- Zwentendorf an der Donau
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Zwentendorf an der Donau Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Niederösterreich Politischer Bezirk: Tulln Kfz-Kennzeichen: TU Fläche: 53,9 km² Koordinaten: 48° 21′ N, 15° 55′ O48.342515.913888888889182Koordinaten: 48° 20′ 33″ N, 15° 54′ 50″ O Höhe: 182 m ü. A. Einwohner: 3.925 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 72,82 Einw. pro km² Postleitzahl: 3435 Vorwahl: 02277 Gemeindekennziffer: 3 21 41 NUTS-Region AT126 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Rathausplatz 4
3435 Zwentendorf an der DonauWebsite: Politik Bürgermeister: Hermann Kühtreiber (SPÖ) Gemeinderat: (2010)
(23 Mitglieder)Lage der Marktgemeinde Zwentendorf an der Donau im Bezirk Tulln (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Zwentendorf an der Donau ist eine Marktgemeinde mit 3925 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) im Bezirk Tulln in Niederösterreich. Bekannt geworden ist der Ort als Standort des einzigen, allerdings nie in Betrieb genommenen, Kernkraftwerkes Österreichs.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Zwentendorf an der Donau liegt im Tullnerfeld am südlichen Donauufer in Niederösterreich. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 53,85 Quadratkilometer. 37,42 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Katastralgemeinden sind Bärndorf, Buttendorf, Dürnrohr, Erpersdorf, Kaindorf, Kleinschönbichl, Maria Ponsee, Oberbierbaum, Pischelsdorf, Preuwitz, Zwentendorf an der Donau.
Geschichte
Zwentendorf war vom 1. bis ins 5. Jahrhundert n. Chr. Standort des römischen Kastells, Piro Torto oder Asturis, über seinen tatsächlichen Namen sind sich die Historiker allerdings bis heute nicht einig geworden. Die Siedlung hatte eine Ausdehnung von etwa sieben Hektar und bestand aus Grubenhäusern. Auch ein seltenes Mansio, eine Raststation, wurde bei geophysikalischen Messungen, die im Jahr 2011 durchgeführt wurden, entdeckt. Grabungen sollen auf diesem Gebiet aber keine durchgeführt werden.[1]
Die erste urkundliche Nennung als „Zewentendorf“ erfolgte 1147. Die Wallfahrtskirche Maria Ponsee entstand aus einer Kapelle des 12. Jahrhunderts. Um 1420 erfolgte der Ausbau mit einem dreijochigen Seitenschiff und Kreuzrippengewölben. 1716 bis 1726 wurde die Kirche nach Plänen von Jakob Prandtauer vergrößert und barockisiert. Die Gründung Zwentendorfs erfolgte wahrscheinlich zu Beginn dieses Jahrhunderts, ebenso der Pfarre. 1529 und 1683 richteten berittene türkische Streifscharen große Schäden und Verwüstungen in der Gemeinde an. 1917 wurde die Pulverfabrik Skoda-Wetzler AG erbaut. Während des 2. Weltkrieges wurden der Industriestandort zum Hydrierwerk Moosbierbaum und einer Ölraffinerie ausgebaut. Vor Kriegsende wurde die Raffinerie und das Tullnerfeld von mehr als 40.000 Bomben getroffen. Die Raffinerie wurde während der sowjetischen Besatzung wiederaufgebaut und blieb bis 1961 in Betrieb. 1983 wurde der Gemeinde Zwentendorf das Marktrecht verliehen und sie bekam auch ihr eigenes Wappen. Seit 1988 pflegt Zwentendorf eine Partnerschaft mit der tschechischen Stadt Břeclav. Berühmtheit erlangte der Ort durch das einzige kommerzielle Kernkraftwerk Österreichs, das Kernkraftwerk Zwentendorf, das hier errichtet, aber dessen Inbetriebnahme durch eine Volksabstimmung am 5. November 1978 verhindert wurde. Eine hauchdünne Mehrheit von 50,47 % stimmte gegen die Inbetriebnahme.
Siehe auch: Liste der Kernreaktoren in Österreich
Einwohnerentwicklung
Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 3715 Einwohner. 1991 hatte die Marktgemeinde 3280 Einwohner, 1981 3170 und im Jahr 1971 3123 Einwohner. Hier eine Tabelle für die Bevölkerungsentwicklung in der Gemeinde Zwentendorf:
Jahr 1869 1880 1890 1900 1910 1923 1934 1951 1961 1971 1981 1991 2001 Einwohner 2562 2624 2585 2529 2782 2772 2945 3079 3123 3123 3170 3280 3715 Politik
Bürgermeister der Marktgemeinde ist Hermann Kühtreiber, Amtsleiterin Marion Török. Im Marktgemeinderat gibt es bei insgesamt 23 Sitzen nach der niederösterreichischen Gemeinderatswahl 2010 folgende Mandatsverteilung: ÖVP 7, SPÖ 14, FPÖ 1 und KLS 1.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Wirtschaft und Infrastruktur
In Zwentendorf befinden sich
- das Kraftwerk Dürnrohr (1986) und daran angeschlossen die
- Müllverbrennungsanlage Dürnrohr
- die GK Dürnrohr auf dem Areal des Umspannwerks Dürnrohr (1983, 1996 stillgelegt) mit einer Übertragungsleistung von 550 Megawatt bei einer Gleichspannung von 145 kV. Diese Anlage diente bis 1996 zum Energieaustausch mit der Tschechoslowakei (ab 1993 Tschechien) über eine von der HGÜ-Kurzkupplung Dürnrohr zum Umspannwerk Slavětice führende 380-kV-Drehstromfreileitung (Lage: 48° 19′ 28″ N, 15° 55′ 30″ O48.32444444444415.925)
- In Pischelsdorf ist ein bedeutender chemischer Betrieb der Donau Chemie. Am selben Standort befindet sich auch die erste
- Bioethanolanlage Österreichs. Die von dem Unternehmen Agrana betriebene Anlage erzeugt jährlich bis zu 240.000 t Bioethanol und wird von der EVN Wärme mit Dampf für den Raffinationsprozess beliefert.[2]
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 112, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 85. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 1729. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 47,59 Prozent.
Persönlichkeiten
- Gundacker von Althan (1665–1747), General, Diplomat und Hofbaudirektor
- Hans Brachmann (1891–1969), Politiker, Bürgermeister von Zwentendorf
- Günther Chaloupek (* 1947), Ökonom
- Hans Kellner (1929–2005), Politiker, Vizebürgermeister von Zwentendorf
- Josef Mohnl (1945–1991), Politiker, Bürgermeister von Zwentendorf
Literatur
- Anton Handelsberger: Chronik der Marktgemeinde Zwentendorf; 1994
- Marktgemeinde Zwentendorf an der Donau (Hrsg.): Zwentendorfer Heimatbuch; 2010
Weblinks
Commons: Zwentendorf an der Donau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Gemeindedaten von Zwentendorf an der Donau. In: Statistik Austria.
- Offizielle Website der Marktgemeinde Zwentendorf
- Website der Ökodatenbank Österreich
Einzelnachweise
- ↑ Römische Siedlung unter Acker entdeckt auf ORF vom 16. November 2011 abgerufen am 16. November 2011
- ↑ AGRANA Bioethanol - Jetzt tankt die Umwelt auf, Stand: 19. Juni 2010.
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