeutender chemischer Betrieb der Donauchemie. Am selben Standort befindet sich auch die erste
  • Bioethanolanlage Österreichs. Die von dem Unternehmen Agrana betriebene Anlage befindet sich derzeit aus wirtschaftlichen Gründen im Stillstand, soll aber im Lauf des Jahres 2008 den Betrieb aufnehmen.

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 112, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 85. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 1729. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 47,59 Prozent.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter

  • Hans Brachmann (1891–1969), österreichischer Politiker der Solzialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs (SDAP)

Literatur

Anton Handelsberger: „Chronik der Marktgemeinde Zwentendorf“; 1994

Weblinks


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